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Archiv 22. Februar 2016

Die 18. Deutschen Asphalttage

Vom 17. bis 19. Februar fanden die Deutschen Asphalttage statt. Das wichtigste Treffen, das vom Deutschen Asphaltverband organisiert wird, versammelte die Branche bereits zum 18. Mal. Am Veranstaltungsort Berchtesgaden, der sich zum wiederholten Male ohne Schnee zeigte, wird wohl nicht mehr gerüttelt.

Warum auch, wenn Ort und Kongresshaus sich mausern und man während der drei Tage an jeder Ecke miteinander ins Gespräch kommen kann. Genau dies ist gewollt – wäre aber in anderen Orten nicht so möglich.

?Es wird nicht nur eine Industrie kaputt gemacht, sondern auch ein ganzer Wirtschaftsstandort?, mahnte der in Berchtesgaden noch amtierende DAV-Prsident, Stefan Schmidt-WeissFoto: Foto: Sutor-Fiedler

So konnten sich die rund 80 Aussteller über fehlenden Zuspruch nicht beklagen, waren die Stände doch jederzeit gut besucht. Und dies trotz sinkenden Teilnehmerzahlen. Waren es bis 2008 noch über 600 Teilnehmer, bei den zwei darauffolgenden Veranstaltungen aus bekannten Gründen nur noch 550 (bzw. 560), einem erneuten Hoch vor zwei Jahren mit 600, fanden diesmal nur 530 Vertreter aus Industrie, Verwaltung und Wissenschaft den Weg nach Berchtesgaden.

Ursächlich für die Gesprächsfreudigkeit könnte einerseits dem Fachprogramm geschuldet sein, das zwar schon immer eher einer Nabelschau denn einer fachlichen Weiterbildungsveranstaltung glich, diesmal wirkte es aber sehr abgespeckt. Andererseits hat die Branche auch viele Themen, die diskussionswürdig sind.

Allen voran die schlechte wirtschaftliche Lage. War man beim DAV anlässlich der letzten Asphalttage noch vorsichtig optimistisch, da steigende Investitionen in die Straßeninfrastruktur des Bundes angekündigt wurden, auch mehr Asphaltmischgut produzieren zu können, so wurde diese Hoffnung getrübt. 2013 erreichte man mit 41 Mio. t genau das Niveau vor der Wiedervereinigung im Jahre 1990 und einen durchschnittlichen Wert in den 1980er Jahren. In den beiden letzten Jahren pendelte sich die Mischgutproduktion bei 39 Mio. t ein und stellt sich damit auf die gleiche Stufe wie 1960.

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Damit wird immer deutlicher, dass die Asphaltindustrie vom Kuchen der Infrastrukturinvestitionen immer kleinere Stück abbekommt. Es sind vor allem die Kommunen, die kaum noch Luft zu atmen haben, da ihnen immer höhere finanzielle Lasten vor allem im Sozialbereich auferlegt worden sind. Lediglich der 1. Bürgermeister der Markt Berchtesgaden, Franz Rasp, sprach aus, dass die Themen Asyl und Flüchtlingspolitik nicht andere Felder überdecken dürfen. „Wer glaubt, bei Inventionen dauerhaft sparen zu können, geht an die Substanz“, so seine Mahnung. Doch derzeit, so der in Berchtesgaden noch amtierende DAV-Präsident, Stefan Schmidt-Weiss, „wird nicht nur eine Industrie kaputt gemacht, sondern auch ein ganzer Wirtschaftsstandort.“

Denn dass in unserer Straßen, egal auf welcher Ebene, mehr investiert werden muss, darüber herrscht seit einiger Zeit über alle Parteigrenzen hinweg, Einigkeit. Nicht zuletzt haben die unterschiedlichsten Verbände, darunter der DAV im Verbund mit anderen, durch permanentes Mahnen dazu beigetragen, dass dieses Dilemma allen Entscheidern klar wird. An anderer Stelle hätten sich die Mitglieder des Verbandes gewünscht, dass sich der Verband deutlicher und entschiedener in den inhaltlichen Dialog einbringt. Liefergemeinschaften, TA-Luft, kontinuierliche Messungen und Thermomulden sollen nur beispielhaft dafür stehen, dass eine schlagkräftige Interessensvertretung notwendig ist, um hier für die Industrie vertretbare technische Lösungen herbeizuführen. Dies bedeutet aber letzten Endes, dass der DAV, um als Interessensvertretung anerkannt und gehört zu werden, seinen Organisationsgrad wieder weiter erhöhen muss. Der in Berchtesgaden zum neuen DAV-Präsidenten gewählte Franz Voigt hat deshalb auch als eines der wichtigsten Ziele für die nächste Zeit ausgemacht, mehr Mitglieder zu gewinnen.

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