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Interview mit Joachim Schmid (VDMA)

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen

Der VDMA-Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen ist seit 50 Jahren fachlich-ideeller Träger der bauma. Während des bauma-Mediendialogs hat baunetzwerk-Redakteur David Spoo mit Joachim Schmid, Geschäftsführer des Fachverbands, über die bestimmenden Themen der bauma 2019 gesprochen.

Herr Schmid, welche Erwartungen haben Sie an die bauma 2019?

Die bauma wird auch diesmal wieder ein absolutes Highlight werden. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Die Aussteller fiebern der Messe entgegen, überall ist großes Interesse zu spüren.

Welche Trends bestimmen die bauma 2019 gegenüber der Vorgängerausgabe?

Dominierend ist das Thema Digitalisierung. Der VDMA hat sich mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) zusammengetan, um die sehr komplizierte und komplexe Digitalisierung auf der Baustelle anzugehen. Bevor wir aber die digitalisierte Baustelle erreicht haben, werden wir uns mit teilautonomen und autonomen Maschinen und intelligenten Assistenzsystemen beschäftigen, die ja auch ein Stück weit dem Fachkräftemangel entgegenwirken sollen, da das Bedienen der Maschinen vereinfacht wird.

Digitalisierung spielt auch beim bauma-Innovationspreis eine größere Rolle. Hier wurde die Kategorie 2 angepasst. Gibt es darüber hinaus Veränderungen beim Innovationspreis?

Tatsächlich haben wir nur die Kategorie 2 von „Komponente“ zu „Komponente/digitale Systeme“ erweitert. Es war bereits im Vorfeld abzusehen, dass einige Innovationen kommen werden, die in den Softwarebereich hineingehen. Wir haben daher intensiv diskutiert, wo wir diese einordnen wollen, denn die Kategorie 1 – Maschine – wollten wir gern beibehalten, wie sie ist. Letztlich haben wir uns zu einer Erweiterung der Kategorie 2 entschieden und ich denke, dass dieses Thema dort sehr gut aufgehoben ist.

Wie weit ist man inzwischen weltweit bei der Vernetzung von Maschinen?

Die einzelnen Hersteller, vor allem die großen, sind schon sehr weit. Allerdings `redet´ die Maschine des einen Herstellers nicht mit der des anderen. Dies ist die große Herausforderung. Technologisch ist vieles möglich, praktisch noch nicht, da keine entsprechenden Standards vorhanden sind. Es ist nun auch unsere Aufgabe, die Industrie zu motivieren, sich auf solche Standards einzulassen.

Den Fachkräftemangel hatten Sie bereits angesprochen, das ist nach wie vor ein sehr wichtiges Thema. Mit der Initiative „think big“ richten Sie sich auf der bauma erneut direkt an den Nachwuchs. Gibt es auch hier Neuigkeiten oder eine veränderte Ansprache?

Wir selbst waren überrascht, wie schnell sich „think big“ etabliert hat. Offiziell haben uns zur letzten bauma 16.000 Schüler besucht, viele sind am Wochenende noch einmal mit ihren Eltern gekommen. Aufgrund dieses Erfolgs gab es gar keinen Grund, das Konzept zu ändern. Eine Änderung gibt es allerdings: Wir ziehen von der Halle B0 in das Internationale Congress Center (ICM), das in das bauma-Gelände integriert wird. Wir sind zuversichtlich, den Erfolg der letzten Veranstaltung dort zu wiederholen und rechnen erneut mit bis zu 20.000 Schülern.

Warum ist Canada genau das richtige Partnerland der bauma 2019?

Bei der Auswahl des Partnerlandes müssen wir darauf achten, dass es eine gewisse Relevanz hat, nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu Deutschland liegt und auch durchaus ein bisschen exotisch ist. Gleichzeitig sollte dieses Land im Bau- und im Miningbereich ausreichend aufgestellt sein. All diese Ansätze erfüllt Canada. Sehr gut ist in diesem Zusammenhang auch, dass zwischen der EU und Canada das Wirtschafts- und Handelsabkommen CETA abgeschlossen wurde. Dieses Abkommen ist für uns – gerade auch nach den Entwicklungen bezüglich TTIP – ein wichtiges Signal. Wir leben vom Freihandel und wollen dieses Thema mit dem Partnerland verknüpfen und ganz oben auf die Agenda setzen. Damit senden wir auch eine politische Botschaft.

Was macht für Sie den Charme der bauma aus?

Die bauma ist ja mittlerweile ein riesiges Volksfest der Baumaschinenbranche. Aus allen Ecken und Enden der Welt kommen Menschen zum Netzwerken auf diesen gigantischen Marktplatz. Jeder will genau hier zeigen, was er kann und welche Errungenschaften er zu bieten hat. Das Setup, die riesigen Maschinen, die Menschenmassen und die Begeisterung, das macht die bauma zu einem einzigartigen, fantastischen Gebilde.

Meine letzte Frage habe ich Ihnen auch im Vorfeld der bauma 2016 gestellt und möchte diese Tradition fortsetzen: Was werden Sie am 14. April tun, wenn die bauma 2019 Geschichte ist?

Am Sonntag, dem offiziellen bauma-Ende, ist es für uns noch nicht ganz vorbei. Wir beendeten die bauma traditionell mit dem Abhupen auf unserer Terrasse im Pressezentrum Ost. Dann gehen wir in uns, sprechen über das gemeinsam Erlebte, die Woche mit unvorstellbar vielen Eindrücken und lassen die Masse bei einem Abendessen mit unserem Team ausklingen. Der Montag steht dann im Zeichen des Abbaus und dann beginnen auch bald die Planungen für die bauma 2022.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schmid.

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David Spoo

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