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Buchtipp und Ausstellung 24. August 2022

Blicke entlang der Autobahnen

Das Verkehrsforum des Deutschen Museums in München zeigt Bilder von Autobahnen des Fotografen Michael Tewes.

In den Ruhrauen bei Duisburg unter der A 40
In den Ruhrauen bei Duisburg unter der A 40
Inhaltsverzeichnis

Die Fotografien von Michael Tewes rücken die Autobahn ins Zentrum der Betrachtung, die sich unnachgiebig Wege quer durch unser Land und durch seine Natur gebahnt haben sowie deren besonderen Architekturen. Sie halten fest, was beim Fahren oft unbeachtet bleibt: die Rückeroberung alter Strecken durch die Natur, eine Kuhherde unter der Autobahnbrücke oder den Materialeinsatz beim Bau neuer Strecken.

Was Michael Tewes antrieb

Michael Tewes ist Fotograf und Künstler. Er wurde in Remscheid Lennep Deutschland geboren. Nach ersten Schritten in einer Berufsausbildung zum Tischler studierte er Fotografie in Dortmund und Design in Potsdam und Chicago. Neben künstlerischen Projekten arbeitet er als Fotograf für namhafte Marken. Für seine Arbeiten gewann Tewes u.a. den Körber Fotopreis und den IF Design Award.

Gegenüber dem Deutschlandfunk erklärte er, dass ihn eine Broschüre des Landesbetriebs Straßen Brandenburg Ideengeber für das Projekt war. War doch der LSB seinerzeit auf der Suche nach Ingenieuren, die Brücken auch schön gestalten können, Dieses Narrativ, diese andere Sichtweise nahm Tewes auf, wobei er nicht von Schönheit der Bauwerke sondern von deren Erhabenheit spricht.

Die deutsche Autobahn in ihrer Landschaft
Die deutsche Autobahn in ihrer Landschaft
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Das Fotoprojekt

Das Fotoprojekt lief über 6 Jahre (2014-2020) da Tewes Orte mehrfach mit seinem VW-Bus anfuhr: zu unterschiedlichen Jahreszeiten, zu unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Und so entstanden Bilder von den klaren Strukturen der Bauwerke, ihre Einbettung in die Landschaft und von deren oft stillen Natur drumherum.  Tewes hat dokumentiert, was sonst unbeachtet bleibt: Kuhherden unter der Brücke, ein paar schwimmende Schwäne in einem Entwässerungsteich, Moos, das den Asphalt eines aufgegebenen Parkplatzes überzieht, kreisförmige Reifenabriebsmuster auf einem Parkplatz, türkisblau getünchte Rastbänke, die selten genutzt werden, weil es alle eilig haben, eine Autobahnkirche neben einer Burger-Filiale, ein Wäldchen zwischen den Trassen bis zu den Sportwagen auf dem Transporter. Es sind „dritte Landschaften“, wie Tewes sie nennt und die neben den oft überraschenden Blicken, die in den Fotografien festgehalten sind, einen Perspektivwechsel erlauben.

Tipp: Die Monografie mit dem Titel „Auto Land Scape“ umfasst 180 Seiten mit 120 Abbildungen und ist für 48 Euro beim Hatje Cantz Verlag erschienen. Noch bis zum 31. Oktober 2022 sind die Bilder in einer neuen Sonderausstellung des Deutschen Museums München, im Verkehrszentrum am Bavariapark zu sehen.

Man merkt, dass es dem Fotografen die geraden Strukturen angetan haben
Man merkt, dass es dem Fotografen die geraden Strukturen angetan haben

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