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„Die Umfrage zeigt die Offenheit der Bauindustrie für Digitalisierung und den Wunsch nach mehr digitalen Möglichkeiten“, so Tobias Sudbrock, Geschäftsführer der klickrent GmbH.
Foto: klickrent
„Die Umfrage zeigt die Offenheit der Bauindustrie für Digitalisierung und den Wunsch nach mehr digitalen Möglichkeiten“, so Tobias Sudbrock, Geschäftsführer der klickrent GmbH.

Umfrage

Digitalisierung fällt vielen Unternehmen schwer

Eine klickrent-Umfrage zeigt, fehlendes Know-how über digitale Angebote und Produkte ist die größte Hürde der digitalen Transformation im Bauwesen.

90 Prozent der Umfrageteilnehmer aus der Bauindustrie sehen in digitalen Angeboten und Arbeitsprozessen Vorteile für ihre Arbeit und ihr Unternehmen. Doch die Einführung digitaler Prozesse fällt den meisten schwer. Das hat eine Umfrage von Klickrent, der digitalen Mietplattform für Baumaschinen und Bautechnik, durchgeführt vom Lectura-Verlag, ergeben. Als Digitalexperte hat Klickrent sich zum Ziel gesetzt, die Digitalisierung in der Baubranche voranzutreiben. Befragt wurden 2.655 Beschäftigte der Bauindustrie (DACH) zu ihrer Haltung zu Digitalisierung allgemein sowie dem aktuellen Status und den weiteren Planungen dazu im Unternehmen.

Effizienz steigern

Als wichtigste Vorteile von Digitalisierung nannten die Umfrageteilnehmer Zeit- und Kostenersparnis (29 Prozent und 30 Prozent) und damit die Chance, durch digitale Prozesse insgesamt effizienter zu arbeiten, schneller und stärker zu wachsen und Ressourcen einzusparen. An dritter Stelle steht für 12 Prozent der Digitalisierungsbefürworter die Möglichkeit der Datensammlung und -analyse durch digitale Prozesse. „Durch die Auswertung größerer Datenmengen lassen sich verschiedene Unternehmensfelder optimieren“, erklärt Digitalisierungsexperte und Geschäftsführer von Klickrent, Tobias Sudbrock: „Sie geben zum Beispiel Aufschluss darüber, wie ein Angebot oder ein Produkt von Kunden genutzt wird, sodass Unternehmen es zum Beispiel exakter auf eine konkrete Zielgruppe zuschneiden können, ihr Marketing entsprechend effizienter ausrichten, das Kundenerlebnis und damit die Kundenbindung verbessern können.“

77 Prozent haben erste digitale Maßnahmen umgesetzt

Befragt, in welcher Rolle die Teilnehmer ihr Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb sehen, bezeichnete sich die Mehrheit zurückhaltend als Mitläufer und „Abwartende“ (52 Prozent) und 21 Prozent als Pioniere. Insgesamt haben bereits mehr als Dreiviertel der Befragten (77 Prozent) erste Schritte zur Digitalisierung mit ihrem Unternehmen umgesetzt und 46 Prozent gaben an, dass auch weitere Schritte geplant sind. Die Unternehmensbereiche, in denen der Bauindustrie die Digitalisierung am leichtesten fällt, sind Kommunikation (29 Prozent), interne Arbeitsprozesse (17 Prozent) und das Lieferanten- und Partnermanagement (12 Prozent). Allerdings gaben auch fast ein Viertel (23 Prozent) an, dass Digitalisierung in ihrem Unternehmen bisher noch gar nicht stattgefunden habe und etwas mehr als 25 Prozent will auch keine weiteren Digitalisierungsschritte planen.

