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Archiv 21. Januar 2016

Baufahrzeuge schneller betanken

Um Aufwand beim Tanken zu reduzieren und gleichzeitig eine höhere Daten- sowie Ressourcensicherheit zu gewährleisten, hat der Tankstellenhersteller Tokheim das Smart-Fuel-Fahrzeugidentifikationssystem entwickelt: Die Kombination aus Tag am Lkw und Lesegerät an der Zapfpistole erkennt jedes Fahrzeug automatisch und ordnet ihm den entsprechenden Tankvorgang zu.

blicherweise meldet man sich an Betriebstankstellen mit einer Code-Nummer oder einem persnlichen Tag an. Das SmartFuel-System macht diesen Schritt berflssig, da hierbei die Zapfsule berechtigte Fahrzeuge automatisch erkennt.
blicherweise meldet man sich an Betriebstankstellen mit einer Code-Nummer oder einem persnlichen Tag an. Das SmartFuel-System macht diesen Schritt berflssig, da hierbei die Zapfsule berechtigte Fahrzeuge automatisch erkennt.

Eine betriebseigene Tankstelle erleichtert in Unternehmen mit kurzen Touren und hoher Tankfrequenz, insbesondere bei Materiallieferungen im Baugewerbe, die Arbeitsabläufe erheblich. Vor dem Tanken muss jedoch mindestens eine Fahrzeug-ID eingegeben werden, unter Umständen werden auch weitere Daten abgefragt. Das kann wertvolle Zeit kosten und ist je nach System zudem fehler- und betrugsanfällig, etwa wenn zusätzlich noch ein Kanister für privat befüllt wird. Um hier den Aufwand zu reduzieren und gleichzeitig eine höhere Daten- sowie Ressourcensicherheit zu gewährleisten, hat der Tankstellenexperte Tokheim das Smart-Fuel-Fahrzeugidentifikationssystem entwickelt: Die Kombination aus Tag am LKW und Lesegerät an der Zapfpistole erkennt jedes Fahrzeug automatisch und ordnet ihm den entsprechenden Tankvorgang zu. Eine optionale Onboard-Unit überträgt dabei auf Wunsch zudem weitere Informationen wie Kilometerstand oder Motorbetriebsstunden ins Verwaltungssystem. Wird der Zapfhahn dagegen in einen nicht zugelassenen Stutzen eingeführt, bleibt die Treibstoffzufuhr gesperrt.

Grundlagen des Systems sind ein eindeutig identifizierbarer, fälschungssicherer Mikrochip an einem Ring, der am Tankstutzen angebracht wird, und eine aktive Funkeinheit am Zapfventil, die beim Einführen in den Tankstutzen die ID-Nummer des Chips ausliest. Über eine Verbindung mit einem Dialog-Tankautomaten und dem dazugehörigen Verwaltungssystem, in dem alle zugelassenen Fahrzeuge mit ihrer Chipnummer hinterlegt sind, kann SmartFuel dadurch alle Daten zur abgezapften Menge und zum Tankzeitpunkt automatisiert dem jeweiligen Wagen zuordnen und zuverlässig archivieren, so dass die Informationen direkt für die weitere Auswertung zur Verfügung stehen. Dies lässt sich auf alle Quellen ausweiten, die über einen Zähler verfügen, der an die Verwaltungslösung angeschlossen werden kann. So ist es etwa möglich, neben der Betankung mit Benzin oder Diesel auch die Menge an eingefüllter Kühlflüssigkeit, Wischwasser, Öl oder AdBlue zu erfassen und unter der ID des angemeldeten Wagens zu hinterlegen. Bei mehreren parallelen Arbeiten reduziert sich dadurch der Dokumentationsaufwand deutlich. Da das flexible Dialog-Verwaltungsprogramm die Option bietet, auch externe Tankaktionen eines Fahrzeugs auf einfache Weise manuell zu dokumentieren, kann zudem selbst bei längeren Touren der Gesamtverbrauch lückenlos abgebildet werden.

