Image
Das Schkeuditzer Kreuz im Winter
Foto: Autobahn GmbH
Das Schkeuditzer Kreuz im Winter

Inhaltsverzeichnis

Autobahn

Das Schkeuditzer Kreuz feiert 85. Geburtstag

Vor 85 Jahren wurde das erste Autobahnkreuz in Europa für den Verkehr freigegeben.

Das Schkeuditzer Kreuz befindet sich etwa 15 km nordwestlich von Leipzig, etwa 20 km südöstlich von Halle/Saale und etwa 45 km südlich von Dessau. Seit dem 21. November 1936 kann der Verkehr von den Autobahnlinien Berlin/München sowie Halle/Leipzig gekreuzt werden. Heute ist das Schkeuditzer Kreuz einer der zentralen Knotenpunkte in Mitteldeutschland und verbindet mit der A 9 und der A 14 zwei Hauptverkehrsrouten. In Spitzenzeiten fahren mehr als 100.000 Fahrzeuge täglich über das Schkeuditzer Kreuz.

Umfangreiche Sanierungsarbeiten haben in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass dies auch dauerhaft möglich ist. Die letzte Großbaustelle in den Jahren 2013 und 2014 umfasste die Hauptfahrbahnen der A 14 sowie alle Rampen und Verteilerfahrbahnen. Im Bereich des Kreuzes verfügen beide Autobahnen über jeweils 6 Fahrstreifen.

Image
Viele Fahrbeziehungen zwischen A 9 und A 14
Foto: Autobahn GmbH
Viele Fahrbeziehungen zwischen A 9 und A 14

Damals neu: Das Kleeblatt

Bereits bei den ersten Überlegungen und Beratungen zum Bau der Nur-Autostraße Halle-Leipzig (Leha) um 1926/27 wurde über die Kreuzung mit der ebenfalls in der Diskussion befindlichen Verbindung München-Leipzig-Berlin (Müleiberl) beraten. Ziel war es, den Wechsel von der einen zur anderen Strecke frei von querendem Verkehr und möglichst ohne spürbare Herabsetzung der Geschwindigkeit vollziehen zu können. Ein Vorbild für die Problemlösung war damals bereits in den USA realisiert worden.

Mit dem Bau der Reichsautobahnen Berlin - München und Hamburg - Dresden (letztere wurde jedoch nur zwischen Halle-Peißen und Leipzig-Engelsdorf fertiggestellt) war auch die Errichtung des Kreuzungsbauwerks Schkeuditzer Kreuz erforderlich. Es wurde 1936 gebaut und am 21. November des gleichen Jahres dem Verkehr übergeben.

Das Schkeuditzer Autobahnkreuz ist die erste in Deutschland gebaute Kreuzung zweier Autobahnen in Kleeblattform. Die Zeitschrift „Die Straße", 3 (1936), Heft 8 schreibt im Artikel „Die Reichsautobahn Halle-Leipzig" auf Seite 234: „Für die Kreuzungsstelle Schkeuditz wurde die Kleeblattform, die von einem Schweizer Schlosserlehrling erfunden wurde, gewählt und damit zum ersten Mal in Deutschland verwirklicht. Es ist ein auf die Spitze gestelltes Quadrat, dessen Seiten 300 m lang sind und dessen Diagonalen die Hauptfahrrichtungen bilden. Die Außenrampen sind mit Bogen von 100 m Halbmesser angeschlossen, die Innenrampen -sogenannte Kringel- haben 50 m Halbmesser.“

Die Bauweise als „Kleeblatt“ und die damit verbundene Nutzungsweise wurde seinerzeit sogar in einer Pressemitteilung den Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern erläutert: „Man merke sich die einfache Regel: Alle Abzweigungen gehen nach rechts, die erste nach der rechts gelegenen Strecke und die zweite hinter der Brücke nach der linker Hand gelegenen Strecke“.

