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Interview

Die bauma 2019 wird Maßstäbe setzen

Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München GmbH, spricht im Interview mit baunetzwerk.biz über das erweiterte Messegelände, das aktuelle Sicherheitskonzept sowie die wichtigen bauma-Trends aus den Bereichen Straßen- und Tiefbau, Asphalt und Mining.

Welche Erwartungen haben Sie an die bauma 2019?

Wir gehen davon aus, dass die bauma auch 2019 wieder Maßstäbe für die Branche setzt. So sind wir sind auf einem sehr guten Weg, die Ausstellerzahl von 2016 zu übertreffen und erwarten rund 3.500 Aussteller. Ebenso wollen wir die Zahl von 583.736 Besuchern aus dem Jahr 2016 übertreffen und peilen die 600.000 Besucher an. Die Vergrößerung der bauma durch neue Messehallen und Freiflächen stimmt uns positiv, dass dies auch gelingen wird.

Wir haben Themen identifiziert, die die Branche bewegen und sich auch auf der bauma 2019 wiederfinden. Autonomes fahren, Elektromobilität, Remote Control, BIM oder Nachhaltigkeit im Mining sind nur einige wenige dieser Trend-Themen, mit denen wir die Branche spiegeln. Das Thema Digitalisierung ist als gesellschaftlicher Megatrend sicher das wichtigste Zukunftsthema – auch für die Baumaschinenindustrie.

Besucher der bauma 2019 werden sehen: Schon heute können Baumaschinen mit vielfälti-gen Sensoren und Kommunikationsschnittstellen ausgestattet werden. Mit den erfassten Daten lassen sich zum Beispiel Arbeitsleistung, Verbrauch und Standort kontrollieren, vorausschauende Wartungsintervalle definieren oder Betriebskosten ermitteln. Ganze Fahrzeugflotten können per Telematik gemanaged werden. Außerdem helfen digitale Tools Arbeitsabläufe zu automatisieren, was nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels immer relevanter wird.

Was denken Sie, werden die Highlights der Messe sein?

Das sind natürlich wie immer die Superlativen und die kreativen Präsentationen der Aussteller. Der größte Aussteller im Freigelände ist auch in diesem Jahr Liebherr, dicht gefolgt von Wirtgen/John Deere. Der größte Aussteller in den Hallen ist Caterpillar. Unser Tipp: Erklimmen Sie den Selfie Tower im Freigelände Nord um den Blick von oben über das Gelände zu genießen. Spannend wird sicherlich auch die VR Experience in Halle B0. Dort werden Themen der Branche virtuell dargestellt.

Definitiv möchte ich einmal den Sonnenuntergang von unserem neuen Selfietower aus sehen. Er ist so ausgerichtet, dass die komplette bauma vor einem liegt, wenn die Sonne im Westen untergeht. Mein persönliches Highlight: Der Moment am ersten Messetag, wenn tausende Menschen an den Drehkreuzen stehen uns es dann endlich los geht – ein einmaliges Gefühl!

Welche Trends sehen Sie im Bereich Straßen- und Tiefbau?

Die Sanierung von Straßen, Autobahnen, Tunneln, Schienennetzen, Brücken aber auch der Bau von Versorgungs- und Entsorgungsnetzen wird weiter vorangetrieben werden müssen. Das zeigt sich auch im Investitionsaufkommen der Bundesregierung. Für Firmen wie Wirtgen, Bomag, Atlas Copco oder Astec die auf der bauma unter anderem im Bereich Straßen- und Tiefbau ausstellen, ist also auch in Zukunft einiges zu tun. Auf der bauma 2019 werden wir sehen mit welchen Innovationen die Bauvorhaben optimal bewältigt werden sollen. Immer wichtiger werden auch im Bereich Straßen- und Tiefbau ganzheitliche, aufeinander abgestimmte Maschinen und Lösungen. Mehr Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und weni-ger Abgase und Lärm sind nur einige Themen, auf die sich unsere Besucher freuen können.

Welche Trends und Tendenzen sehen Sie im Bereich Steinbruch und Mining?

Nur wenige Begriffe werden in der Industrie so intensiv diskutiert, wie der der Nachhaltigkeit. Das gilt im Besonderen auch für den Mining-Bereich. Von globalen Dimensionen gibt es wohl kaum eine Branche, der dabei größere Bedeutung beizumessen ist. Die Gewinnung minera-lischer Ressourcen ohne durchgreifende Rücksichtnahme auf die Endlichkeit der Verfügbarkeit ist schon heute als Irrweg in die Sackgasse weitgehend akzeptiert. Jetzt gilt es Realitäten zu erkennen und global zu investieren. Die Herausforderungen des nachhaltigen Handels zu Chancen zu machen und diese wirtschaftlich zu nutzen, ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Um das Thema Nachhaltigkeit beim Mining erfolgreich voranzutreiben, sind globaler Erfahrungsaustausch und Technologietransfer entscheidend.