Foto: Bild: Tokheim
Der flschungssichere Mikrochip wird am Tankstutzen verschraubt oder angeklebt und macht jedes Fahrzeug eindeutig identifizierbar. Eine Zerstrungsfunktion gewhrleistet dabei, dass der Tag nicht beliebig an andere Wagen weitergegeben werden kann. So lassen sich alle Tankvorgnge, die ber einen Zhler laufen, einschlielich Wasser oder l, direkt dem jeweiligen Fahrzeug zuordnen.Foto: Bild: Tokheim

Ist eine noch ausführlichere Darstellung der Fahrleistung gewünscht, können die Wagen des Fuhrparks darüber hinaus mit Onboard-Einheiten ausgestattet werden, die die zurückgelegte Strecke entweder über den Tachographen, einen Bus-Anschluss an die Fahrzeugelektronik oder per GPS-Modul erfassen. Ebenfalls lässt sich SmartFuel für die Kontrolle von eher stationären Geräten wie beispielsweise Diesel-Generatoren mit einem Betriebsstundenzähler koppeln. Die erhobenen Werte werden bei allen Varianten während der nächsten Betankung automatisch und verschlüsselt per Funk ins System übertragen.

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Zum anderen kann die Identifizierungslösung über die Vernetzung von Fahrzeug, Zapfsäule und Tankmanagementsystem aber auch selbsttätig feststellen, ob der Wagen hier tanken darf, und gibt nur bei entsprechender Autorisierung die Kraftstoffzufuhr frei. Die Berechtigung ist dabei an das Fahrzeug gebunden, so dass der Tankvorgang sofort unterbrochen wird, wenn der Zapfhahn nur wenige Zentimeter herausgezogen wird. Kanister oder externe Fahrzeuge ohne Ring können so nur nach einer manuellen Freigabe betankt werden, was alle Verbräuche umfassend kontrollierbar und nachverfolgbar macht.

Zusätzlich kontrolliert das System sogar, ob der richtige Kraftstoff für den Wagen gewählt wurde und verhindert ansonsten die Betankung, um Schäden zu verhindern. Darüber hinaus lassen sich auch Kraftstoffkontingente für bestimmte Zeiträume, Fahrzeuge oder Fahrzeuggruppen anlegen, um eine noch präzisere Kontrolle zu gewährleisten und Verschwendung zu verhindern. Wird die vorgegebene Menge überschritten, bleiben die Zapfstellen bis zur erneuten Freigabe gesperrt.

Die Funkeinheit an der Zapfpistole, die das Auslesen der ID, die Regulierung und die Datenübertragung übernimmt, fällt mit nur 300 g Gewicht beim Tanken kaum auf. Für eine noch einfachere Handhabung wurde die Einheit in der neusten Generation außerdem weiter an den Schlauchansatz gerückt, so dass die Zapfpistole auch bei LKW mit einem engen Tankstutzen bequem eingeführt werden kann. Das Modul wird aus einer Batterie gespeist, die rund 1,5 Jahre hält. Um Strom zu sparen und die maximale Lebensdauer zu erreichen, schaltet sich das Gerät zudem ab, sobald der Zapfhahn in die Halterung der Zapfsäule eingehängt wird.

Der Identifikationschip aus kraftstoffresistentem Kunststoff wird je nach Situation und Belastungsanforderungen entweder am Tankstutzen verklebt oder verschraubt. Die Montage lässt sich in beiden Fällen nach einer Einweisung problemlos vom Betreiber der Tankstelle beziehungsweise des Fuhrparks übernehmen. Dazu sind unterschiedliche Varianten des Tags für verschiedene Fahrzeugtypen erhältlich, einschließlich eines Modells mit Sprit-Diebstahlsicherung: Dieses umfasst einen Stahlkäfig, der weit genug in den Tank ragt, um eine Zapfpistole aufzunehmen, aber verhindert, dass ein Schlauch zum Abpumpen in den Tank geschoben werden kann. Alle Typen verfügen im Übrigen über eine integrierte Sicherungsfunktion, die dafür sorgt, dass der Chip bei Entfernung zerstört wird, damit er nicht beliebig für andere Fahrzeuge benutzt werden kann. Außerdem sind sie so gestaltet, dass sie das Tanken auch an einer normalen Tankstelle nicht einschränken.

Generell ist das gesamte SmartFuel-System darauf ausgelegt, den Aufwand für den Nutzer wie auch für den Tankstellenbetreiber soweit als möglich zu reduzieren. Indem durch die automatische Identifikation keine Daten mehr manuell eingegeben werden müssen und dennoch durch die Zugriffskontrolle eine hundertprozentige Kontrolle über die Treibstoffabgabe gewährleistet ist, erfüllt eine derart ausgestattete Betriebstankstelle hinsichtlich Effizienz und Sicherheit selbst die hohen Anforderungen des Industrie 4.0-Ideals.

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