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Christian Wieg über bauingenieur24.de

Bauingenieur Christian Wieg war auf der Suche nach einer geeigneten Plattform. Dort wollte er sich nach seinem Studium mit Kollegen fachlich austauschen. Doch Fehlanzeige: Es gab nichts. Also setzte er die Idee selbst um. Nach nunmehr fast 15 Jahren hat sich sein Bauingenieur24 in der Berufsgruppe fest etabliert.

Christian Wieg, Grnder des Online-Magazins bauingenieur24

Herr Wieg, Sie haben gerade Ihren 40 Geburtstag gefeiert, und Ihr Online-Magazin Bauingenieur24 wird im kommenden Jahr 15 Jahre alt. Was hat Sie in jungen Jahren auf diese Geschäftsidee gebracht?

Wieg: Nachdem ich im Jahr 2000 mein Studium zum Bauingenieur absolviert hatte, fehlte mir selbst ein Medium mit einem breiten Informationsangebot für das Bauingenieurwesen. Es gab noch keine geeignete Plattform, auf der ich mich mit anderen Kollegen in einem größeren und somit wirkungsvolleren Kreis austauschen und Fachinformationen teilen konnte. Dieser Umstand und die sich zu dieser Zeit abzeichnenden neuen Möglichkeiten des aufstrebenden Internets führten zu meinem Entschluss, den Online-Informationsdienst Bauingenieur24 zu starten.

Und wie hat sich dieser Online-Informationsdienst entwickelt?

Wieg: Ich bin froh, sagen zu können, dass sich aus der Idee eines Online-Portals von Bauingenieuren für Bauingenieure, die zugegebenermaßen anfangs kaum einer verstanden hat, ein Branchenmedium entwickelt hat, das heute allen Bauingenieuren bekannt sein dürfte.

Um zu verstehen, welche Hürden bis hierher zu nehmen waren, muss man sich in die Zeit der Jahrtausendwende versetzen. Damals gab es noch keine komfortablen Baukastenlösungen für die Entwicklung von Webseiten. Die Grundlage für den Erfolg konnte damals durch den Beginn der Zusammenarbeit mit einem Team ausgebildeter IT-Experten geschaffen werden, die bis heute Bestand hat.

Parallel zur technischen Entwicklung der Plattform war und ist stets die eigene Weiterbildung in Sachen Selbstständigkeit, E-Business und Marketing entscheidend. Durch einschlägige Fachzeitschriften und Seminare konnte ich mir diese Dinge nach und nach aneignen, sodass innerhalb der ersten fünf Jahre aus einem ehrgeizigen Versuch ein sich selbst tragendes Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern entstanden ist.

Nach nun fast 15 Jahren weiß man, dass auch die eigene Firma gewissen Marktschwankungen unterworfen ist. Als 2008 aufgrund der Krise eine große Zurückhaltung bei der Besetzung neuer Stellen zu spüren war, traf das auch uns. Mit der kontinuierlichen technischen Weiterentwicklung, ohne die ein Überleben in der Welt des Internets nicht möglich ist, konnten wir jedoch über die Zeit hinweg immer ein gesundes Wachstum verzeichnen. Der stetige Zuwachs auch an sehr konservativen Kundengruppen zeigt, dass wir als Branchenvertreter – die Geschäftsführung sowie der Firmenbeirat bestehen ausschließlich aus Bauingenieuren – die Marktbedürfnisse gut kennen und auch bedienen.

Welche Leistungen umfasst die Plattform?

Wieg: Unsere Hauptleistung besteht darin, dass wir sowohl angestellten als auch selbstständigen Bauingenieuren und solchen in Führungspositionen dabei helfen, in der Berufspraxis noch erfolgreicher zu sein. Dies gelingt durch Hinweise auf relevante Seminare sowie sonstige Fachveranstaltungen und Fachliteratur, die Berichterstattung zur Bau- und Berufspraxis, die Nutzung des Stellenmarktes oder den Austausch unter Kollegen im Forum.

In dem Forum bieten Sie Baupraktikern und -theoretikern die Möglichkeiten, sich fachlich auszutauschen. Welches Spektrum umfasst dieses Forum, und wie stark schätzen Sie den Anteil an Straßen- und Tiefbauthemen ein?

Wieg: Tatsächlich finden sich in unserem Forum inzwischen über 900 Themen zur Berufswelt sowie zu baupraktischen Verfahren und Normen. Der Leser profitiert vom Austausch der persönlichen Berufserfahrungen. Das macht dieses Forum zu dem Ort der offenen Diskussion unter Bauingenieuren im Netz. Auch Straßen- und Tiefbauthemen bilden hier eine regelmäßig wiederkehrende Gesprächsgrundlage, z.B. in Fragestellungen zur „Leistungswertfeststellung im Tiefbau“ oder zu verschiedenen „Schadensbildern im Straßenbau“.

Auf der Internetseite www.bauingenieur24.de finden Bauingenieure Wissenswertes ber Bau und Beruf.Foto: Abb. bauingenieur24.de

Gibt es dort auffallende Problembereiche, die fortlaufend diskutiert werden?

Wieg: Auffallend sind drei Themen: die Diskussion um den (vermeintlichen) Ingenieurmangel in Deutschland, das Selbstverständnis der Bauingenieure im Vergleich zu anderen Ingenieurdisziplinen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist angesichts des demografischen Wandels sicherlich ein Problem für die Unternehmen. Welche Hilfen können Sie Ihnen bieten?

Wieg: Wir bieten Unterstützung bei der Gestaltung einer ansprechenden Stellenanzeige an. Dazu haben wir kürzlich auch eine Videoserie mit Hinweisen zur optimierten Anzeige gestartet. Neben einer intensiven telefonischen Beratung können unsere Kunden auf Bilder und Videos in ihren Stellenanzeigen setzen. Das unterstützt bei der Darstellung als attraktiver Arbeitgeber.

Wir helfen unseren Kunden nicht nur durch neue Interaktionsmöglichkeiten, sondern auch durch den Zugang zum überregionalen Bewerbermarkt. Mit einer Stellenanzeige in Bauingenieur24 sprechen diese auch latent wechselwillige Bewerber außerhalb ihres eigenen geographischen Wirkungskreises an.

Der Stellenmarkt für Bauingenieure ist sicherlich ein Highlight der Plattform. Können Sie einschätzen, wie stark die Fluktuation ist?

Wieg: Der Stellenmarkt in bauingenieur24 ist kein Instrument oder Barometer für die Messung der Mitarbeiterfluktuation in unterschiedlichen Arbeitgebergruppen. Dafür sind die Gründe für eine (Neu-)Einstellung – von der Expansion eines Unternehmens bis zum größeren Bedarf durch die Einführung technischer Innovationen – zu unterschiedlich bzw. werden von uns nicht hinterfragt.

Vielmehr ist der Stellenmarkt ein Spiegel des aktuellen Arbeitsmarktes für Bauingenieure, wobei die Bandbreite der ausschreibenden Unternehmen – darunter Planungsbüros, Bauunternehmen, Lehr- und Forschungsanstalten, branchenfremde Firmen oder aber auch, in ansteigendem Maße, öffentliche und kommunale Einrichtungen – jedem Leser vor Augen führt, welches große Feld an Beschäftigungsmöglichkeiten das Bauingenieurwesen bietet.

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