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Archiv 1. November 2013

Die Welt wird bunt

Asphalt bietet die Möglichkeit, mit seinen unterschiedlichen farbigen Mineralstoffen oder Farbpigmenten, fast jeden gewünschten Farbton zu erstellen. Farbiger Asphalt kann zur Erhöhung der Aufmerksamkeit in besonderen Verkehrssituationen, beispielsweise in Kreuzungen beitragen. Radwege rot von anderen Flächen abzuheben, ist schon fast Standard.

Durch die Umgestaltung des Schlossplatzes in Schwetzingen mit seiner schmaleren Straenfhrung wachsen Schloss und Schlossgarten mit der Stadt optisch wieder zusammen.
Durch die Umgestaltung des Schlossplatzes in Schwetzingen mit seiner schmaleren Straenfhrung wachsen Schloss und Schlossgarten mit der Stadt optisch wieder zusammen.

Auch gestalterische Wünsche sind problemlos realisierbar. Wege, Plätze und Ruhezonen können mit farbigem Asphalt zu neuem Glanz erstrahlen und Ästhetik in die Stadt bringen. Farbasphalte lassen sich als Asphaltbeton, Splittmastixasphalt und Gussasphalt bevorzugt mit den Gesteinskörnungen 0/5, 0/8 und 0/11 mm herstellen.

In der Regel werden Asphalte mit anorganischen Pigmenten eingefärbt, wie Eisenoxid, Chromoxid, Titandioxid und Kobaltblau. Mit entsprechend ausgewählten Gesteinskörnungen lassen sich die Farbwirkungen noch verstärken. Helle Gesteine bringen Vorteile, weil der gewünschte Farbeffekt schon mit geringen Mengen Pigment dauerhaft erreicht werden kann. Nur bei farbstarken roten Pigment kann ein gewöhnliches schwarzes Bindemittel verwendet werden. Alle anderen Farben verlangen nach farblosem Bitumen. Die erste Generation Farbpigmente gab es ausschließlich als Pulver, denen Pellets folgten, in denen die Farbpigmente in ein Bindemittel auf Öl- oder Harzbasis eingebunden sind. Die dritte Generation sind Granulate, die neben dem Farbpigmente aus einem Additiv bestehen. Mit letzteren ergeben sich zahlreiche Vorteile während der Herstellung des Farbasphaltes sowie auch beim Einbau auf der Baustelle. Vor allem aber erweitern sich damit die Einsatzmöglichkeiten. Nach dem Einbau kann sich die Tönung von Farbasphalt durch Sonneneinstrahlung noch etwas verändern, durch Abnutzung kann der dünne Bindemittelfilm auf dem Asphaltbelag verschwinden.

Gleichgültig wer aus welchem Anlass nach Schwetzingen kommt: Noch vor Schloss, Schlossgarten und Rokokotheater nehmen die meisten Menschen zuerst den Schlossplatz wahr. Mit der ersten Straße vor dem Schloss, die Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, und deren Ausweitung in den 1960er Jahren wurde der Platz in drei Teile „zerschnitten“. Unter zunehmendem Verkehrsaufkommen hatte der Schlossplatz in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten doppelt gelitten. Um den weitläufigen Platz für seine Bürger wieder erlebbar zu machen, fasste der Gemeinderat im Jahr 2009 den Beschluss, ihm durch Verkehrsberuhigung seinen Aufenthaltscharakter wiederzugeben. Dafür sorgen hochwertige und farblich aufeinander abgestimmte Flächen, eine deutlich schmalere Fahrbahn, der Wegfall der Ampeln und eine große Aufstellfläche am Eingang zum Schloss. Menschen mit Handicap und Behinderung kommen durch verwirklichte Barrierefreiheit besser zurecht. Der Verkehr wird langsamer und in eine verkehrsberuhigte Zone überführt. Ein wichtiges gestalterisches Detail hierfür war die Schaffung eines farbigen Fahrbahnbelags. Helle Asphaltflächen sollten den Gesamtcharakter des Schlossplatzes unterstreichen und gleichzeitig den Autofahrern signalisieren: „Hier ist etwas anders“. Weil in Schwetzingen die beiden vor dem historischen Schloss aufeinander zulaufenden Zufahrtsstraßen auch künftig den privaten Autoverkehr sowie den öffentlichen Busverkehr aufnehmen sollen, wählte man einen Splittmastixasphalt der Bauklasse II. Farblich passend zur gesamten Freifläche sorgte eine Asphaltrezeptur aus quarzitreichen Zuschlagstoffen und einem nicht bituminösem Bindemittel für seine hellbeige Färbung. Nach dem Auftragen des Farbasphaltes folgte im kurpfälzischen Schwetzingen zu guter Letzt noch das Grinding. Dabei wird die Asphaltdeckschicht angeraut und die edlen, hellen Zuschlagstoffe werden erst richtig sichtbar.

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