Bauwirtschaft erwartet zwei Prozent Umsatzwachstum
Die Deutsche Bauindustrie geht in diesem Jahr von einem Umsatzwachstum von 2% aus. Gestützt wird diese Prognose von günstigen Rahmenbedingungen sowie von Auftragsbeständen auf Rekordniveau zum Jahresbeginn. Dies teilte Prof. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, heute im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Berlin mit.
Wind und Wetter haben den deutschen Unternehmen im 1. Quartal 2015 zu schaffen gemacht: Entsprechend sind die Umsätze um 3,0% hinter dem Vorjahresergebnis zurückgeblieben. Trotzdem ist die Stimmung der Bauunternehmen zu Beginn des 2. Quartals verhalten optimistisch, so Bauer. Die Mehrzahl der Bauunternehmen ist zwar jahreszeitgemäß mit ihrer aktuellen Geschäftslage nicht zufrieden; mit Blick auf das kommende Sommerhalbjahr überwiegt jedoch der Optimismus. Der Hauptverband geht deshalb von nominal 2% bzw. real 1% Umsatzwachstum für das Jahr 2015 aus.
Der verhaltene Optimismus geht mit einer Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen einher, erläuterte Bauer. Die Konjunktur im Euroraum, hat sich etwas erholt. Der Wertverlust des Euros erleichtert die Exporte in die Märkte außerhalb des Euroraums. Darüber hinaus hat durch den Rückgang vieler Rohstoffpreise die drohende Verteuerung der Importe im Zaum gehalten werden können.
Die verhältnismäßig gute Stimmung zu Beginn der Bausaison wird aber auch von der Auftragslage gestützt: Die Unternehmen verfügen zu Jahresbeginn über Rekordauftragsbestände – und das im dritten Jahr in Folge. Steigende Auftragseingänge im 1. Quartal von schätzungsweise 3,0% haben die Auftragsbücher der Unternehmen sogar noch weiter gefüllt. Entsprechend liegt die Reichweite der Auftragsbestände im April mit knapp drei Monaten deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 2,6 Monaten.
Treiber der Baukonjunktur im Bauhauptgewerbe bleibt, so Bauer, auch 2015 mit einem Umsatzwachstum von nominal 3% der Wohnungsbau. Für die deutsche Wirtschaft zeichnet sich zwar inzwischen ein Stimmungsumschwung ab; für einen deutlichen Nachfrageschub im Wirtschaftsbau reichen diese Impulse jedoch noch nicht aus. Der Hauptverband erwartet deshalb in dieser Sparte weiterhin ein nominales Umsatzwachstum von 1,5%.
Im Öffentlichen Bau hat sich aufgrund der Investitionsentscheidungen der Bundesregierung die Stimmung aufgehellt. Der Hauptverband hat deshalb seine Umsatzerwartungen für 2015 leicht nach oben revidiert – und zwar auf nominal +1,5%.
Dank der weiter moderat steigenden Bauproduktion wird sich der Beschäftigungsaufbau auch 2015 fortsetzen, erwartet Bauer. Im Jahresdurchschnitt werden voraussichtlich knapp 760.000 Menschen eine Beschäftigung im deutschen Bauhauptgewerbe finden; das sind 3.000 mehr als 2014 und 55.000 mehr als zum Beschäftigungstiefpunkt der Branche im Jahr 2009. Inzwischen stößt der Beschäftigungsaufbau jedoch an Grenzen. Die Arbeitskräftereserven auf dem deutschen Baumarkt sind weitgehend ausgeschöpft. 16.000 gewerblichen Fachkräften, die 2014 in den Ruhestand gegangen seien, stehen nur noch 10.600 neue Ausbildungsverträge gegenüber. Die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter hat im Jahresdurchschnitt 2014 mit 36.500 einen historischen Tiefstand erreicht.
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