Die bauma 2019 bietet mit dem Schwerpunktbereich Mining dafür die ideale Plattform. Im Rahmen eines Schwerpunktbereichs für den Bergbau bringt die bauma 2019 alle Key Player der Industrie zusammen und präsentiert neue Technologien und Trends der Montanindustrie. Hersteller wie ABB, DSI, FAM Förderanlagen, FLSMIDTH, Haver Niagara, Komatsu, KGHM Zanam, Miller Technology, Paus, Siemens, ThyssenKrupp Industrial, WEIR Minerals und viele mehr zeigen dabei ihre Highlights und Innovationen.

Worauf können sich die Besucher im Bereich Asphalt freuen?

Aussteller wie Ammann, E-Mak, Parker Plant, GP Günter Papenburg, Schäfer Technic und viele mehr setzen Maßstäbe im Bereich Asphalt und werden ihre Innovationen auf der bauma 2019 präsentieren. Von Asphaltmischanlagen, neusten Verdichtungstechnologien bis hin zur Aufbereitung und zum Recycling werden modernste Maschinen aus dem Bereich Asphalt zu sehen sein. Dazu kommen intelligente Systeme, die beispielsweise auf externe Einflüsse wie Wetter, Wind oder Stau reagieren und diese auf der Straße in Echtzeit berücksichtigen. Im Zuge des Megatrends Nachhaltigkeit wird sicher auch das Thema Aufbereitung von Asphalt eine Rolle spielen.

Die bauma stößt platzmäßig trotz neuer Hallen an ihre Grenzen – gibt es Ideen, das Konzept zu ändern – also beispielsweise die Messe nach Themenbereichen zu teilen oder in einen anderen Turnus zu wechseln?

Die Anziehungskraft der bauma ist ungebrochen hoch. Alle relevanten Entscheider werden vor Ort sein. Für teilnehmende Unternehmern liegt der Vorteil darin, auf kurzem Wege auf solche Entscheider zugehen zu können und die eigene Position im Wettbewerb zu präsentie-ren. Für die Aussteller ist es wichtig – wenn die globale Branche sich alle drei Jahre trifft – dabei zu sein. Deshalb halten wir den dreijahres-Rhythmus auch weiterhin für richtig – auch um auf die Entwicklungen der Branche zu reagieren. Berücksichtigt man unsere fünf interna-tionalen Baumaschinenmessen sind wir international gesehen nahezu in jedem Jahr aktiv. In unseren Augen sind die Themenbereiche so eng miteinander verwoben, dass ein Aufteilen auf verschiedene Messetermine wenig Sinn macht – auch im Sinne der Aussteller und deren Möglichkeit bestmöglich Geschäfte anzubahnen.

Durch zwei neue Messehallen und eine optimierte Aufplanung der Freifläche wächst die bauma auf 614.000 Quadratmeter, zur letzten Veranstaltung waren es 605.000. Ergänzend zum klassischen Messestand bieten wir zudem digitale Produkte und Services an, mit deren Hilfe sich Aussteller – unabhängig von Quadratmeterzahlen – präsentieren können. Zudem haben wir die bauma PLUS Formate eingeführt, durch die sich Aussteller auf einer kleineren Fläche oder einer Art Co-Working Ebene präsentieren können. Diese Fläche ist zudem opti-onal über VR/AR digital (grenzenlos) erweiterbar. Im Vergleich zu 2016 verzeichnen wir bei den Ausstellern ein Wachstum von 3.425 zu über 3.500.

Als wir im Vorfeld der bauma 2016 sprachen, fragte ich, wie Sie sich auf die veränderte Sicherheitslage einstellen. Seitdem ist die Welt nicht sicherer geworden – gibt es insofern zur bauma 2019 ein besonders Sicherheitskonzept?

Das Sicherheitskonzept zur bauma 2016 wurde gemeinsam mit den Sicherheitsbehörden weiterentwickelt und weiter optimiert. Bereits 2016 hatten wir ein hohes Sicherheitsniveau ohne nennenswerte Zwischenfälle. Auf etwaige Änderungen der Sicherheitslage wird in Ab-stimmung mit der Münchner Polizei entsprechend reagiert und Maßnahmen bedarfsweise angepasst. Wichtigstes Element ist die enge Zusammenarbeit zwischen der Messe München, der Polizei, der Branddirektion und dem Sanitäts-/Rettungsdienst vor Ort.

Die wichtigste Neuerung in 2019 ist das verkehrsfreie Freigelände während der Besucher-Öffnungszeiten an allen Messetagen. Auch 2019 wird der Einsatz von Gepäckprüfanlagen und Metallsonden zur stichprobenartigen Kontrolle wieder zu unseren Sicherheitsmaßnahmen gehören. Dazu gehört auch die ständige uniformierte und zivile Präsenz unseres Sicherheitsdienstes in den Messehallen und im Freigelände sowie der Einsatz der Polizei auf dem Gelände und im Messeumfeld.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dittrich.

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