Direkt zum Inhalt

ABBM hält 11. Rohstoffkolloquium ab

Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe e.V. (ABBM) vertritt als Wirtschaftsverband die gemeinsamen wirtschaftlichen, umwelt- und rohstoffpolitischen Interessen der Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe in Bayern. Im Zwei-Jahres-Turnus organisiert der Verband das bayerische Rohstoffkolloquium in Iphofen. Zur diesjährigen Veranstaltung am 17. Juli kamen mehr als 100 Teilnehmer.

Prof. Dr. Matthias Reimann, Vorsitzender des ABBM-Vorstands, begrt die Teilnehmer des Kolloquiums.

Im ersten Block ging es um den aus Sicht der Veranstalter vorbildlichen österreichischen Rohstoffplan. Über Ziel und Entstehung dieses Plans referierte der frühere Ministerialrat im Wiener Wirtschaftsministerium Prof. Dr. Leopold Weber. Anschließend setzte sich Dr. Robert Holnsteiner, Abteilungsleiter in diesem Ministerium, mit der Zukunft auseinander. Mittlerweile gilt der Plan bei der europäischen Kommission als „Best-Practice-Modell“. In Österreich selbst geht es nun nach Abschluss des zentralen Konzepts darum, ihn in den einzelnen Bundesländern umzusetzen, die die Raumordnungshoheit und recht unterschiedliche Gesetzgebung dazu haben. Interessant sind begleitende Studien über die überwiegend positiven Auswirkungen von Nassbaggerungen und die Reduzierung von für Wasserschutzgebieten zugunsten des Rohstoffabbaus. Zum Abschluss brachte Dr. Sebastian Wagner die Zuhörer auf den neuesten Stand, wie die Rohstoffsicherung nach dem neuen bayerischen LEP funktionieren soll. Hier gibt es eine ganze Reihe ungelöster Fragen, etwa was ein „hochwertiger“ Rohstoff sei, wie die Einordnung von Rohstoffen in Sicherung nach Bedarf und unabhängig vom Bedarf erfolgen soll und wie der Bedarf denn festzustellen sei.

Der zweite Vortrags- und Diskussionskreis befasste sich mit Biodiversitätsindikatoren. Zwei Praxisreferate von Dr. Hans-Jörg Kersten, Bundesverband der Gipsindustrie, und Dr. Michael Rademacher, HeidelbergCement, arbeiteten heraus, welche wertvollen Lebensräume Sandgruben sowie Gips- und Kalksteinbrüche bieten. Sehr unterschiedliche Standortbedingungen, nährstoffarme Rohböden, hohe Dynamik und geringe Störung sind die entscheidenden Faktoren, warum schon die aktive Abbausituation so wertvoll für seltene Arten ist. Die Gipsindustrie war Vorreiter im Erarbeiten von Standards, mit denen Maßnahmen und Situationen bewertet werden können. Dabei sehen die Unternehmen die Bioindikatoren Artenanzahl, Wanderbiotope und Folgenutzung als die wesentlichen Maßzahlen.

Neben dem neuen bayerischen LEP kommt mit der bayerischen Kompensationsverordnung eine vollkommen neue Gesetzgebung zum Ausgleich von Eingriffen in die Landschaft. Sie betrifft alle, die die Flächennutzung ganz oder zeitweise irgendwie ändern wollen. Darauf ging der Vortrag von Günter Nisi von der Regierung von Mittelfranken ein. Hier wird die derzeit nicht geregelte Praxis freier Verhandlung in Strukturen gefasst, was auch aus Sicht der Rohstoffwirtschaft positive Aspekte hat.

Drohnen halten auch in der Vermessung von Tagebauen Einzug. Hohe Genauigkeit und Aktualität wie auch Sicherheitsaspekte lassen diese neue Technik ihren Siegeszug antreten. Gustav Kuhn, Vermessungsingenieur im Bergbau, zeigte die Vorteile auf.

Passend zu diesem Artikel

Schauriger Fund beim Straßenbau

Die Leitungsarbeiten nahe der Stadtpfarrkirche St. Georg im bayerischen Freising mussten gestoppt werden. Archäologen fanden ein Skelett aus dem Mittelalter. Inklusive einer Prothese aus Blech für 4 Finger.