Direkt zum Inhalt
Archiv 10. Oktober 2013

„Akzeptanz für RC-Baustoffe erhöhen“

Beim Thema Nachhaltigkeit spielt Baustoff-Recycling eine wichtige Rolle, wie Bundesumweltminister Peter Altmaier bei seinem Rundgang über das Gelände der Firma Erbau Feess am 19. August 2013 im schwäbischen Kirchheim/Teck feststellte.

Bundesumweltminister Peter Altmeier (r.) zeigt sich vom Baustoff-Recyclingpark der Firma Feess beeindruckt.
Bundesumweltminister Peter Altmeier (r.) zeigt sich vom Baustoff-Recyclingpark der Firma Feess beeindruckt.

Der CDU-Politiker betonte, dass die Wiederverwertung von Baumaterialien einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz leiste, auch wenn dieses Thema nicht im Fokus der öffentlichen Diskussion stehe. Ähnlich sah es Walter Feess. „Wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Umwelt weitergeben wollen, dann muss die Natur behütet werden“, so der Geschäftsführer. „Dazu leisten Qualitäts-Recycling-Baustoffe einen wertvollen Beitrag.“ Diese Auffassung trage auch das Kreislauf- und Abfallwirtschaftsgesetz Rechnung, das deutlich mache, dass die Wiederverwertung Vorrang vor der Beseitigung haben müsse. Schließlich seien die Ressourcen, die die Erde bereitstelle, endlich. „Deshalb muss mit ihnen schonend umgegangen werden“, sagte Feess. „Denn je weniger dieser Ressourcen auch im Bereich Baustoffe bereitstehen, desto kostenintensiver werden Bauvorhaben und man wird sich verstärkt fragen müssen, welche Preissteigerungen sich öffentliche und private Bauherren leisten können.“

Bei dem Rundgang des Bundesumweltministers wurde deutlich, dass Häuser wertvolle Rohstoffquellen sind. Beton, Mauerwerk, Holz, Glas, Metall, Kunst- und Mineralstoffe können dem Wirtschaftskreislauf erneut zugeführt werden, indem Gebäude selektiv rückgebaut werden und die Materialien in einem qualitativ hochwertigen Recyclingverfahren wieder aufbereitet werden, wie Walter Feess erklärte. Das Qualitätssicherungssystem Baden-Württemberg (QRB), das vom baden-württembergischen Umweltministerium, dem Industrieverband Steine und Erden e.V. Baden-Württemberg (ISTE) sowie Fachbetrieben initiiert wurde, garantiere, dass der Gebäuderückbau ebenso wie das Bauschutt-Recycling nach strengen Richtlinien ablaufe, die die Umweltverträglichkeit sicherstellen. Walter Feess betonte auch, dass QRB-zertifizierte Unternehmen permanent Eigenkontrollen durchführen und von unabhängigen Laboren überwacht werden, die das Recyclingmaterial in regelmäßigen Abständen untersuchen. Bundesumweltminister Peter Altmaier zeigt sich von dem, was er im Recyclingpark Feess sah beeindruckt. Für ihn stand fest, dass recycelte Baustoffe, die verbrauchsnah eingesetzt werden, helfen CO2 einzusparen und die Verkehrsbelastungen zu minimieren.

Am 3. September 2013 besuchte auch der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller den Kirchheimer Recyclingpark. Der Grünen-Politiker betonte, dass „der Betrieb von Walter Feess im Südwesten als Vorzeigebetrieb par excellence gilt, wenn es um das Thema Wiederaufbereitung von Baustoffen geht“. Der Minister berichtete, dass jedes Jahr zwischen 600 und 700 MillionenTonnen an Baumaterialien umgeschlagen werden. In Baden-Württemberg seien in den Jahren 2011 und 2012 etwa 12 Millionen Tonnen Bauschutt pro Jahr angefallen, von denen zirka 9,9 Millionen Tonnen recycelt wurden. „Ein großer Teil des recycelten Materials wird wieder auf Baustellen eingesetzt“, so der Minister. „Ein Problem ist allerdings, dass vielfach Primärmaterial gefordert wird, obwohl das in vielen Bereichen nicht notwendig wäre.“ Qualitäts-Recycling-Baustoffe könnten deshalb nicht in dem Maße auf dem Markt untergebracht werden, wie das eigentlich möglich wäre. Aus diesem Grund muss laut Untersteller sukzessive daran gearbeitet werden, die Akzeptanz für das Material Stück um Stück zu erhöhen. Ihm zufolge muss dafür geworben werden, dass Qualitäts-Recycling-Baustoffe neben dem Tiefbau, auch verstärkt im Hochbau Berücksichtigung finden.

„In den vergangenen Jahren ist es gelungen Recyclingbeton herzustellen, dessen Qualität dem aus Primärmaterial hergestellten Beton entspricht“, so Franz Untersteller weiter. Untersteller thematisierte auch das Problem, dass beim Thema Qualitäts-Recycling-Baustoffe bisher zu stark auf die Premiumqualität Z 1.1 fokussiert wird. „So gibt es auch für die Qualitäten Z 1.2 und Z 2 nach Erlass viele Einsatzmöglichkeiten, auch hierbei handelt es sich bei entsprechender Aufbereitung um Qualitäts-Recycling-Baustoffe“, sagte der Minister. Er erklärte auch, dass der Bekanntheitsgrad der Produkte und das Thema Qualitätsrecycling stärker in der Öffentlichkeit platziert werden müsse, um die Akzeptanz zu erhöhen. Das sei eine Zielsetzung der nächsten Jahre. „Wer Qualitäts-Recycling Material einsetzt, leistet deshalb einen wichtigen Beitrag zum aktiven Umweltschutz“, bilanzierte Walter Feess.

Passend zu diesem Artikel

Nachhaltigkeit von Gummimodifizierten Bindemitteln

Zum den beiden Teilen des Beitrages „Nachhaltigkeit von Gummimodifizierten Bindemitteln, in den Ausgaben 1 und 2 des Jahres 2024 wurden von den Autoren auf umfangreiche Literatur zurück gegriffen. Folgend das Literaturverzeichnis.