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Archiv 3. November 2016

Die Kunst, blind zu baggern

Die Kieswerke Nord setzen am Standort Bad Segeberg einen Cat-Bagger 340F LRE mit 18 m langem Ausleger in der Nassgewinnung ein. Die Einsatzbedingungen, mit denen die Maschinisten umgehen müssen, stellen aufgrund der stark bindigen Vorkommen besondere Anforderungen.

Blind zu baggern ist eine Kunst, die nur ganz wenige beherrschen. Einer, der es kann, ist Jens Boock. Mit seinem neuem Arbeitsgerät, einem Cat Bagger 340F LRE, taucht er den Stiel ein in trübes Nass und zwar in bis zu neun Metern Tiefe, um Sand und Kies herauszuholen. Langsam tastet Boock sich vor, um den 1,6 m3 großen Löffel zu füllen. „Man entwickelt mit der Zeit das entsprechende Gefühl“, erzählt der Maschinist. Er kann dabei auf entsprechende Erfahrung und Routine zurückgreifen. Sobald er den vollen Löffel aus dem Wasser zieht, muss das überschüssige Wasser herauslaufen können – zu diesem Zweck wurden eigens Löcher in den Löffelboden gebohrt – das Sand- und Kiesgemisch muss erst abtropfen, bevor er dann um 90° schwenkt und den Aushub zielsicher aufhaldet.

Der Bagger ist mit einem Longfront-Ausleger ausgerüstet, damit er ausreichend Abstand zum Ufer hält und nichts an Standsicherheit einbüßt. 850 mm breite Bodenplatten plus ein vergrößertes Kontergewicht gewährleisten die erforderliche Stabilität. Ausgerichtet wurde die Baumaschine, um die Produktion im Abbau zu steigern und Betriebskosten zu senken. Leistung bringt der Cat Acert-Motor C 9.3 auf Basis der EU-Abgasstufe IV mehr als genug für die Hydraulik, um 2.000 t Material am Tag mit Geschwindigkeit und Präzision zu bewegen. „Wir haben es hier aufgrund des langen Auslegers schon mit einer besonderen Maschine zu tun, weswegen der Fahrer physikalische Gesetze der Hebelwirkung gezielt berücksichtigen muss“, beschreibt Firmeninhaber Torsten Ahlert. Für den Cat 340F LRE hat er sich aufgrund der Wirtschaftlichkeit entschieden – die Maschine bietet mehr Einsatzmöglichkeiten – selbst im Anschluss an den Nassabbau – als die Alternativen Seilbagger oder Saugbagger, welche eher theoretisch zur Disposition standen. Außerdem ist sie im Vergleich dazu einfach zu bedienen. Was auch noch gegen einen Saugbagger spricht: Das abzubauende Vorkommen wäre viel zu klein für die ganze Anlagentechnik samt der dahinter geschalteten Rückhaltebecken.

Zum ersten Sichtkontakt mit dem neuen Arbeitsgerät kam es auf der diesjährigen bauma, als Torsten Ahlert dann vom Papier weg den Auftrag gab. „Technische Daten waren maßgeblich, da wir hier nicht auf eine Standardausführung zurückgreifen. Die Maschine muss unsere Vorgaben hinsichtlich Volumina erfüllen. Für Caterpillar spricht das Gesamtkonzept, das auf dem Paket Service und Finanzierung basiert“, führt Torsten Ahlert aus. Seine Frau Claudia ergänzt: „Warum soll man seinen Hauptlieferanten wechseln, wenn man damit zufrieden ist. Zeppelin, das ist keine anonyme Hotline, sondern hinter dem Unternehmen stehen Menschen.“ Einer ist Dirk Carstensen, der als Verkäufer das Unternehmen betreut. Die Zusammenarbeit zwischen Rohstoffbetrieb und Baumaschinenhändler ist mit den Jahren gewachsen. „Das hat sich mit der Zeit entwickelt“, so Torsten Ahlert, der heute den Betrieb mit 23 Mitarbeitern leitet.

Maschinen gegen den Willen der Mitarbeiter durchzusetzen, kommt für den Unternehmer nicht in Frage. Deswegen macht er immer von der Möglichkeit Gebrauch, im Vorfeld Geräte auszuprobieren. Nicht nur die Meinung von Jens Boock ist dann gefragt, sondern auch die von Rudi Magmussen, der den Cat 966K XE bedient, oder die von Ingo Wagner, der den Cat 320EL steuert. „Winken dann die Mitarbeiter die Technik durch, findet sie nachher auch leichter Akzeptanz im Betrieb“, so der Firmenchef. Mit seiner Belegschaft diskutiert er über die Ausstattung, insbesondere Details wie die Lenkung oder den Sitz, aber auch die Federung. „Heute sind die Geräte voll ausgerüstet. Schon die Klimaanlage war früher ein Luxus, auf den heute niemand verzichten würde, inzwischen wird sie längst  als selbstverständlich erachtet “, schließt Claudia Ahlert.

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