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Konjunktur

Bauindustrie fordert Investitionen, mehr Recycling und eine Rohstoffstrategie

Unter dem Motto „Digital. Grün. Für Sie.“ fand am 19. Mai 2022 der Tag der Bauindustrie in Berlin statt. Der Verband senkte die Konjunktur-Prognose und Präsident Peter Hübner fand deutliche Worte.

Tag der deutschen Bauindustrie: mit der Politik in der Diskussion
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Die Teilnehmenden aus Bauindustrie und Wirtschaft diskutierten zusammen mit zahlreichen Vertretern aus dem Bundeskabinett und Staatssekretären der Ministerien die ökonomischen, ökologischen und sozialen Schlüsselthemen der Branche. Vor Ort im Haus der Kulturen der Welt in Berlin und digital via Live-Stream wurden Instrumente und Rahmenbedingungen erörtert, wie der Bau noch stärker zur Modernisierung unseres Landes beitragen kann.

Eingetrübte Aussichten

In seiner Eröffnungsansprache beschrieb Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die Kriegssituation: „Nichts ist mehr so wie es war. Im persönlichen Leben wie im auch in unserer Branche.“ Zwar war die Branche mit einem historisch hohen Auftragsbestand in das neue Jahr gestartet, wird aber mit dem Angriffskrieg Putins zum konjunkturellen Fragezeichen, so seine Einschätzung. Vor diesem Hintergrund und angesichts der hohen Unsicherheit über die weitere Entwicklung der geopolitischen Rahmenbedingungen korrigiert der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie zum „Tag der Bauindustrie“ die Konjunktur-Prognose für das laufende Jahr nach unten. Es wird für die realen baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe eine Entwicklung zwischen 0 und -2 % erwartet und ist vor allem ein Abbild der aktuellen Situation.

Klare Forderungen

Um die Konjunkturbeeinträchtigungen durch Preissteigerungen und Lieferengpässe nicht noch weiter abzubremsen setzt der Bauverband auf die Verstetigung vor allem der Investitionen der öffentlichen Hand, auch wenn mit den geplanten Budgets nicht mehr alles umgesetzt werden kann, was geplant war. Hübner dankte über die schnelle Umsetzung der Preisgleitklausel und versicherte, dass die Bauindustrie mit Bund, Ländern und Kommunen diese weiter voranbringen möchte, wird sie doch in der derzeitigen Ausgestaltung „als unfair“ betrachtet. Vor allem der Eigenanteil der bauausführenden Unternehmen ist noch zu hoch.

Um Lieferketten zu verkürzen, muss auch in Deutschland dafür gesorgt werden, dass Rohstoffe hierzulande abgebaut werden können. „Wir müssen dafür sorgen, dass Sand- und Kiesgruben sowie Steinbrüche“ erschlossen werden, denn es ist klimaschädlich und auch nicht nachhaltig, Rohstoffe beispielsweise aus Skandinavien zu exportieren, wenn sie hierzulande verfügbar sind.

Ebenso nicht nachhaltig und klimafreundlich ist es, den Einsatz von Recyclingbaustoffen zu begrenzen oder gar zu verbieten. Was derzeit technisch machbar ist, scheitert an den Regelwerken oder an Verwaltungen, die eventuelles Risiko vermeiden wollen. „Das ist Stillstand mit Ansage“, so die Einschätzung von Hübner, der dies vor allem auf den Straßenbau bezog.

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