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Schleswig-Holsgtein 7. Oktober 2021

Das Landesstraßennetz ist schwerer beschädigt als erwartet

Nachdem vor 3 Jahren das bislang größte Sanierungsprogramm in Schleswig-Holstein startete, muss nun nachjustiert werden, denn sowohl die bisher abgewickelten Baustellen als auch die jüngste Zustandserfassung haben deutlich mehr und vor allem massivere Schäden zutage gefördert als prognostiziert.

Das Erhaltungsziel wurde verfehlt
Das Erhaltungsziel wurde verfehlt
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Nachdem vor 3 Jahren das bislang größte Sanierungsprogramm in Schleswig-Holstein startete muss nun nachjustiert werden, denn sowohl die bisher ab gewickelten Baustellen als auch die jüngste Zustandserfassung haben deutlich mehr und vor allem massivere Schäden zutage gefördert als prognostiziert. „Entgegen den ursprünglichen Erwartungen unserer Experten sind die Schäden an vielen Landesstraßen nicht nur größer, sondern buchstäblich auch tiefgründiger. Das macht die Reparaturen langwieriger und kostspieliger“, erläuterte Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz. Zwar werde auch weiterhin die Rekordsumme von bis zu 90 Mio. Euro pro Jahr auf die Straßen gebracht – doch würden die Baufirmen dafür im selben Zeitraum weniger Kilometer schaffen.

Die Zustandsentwicklung
Die Zustandsentwicklung

Nach den Worten von Torsten Conradt, Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), verschiebt sich durch die neuen Erkenntnisse für knapp über die Hälfte der noch offenen Sanierungsprojekte der Fertigstellungstermin um mindestens ein Jahr nach hinten (Details dazu in den regionalen Hintergrund-Information sowie Projektlisten, die über den Link einzusehen sind). Erschwerend hinzu kommt eine neue zeitliche Koordinierung einzelner Maßnahmen, um Umleitungsstrecken freizuhalten, aber auch fehlendes Personal sowie Kostensteigerungen und Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie.

Schlechter Zustand

Die kürzlich abgeschlossene gutachterliche Zustandserfassung und -bewertung ergab, dass aktuell über 767 km Landesstraßen noch dringend sanierungsbedürftig sind. Bis zum Ende dieses Jahres werden allerdings über 400 km Landesstraßen und knapp 200 km Radwege wieder nahezu neuwertig sein. In den kommenden 4 Jahren sollen weitere 500 km einschließlich der dortigen Radwege folgen.

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Mit Blick auf das aktuelle Schadensbild im Landesstraßennetz erläutert Conradt: „Leider müssen wir erkennen, dass viele der Landesstraßen in den tiefliegenden Tragschichten – also dem Herzstück einer jeden Straße – sich zu häufig als signifikant maroder herausstellten, als man es durch die reine Erfassung der Oberflächenstruktur hätte annehmen können. Das ist auch für uns Straßenbauer eine harte Erkenntnis, weil sie zeigt, wie zerstört unser Netz tatsächlich ist und dass wir in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahrzehnten viel zu lange mit der Sanierung abgewartet haben".

Mammutaufgabe bis 2035

Trotz der bisherigen massiven Sanierungsleistungen stagniert der Anteil schlechter Landesstraßenabschnitte (Zustandsnote unter 3,5) derzeit bei etwa 27 %. Dabei wird an der bereits 2018 vorgenommene Dringlichkeitsbewertung festhalten. Das bedeutet: Jede schlechte Straße komme dran, aber in einem Ranking nach objektiven Kriterien. Zum Sanierungsprogramm zählen auch Brücken und die Ausstattungen der Straßen. Dafür stelle die Landesregierung allein in der laufenden Legislaturperiode 360 Mio. Euro zur Verfügung. Die Landesregierung hatte die Erhaltungsinvestitionen für die Landesstraßen im Vergleich zur letzten Legislaturperiode mehr als verdoppelt: „Wenn wir und künftige Landesregierungen diesen Kurs beibehalten, dann werden unsere Landesstraßen Mitte der 2030er Jahre wieder nahezu flächendeckend in Ordnung sein“, prognostiziert Buchholz.

Die Entwicklung
Die Entwicklung

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