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Vom Mechaniker zum Mechatroniker 22. April 2020

Beruf im Wandel: Servicetechniker

Weil immer mehr Elektronik und somit Sensoren, Rechner und Kabel in den Baumaschinen stecken, wandelt sich das Berufsbild des Mechanikers zum Mechatroniker.

Inhaltsverzeichnis

Moderne Diagnosemethoden und digitale Hilfsmittel spielen eine immer größere Rolle für den Servicetechniker. Ohne Laptop und ohne mobile Software, die auch das Ersatzteil- und Wissensmanagement integriert, Fehlercodes einer Baumaschine auszulesen, ist inzwischen nahezu ausgeschlossen.

Einiges noch beim Alten

Was immer noch Bestand hat, ist der Einsatzort: Gearbeitet wird direkt an den Baumaschinen, die sich entweder in der Werkstatt beim Kunden oder im Freien auf den Baustellen befinden. Und das bei jeder Witterung, ob Sommer oder Winter. Auch das sind nach wie vor typische Begleiterscheinungen der Arbeit: Staub und Schmutz auf Baustellen. Gleich geblieben ist auch der Zeitdruck: Wenn eine Baumaschine streikt, muss es schnell gehen – zu lange will kein Unternehmer darauf warten, bis diese wieder läuft. Denn Arbeitsunterbrechungen durch Stillstände treiben die Kosten in die Höhe. Deswegen sind die Betreiber der Geräte auf schnelle und fachkundige Unterstützung durch Servicetechniker angewiesen.

Arbeiten bei Zeppelin

Rund 1.200 Servicetechniker beschäftigt Zeppelin deutschlandweit, sowohl im Außendienst als auch in den Werkstätten. Sie müssen Bescheid wissen über 200 verschiedene Baumaschinentypen und -geräte, vom Kompaktbagger bis zum Großhydraulikbagger, und Fachgebiete wie die Hydraulik genauso beherrschen wie die Motorentechnik, Elektronik und Elektrik. Metallverarbeitung und Schweißtechniken sind feste Bestandteile ihrer Tätigkeit. Neben Diagnose-, Instandhaltungs-, Aus-, Um- und Nachrüstarbeiten gehört zum Job das Codieren von Steuergeräten und die Anpassung verknüpfter Systeme sowie der Umgang mit dem Internet zur Reparatur- und Informationsrecherche. „Was man mitbringen muss, um Servicetechniker bei Zeppelin zu werden: Leidenschaft für Technik, analytisches Denken und handwerkliches Geschick. Unsere Mitarbeiter im Service müssen selbstständig arbeiten wollen, aber auch gerne kommunizieren“, erklärt Walter Rohusch, der als Mitarbeiter der Abteilung Service-Technik-Schulung das technische Training bei Zeppelin leitet.

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Wie beim Arzt: Die Diagnose zählt

Wesentlicher Bestandteil der Arbeit ist die computerunterstützte Systemdiagnose, die den Mitarbeitern hilft, Fehlercodes zu interpretieren und schnell die richtigen Rückschlüsse ziehen zu können, um die passenden Reparaturmaßnahmen einzuleiten. Reagiert die Baumaschine nicht so wie sie soll, müssen Servicetechniker die Ursache ermitteln und nach einer Lösung suchen. Nicht immer ist die Ursache eines Fehlers eindeutig. In solchen Fällen sind die Techniker jedoch nicht sich selbst überlassen, sondern können stets ihren zuständigen Außendienstmeister in den Niederlassungen um Rat fragen. Unverzichtbare Hilfe leistet eine umfangreiche digitale Datenbank von Zeppelin und Caterpillar, die seit Jahren aufgebaut wurde, ständig aktualisiert wird und die Schritt für Schritt beschreibt, wie Fehler zu beheben sind. Verschiedene Diagnose-, Mess-, Konfigurations- und Kalibrierungsinstrumente helfen ihnen, Fehler zu finden. Außerdem können sie in einer digitalen technischen Dokumentation nachschlagen.

Ersatzteile schnell beschafft

Früher war der Umgang mit dem Schraubenschlüssel eine Selbstverständlichkeit für jeden, der Hand an die Baugeräte legen musste, um sie wieder flottzumachen. Auch heute noch sind diese Werkzeuge unerlässlich, um Bauteile ausbauen zu können. Doch ohne Laptop kommt kein Servicetechniker weiter, alleine schon deshalb, weil oftmals auch ein neues Software-Update auf die verschiedenen Maschinen aufgespielt werden muss. Der Laptop erfüllt aber auch noch einen anderen Zweck als die Fehlerdiagnose: Anhand des Laptops suchen die Zeppelin Servicemitarbeiter noch auf der Baustelle die benötigten Ersatzteile heraus, sodass Kunden bei der Instandsetzung ihrer Maschinen so wenig Zeit wie möglich verlieren.

Neben dem Laptop gehört ein Smartphone zur festen Ausstattung, und das nicht nur wegen der Kommunikation. Es hilft, die lästige Zettelwirtschaft im Zuge der papierlosen Auftragsabwicklung zu vermeiden, bietet zahlreiche Arbeitserleichterungen und unterstützt die Baumaschinen-Mechatroniker, wenn sie bei Kunden oder in deren Betriebe sind. Denn da müssen sie sehr eigenverantwortlich agieren, speziell im Hinblick auf Fehlersuche und Fehlereingrenzung. Software und Apps liefern Informationen über die zu wartende oder zu reparierende Baumaschine.

Berufsbild im Wandel der Zeit

„Die Maschinen werden immer komplexer. Deswegen steigen auch die Anforderungen aufgrund der technischen Weiterentwicklung der Geräte. Welchen Weg die Berufsausbildung zum Baumaschinen-Mechatroniker genommen hat, zeigt sich alleine schon an der Berufsbezeichnung, die sich vom Mechaniker zum Mechatroniker gewandelt hat, weil mechanisch-elektronische Systeme eng miteinander verknüpft sind. Auch alternative Antriebe spielen eine immer stärkere Rolle, die sich auf den Beruf dahingehend auswirken, dass verstärkt Wissen rund um Elektronik und Elektrik erforderlich ist“, erklärt Walter Rohusch. Baumaschinen sind zu Hightech-Geräten geworden, in denen zahlreiche Assistenzsysteme verbaut sind. „Darauf hat Zeppelin reagiert und den Beruf des Servicetechnikers angepasst“, so Rohusch. Nach der Ausbildung zum Baumaschinenmechatroniker können sich Mitarbeiter, die sich weiterentwickeln wollen, in zwölf Monaten zum zertifizierten Servicetechniker bei Handwerkskammern weiterqualifizieren. Damit haben Mitarbeiter weitere berufliche Optionen: Sie können sich entscheiden, ob sie lieber im Außendienst als Servicespezialist arbeiten wollen oder ihre Kollegen im Service mit den neuen Technologien unterstützen. US/RED

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