Durch eine umfangreiche Beschilderung und diverse digitale Navigationsmöglichkeiten ist diese Einweisung in der heutigen Zeit eher zum Schmunzeln, sowohl für die tägliche Pendelei als auch den Fernverkehr durch Mitteldeutschland. Allerdings ist das Kleeblatt nicht vollständig. Die Verbindung von Dresden in Richtung Nürnberg/München wurde durch eine Brücke (Fly Over) realisiert, die die komplette A 9 überspannt und in einem weiten Linksbogen an die A 9 anschließt. Das Kleeblatt hat also nur 3 Blätter.

Image
Es ist ein dreiblättriges Kleeblatt
Foto: OSM
Es ist ein dreiblättriges Kleeblatt

Die Kleeblätter des Schkeuditzer Kreuzes sind heute ein einzigartiges Naturrefugium – ungestört von jeglicher menschlichen Störung. Natur- und Landschaftsschutz waren den Planern bereits in den 1930er Jahren wichtig gewesen.

Keine Autobahn ohne Besonderheiten

Die A 14 gilt als einer der wenigen Autobahn-Neubauten zu DDR-Zeiten – umgesetzt vor allem mit westlicher Technik. Nach 1989 wird auf der A 14 nach und nach die lang ersehnte Strecke von Halle nach Magdeburg eröffnet, als erster Autobahnneubau der „Verkehrsprojekte Deutsche Einheit“. Doch die A 14 bleibt ein Problemfall: Nördlich von Halle sorgte Betonkrebs für lange Baustellen und nördlich von Magdeburg wird an der geplante Nordverlängerung gebaut und noch gestritten. Die komplette Fertigstellung ist für 2030 vorgesehen. Die A 14 ist bis heute „die Unvollendete“: ein Flickenteppich der deutschen Autobahngeschichte und ein Spiegelbild der politischen Systeme.

Geografisch liegt das Schkeuditzer Kreuz in Sachsen. In einer Ländervereinbarung aus dem Jahr 1996 wurde festgelegt, dass es durch das Land Sachsen-Anhalt mit betreut wird. Deshalb sorgt die Autobahnmeisterei Peißen für die Verkehrssicherheit. Um alle Verkehrsbeziehungen auf dem Kleeblatt im Zuge des Winterdienstes zu beräumen, muss eine Räumstaffel dafür ganze 90 km zurücklegen.

Wir haben noch mehr für Sie!

Aktuelle Entwicklungen in der Branche, neue Maschinen und Anlagen, Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte gibt es alle 14 Tage aus unseren Fachredaktionen direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unsere Newsletter an - schnell und kostenlos!
Asphalt & Bitumen Newsletter
 
Straßen- und Tiefbau Newsletter
 
Steinbruch und Sandgrube Newsletter
 
DSB – Die Schweizer Baustoffindustrie Newsletter
 
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Image
Luftbildaufnahme vom Autobahnkreuz Aachen mit Blickrichtung Niederlande

Baustellen

Autobahnkreuz Aachen nach 12 Jahren Umbau fertig

Das fünfarmige Autobahnkreuz Aachen, einer der wesentlichen Kreuzungspunkte im europäischen Transitverkehr ist nach rund 12 Jahren Bauzeit für den Verkehr offiziell freigegeben worden.

    • Asphalt, Baustellen
Image

Archiv

Zwei weitere Abschnitte fertig

Heute wurden der erste Abschnitt der A 14 in der brandenburgischen Prignitz sowie ein weiterer in Mecklenburg-Vorpommern beim Autobahnkreuz Schserin freigegeben.

    • Archiv
Image

Archiv

Baumaßnahme am Schkeuditzer Kreuz gestartet

Im Anschluss an den 100. Katholikentag beginnt am 31. Mai die komplette Erneuerung der in Richtung Leipzig führenden Fahrbahn der A 14 auf einer Gesamtlänge von fast 6 km.

    • Archiv
Image
Die A 61 nahe Gymnich wurde durch das Unwetter zerstört

Straßenbau

Wiederaufbau im Ahrtal: Freigabe der A 61

Fünf Monate nach den verheerenden Unwettern im südlichen Rheinland und nördlichen Rheinland-Pfalz ist die A 61 zwischen den Autobahnkreuzen Meckenheim und Kerpen in Fahrtrichtung Venlo wieder freigegeben.

    • Asphalt, Sanierung