Direkt zum Inhalt

28 Mal um die Erde

Die ADAC-Staubilanz 2015 registriert starke Zunahme der Staus gegenüber dem Vorjahr vor allem durch höhere Kfz-Fahrleistung und Bautätigkeit.

Die Staubilanz des ADAC fr das Jahr 2015 weist auch die am strksten betroffenen Strecken auf

So viele Staus wie im vergangenen Jahr gab es auf den deutschen Autobahnen noch nie. Wie die aktuelle ADAC-Staubilanz zeigt, wurden 2015 rund 568.000 Staus registriert und damit 20 % mehr als im Vorjahr. Die gemeldeten Staulängen wuchsen um 17 % und summierten sich auf eine Gesamtlänge von etwa 1,1 Mio. km– eine Stauschlange, die 28 Mal um die Erde reichen würde! 2014 betrug die Gesamtstaulänge knapp 960.000 km. Auch die Staustunden stiegen laut ADAC deutlich an: Standen die Autofahrer im Jahr 2014 noch insgesamt 285.000 Stunden im Stau, waren es vergangenes Jahr schon 341.000 Stunden. Der deutliche Stauzuwachs hat mehrere Gründe: Einerseits ist die Erfassung der Verkehrslage durch Fahrzeugflotten-Daten noch genauer geworden, andererseits hat auch das Verkehrsaufkommen zugenommen, wie aktuelle Fahrleistungsdaten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) belegen. Auch die rege Bautätigkeit auf den Autobahnen war eine der Stauursachen.

Wie in den Vorjahren gab es die meisten Staumeldungen in Nordrhein-Westfalen (32 %), Bayern (18 %) und Baden-Württemberg (11 %). Allein auf diese drei Bundesländer entfielen 61 % der Staus und 64 % der Staukilometer. Von längeren Wartezeiten verschont blieben indes die Autofahrer in den fünf ostdeutschen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen: Auf sie entfielen nur 6 % der Blechschlangen. Nimmt man jedoch das bestehende Autobahnnetz als Maßstab, dann stand Berlin sowohl in puncto Staulänge als auch Staudauer mit großem Abstand zum Zweitplatzierten Hamburg an der Spitze der deutschen Bundesländer.

Stau-Spitzenreiter unter den Fernautobahnen war 2015 die A 3 mit rund 170 km Stau pro Autobahnkilometer, gefolgt von den Autobahnen A 8 (155 km) und A 5 (135 km). Besonders belastete Streckenabschnitte waren die A 3, Oberhausen – Köln, gefolgt von der A 8, Stuttgart – Karlsruhe und der A 3, Frankfurt – Würzburg. Der am meisten belastete Monat war der Oktober mit rund 127.000 Staukilometern vor dem September mit 119.000 Staukilometern und dem August (113.000). Staureichster Wochentag war der Freitag mit durchschnittlich knapp 4.000 km Stau. Die wenigsten Staus gab es an den Wochenenden: Im Schnitt kamen Samstag und Sonntag auf rund 1.430 km Stau. Der Tag mit den meisten Staus im vergangenen Jahr war der Gründonnerstag (2. April 2015). Damals verzeichnete der ADAC mit 8.000 km Stau absolute Spitzenwerte.

Die neuerliche Zunahme der Staus im vergangenen Jahr macht nach Ansicht des ADAC deutlich, dass das Autobahnnetz immer stärker an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Der Handlungsbedarf, die vielen Engpässe zu beseitigen, ist immens, allerdings hinkt der der Ausbau der Fernstraßen dem Verkehrswachstum deutlich hinterher. Von den 2.200 km Autobahn, die laut Bedarfsplan zwischen 2001 und 2015 vordinglich hätten ausgebaut werden sollen, wurden bis heute nur etwa die Hälfte realisiert. Daher muss im neuen Bundesverkehrswegeplan, der im März 2016 veröffentlicht wird, beim Neu- und Ausbau der Fokus auf die Engpassbeseitigung im Autobahnnetz gelegt werden. Die angesichts des hohen Sanierungsbedarfs knappen Finanzmittel sollten dabei aus Sicht des ADAC vorrangig für überregional bedeutsame Ausbauvorhaben verwendet werden. Deswegen sollten diese Vorhaben im neuen Bundesverkehrswegeplan unabhängig von Länderquoten in die höchste Dringlichkeit eingestuft werden. Eine Zweckentfremdung der vorgesehenen Gelder für diese Bauprojekte muss ausgeschlossen sein.

Passend zu diesem Artikel

„Digitalisierung 2024“

Gut jedem zweiten Unternehmen fehlen die Fachkräfte für eine umfassende Datenanalyse. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Digitalisierung 2024“, die die Unternehmensberatung Staufen und AppliediT gemeinsam durchgeführt haben.