Besuch beim Lieblingsverband
Winfried Kretschmann und der ISTE pflegen eine harmonische Beziehung. Anlässlich des 75jährigen Verbandsjubiläums hielt der Ministerpräsident die Festrede in der Alten Reithalle in Stuttgart.
Grün und Rohstoffindustrie – das geht nicht zusammen? Wer das herzliche Beisammensein der ISTE-Führungsriege mit dem Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann anlässlich der Jubiläumsfeier in Stuttgart beobachten konnte, wird eines Besseren belehrt. Nicht zum ersten Mal hat der grüne Spitzenpolitiker seinem Lieblingsverband einen Besuch abgestattet, nämlich gleich nach seinem Amtsantritt 2011. Und so verteilte er allerlei Streicheleinheiten an die geschundene, im Visier der Bürgerinitiativen stehende Unternehmerschaft. „Der ISTE ist wichtig für unser Land – und die Landesregierung arbeitet nun schon seit Jahrzehnten hervorragend mit ihm zusammen. Schließlich trägt die hiesige Rohstoff-Branche ganz erheblich zur Wertschöpfung und zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei“, so Ministerpräsident Kretschmann. „Ohne die Arbeit des ISTE wird es nicht gelingen, Ökologie und Ökonomie miteinander zu versöhnen. Wir brauchen ressourcenschonendes Wirtschaften und starke regionale Wirtschaftskreisläufe. Die nachhaltige Sicherung und Versorgung mit heimischen mineralischen Rohstoffen ist eine wichtige Zukunfts-Aufgabe. Und mit dem ISTE haben wir hierfür einen starken Partner.“
Endlich feiern – mit Corona
Freude und Erleichterung waren bei dieser Feier deutlich zu spüren. Freude über das Jubiläum, und Erleichterung, weil es endlich wieder möglich war, sich in einem solchen Rahmen persönlich zu begegnen - trotz geltender Coronabeschränkungen. ISTE-Präsident Peter Röhm begrüßte außer dem Ministerpräsidenten zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus Bund und Land, allen voran Landtagspräsidentin Muhterem Aras. Er freue sich besonders, im Rahmen dieser Jahreshauptversammlung des Industrieverbandes nach zehn Jahren erstmals wieder den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann als Ehrengast begrüßen zu können. Dieser hatte im Mai 2011 - eine Woche nach seiner Wahl zum Regierungschef - die Jahreshauptversammlung des ISTE besucht und mit diesem ersten Kontakt zur heimischen Wirtschaft als neuer Landesvater Signale gesetzt. „Das haben wir Ihnen nicht vergessen, und das werden wir Ihnen nicht vergessen“, sagte Peter Röhm. ISTE-Präsident Röhm blickte in seiner Ansprache auf ein dreiviertel Jahrhundert der Wirtschafts- und Arbeitgebervertretung der heimischen Rohstoffindustrie in Baden-Württemberg zurück: „Der heutige ISTE stellt das Ergebnis einer langen und nicht unkomplizierten Geschichte und Entwicklung innerhalb unserer Branche und damit auch innerhalb der baden-württembergischen Wirtschaft dar. Die heimische Rohstoffindustrie war Symbol einer starken und funktionierenden Wirtschaft. Die Menschen freuten sich über moderne Fernstraßen, Brücken und Gebäude. Niemand fragte damals nach den Folgen für Natur oder gar Klima. Es war einfach eine andere Zeit. Das ist heute ganz anders.“
Teil der Lösung sein
Die Unternehmen der Rohstoffindustrie in Baden-Württemberg seien sich der heutigen klimapolitischen Aufgaben bewusst, sagte Röhm. „Unsere Unternehmerinnen und Unternehmer in den rund 500 Betrieben, die im ISTE organisiert sind, sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den über 800 Werken in Baden-Württemberg – sie alle stellen sich diese Fragen, denn auch sie sind Teile unserer Gesellschaft. Unsere Branche versorgt Menschen mit den Rohstoffen, welche diese verlangen, etwa um mit ihnen zu bauen.“ Jede Wende, ob Energiewende, Mobilitätswende oder Wohnungswende löse einen Baustoffbedarf aus. Röhm: „Wir sind nicht das Problem – wir sind Teil seiner Lösung.“ Gleichzeitig erlebe die Branche in den letzten Jahren Kritik, wie es sie vorher noch nie gegeben habe. Röhm: „Dies darf uns nicht kalt lassen. Wenn wir uns in Deutschland und in Baden-Württemberg nicht mehr aus eigener Kraft und aus eigenen Quellen mit heimischen mineralischen Rohstoffen versorgen können, dann wird dies der Anfang vom Ende unseres Wohlstands sein - und das unabhängig von klimarelevanten Fragen.“
Richtig gute Unterhaltung
Der Kölner Entertainer und Filmemacher Søren Eiko Mielke, der durch diesen Abend führte, stellte filmisch Stationen des Industrieverbandes aus den vergangenen Jahrzehnten vor. Zusammen mit dem Johannes Kramer Trio und der ukrainischen Sandkünstlerin Nataliya Tarnay sorgte er für eine unvergessliche Show. Einen ganz besonderen Beitrag steuerte der FDP-Europaabgeordnete Andreas Glück bei. Er betätigt sich als Hobbybildhauer, der aus großen Holzblöcken Tierskulpturen arbeitet - mittels Kettensäge und Lötlampe. In Stuttgart zeigte er, wie so kunstvoll eine hölzerne Eule entsteht. Diese eindrucksvolle Holzskulptur wurde schließlich versteigert und erbrachte den stolzen Betrag von 1.500 Euro. Diese Summe kommt der Aktion „Herzenssache“ zugute.
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