Die Strategie fehlt meist

„Diese Ergebnisse überraschen, wenn man bedenkt, dass den Befragten die wichtigsten und enormen Vorteile digitaler Prozesse bewusst sind und wir davon ausgehen dürfen, dass jedes Unternehmen das Ziel hat, möglichst effizient und wirtschaftlich zu arbeiten“, kommentiert Sudbrock. „Die Umfrage zeigt die Offenheit der Bauindustrie für Digitalisierung und den Wunsch nach mehr digitalen Möglichkeiten. Gleichzeitig wird aber noch relativ wenig in die Praxis umgesetzt und auch die strategische Planung fehlt meist: Nur 12 Prozent der Befragten verfolgen in ihrem Unternehmen bereits eine Digitalisierungsstrategie.“

Fehlendes Know-How verursacht Widerstand 

In der Frage, was die Unternehmen von einer weiteren Digitalisierung abhält, zeigte sich deutlich die große Bedeutung des Faktors Mensch: Nur 18 Prozent nannten hohe Investitionskosten als Hemmnis für Digitalisierung, aber fast jeder zweite (44 Prozent) gab an, es sei die Unentschlossenheit der Geschäftsführung, die weitere Digitalisierungsschritte verhindere. Hinzu komme Widerstand von Mitarbeitern (13 Prozent) sowie wenig Wissen und eine fehlende Ausbildung (11 Prozent). Tobias Sudbrock ordnet das Ergebnis ein: „Das Thema Digitalisierung ist offenbar sowohl Führungskräften als auch Mitarbeitern in der Bauindustrie noch zu fremd, als dass sich Unternehmen zutrauen, weitere oder umfassende digitale Lösungen und Angebote für sich zu nutzen und umzusetzen.“

Digitalisierungshürden sind überwindbar

Die Klickrent-Umfrage zeigt deutlich, dass die geringe Digitalisierung in der Bauindustrie nicht aus einem mangelnden Willen oder einer ablehnenden Haltung resultiert. Vielmehr fällt es Unternehmen offenbar schwer, den Weg von der Theorie in die Praxis zu realisieren, da Wissen und Expertise über digitale Arbeitsmöglichkeiten nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind. Sudbrock zieht für sein Unternehmen Klickrent folgendes Fazit: „Diese Umfrage zeigt, dass noch großes Digitalisierungspotenzial in der Bauindustrie liegt. Die Hürden – insbesondere das fehlende Know-how – sind überwindbar. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Branche große Chancen in digitalen Prozessen sieht. Digitale Transformation müssen Unternehmen aber nicht allein oder ausschließlich intern angehen. Sie können eine Vielzahl externer Services nutzen, um die eigenen Kernkompetenzen aufzubauen und zu erweitern.”

3 Tipps für erfolgreiche Digitalisierung

Tipp 1: Kommunikation und Führung: alle Mitarbeiter im Boot

Die Klickrent-Umfrage hat deutlich gezeigt, dass der Weg zu mehr Digitalisierung im Unternehmen vor allem eine große soziale Herausforderung ist. Häufige Hemmnisse sind Unentschlossenheit der Geschäftsführung, Widerstand von Kollegen und Mitarbeitern und zu wenig Know-how. Und es liegt nahe, dass sich diese drei Gründe gegenseitig beeinflussen. Was Führungskräfte hierbei nicht unterschätzen dürfen, ist die Sorge, die Mitarbeiter in traditionellen Branchen umtreibt, wenn sie “Digitalisierung” hören. Digitalisierung macht Arbeitsprozesse effizienter. Viele Mitarbeiter assoziieren das mit einem Stellenabbau und dem Verlust des Arbeitsplatzes.

Es ist deshalb wichtig, diese Sorge von Anfang an auszuräumen und die Mitarbeiter in die Planungen und Ziele mit einzubeziehen. Führungskräfte müssen deutlich machen, dass digitale Prozesse nicht nur dem Unternehmen helfen zu wachsen und erfolgreicher zu wirtschaften, sondern auch die einzelnen Jobs im Unternehmen interessanter machen. Mitarbeiter müssen erkennen können, dass Digitalisierung nicht nur Vorteile für das Unternehmen bringt, sondern auch für sie selbst als Individuum. Dies ist ein häufiges Missverständnis, verursacht durch nicht ausreichende interne Kommunikation. Es führt jedoch zu internem Widerstand und erschwert die Umsetzung von digitalen Lösungen und Prozessen erheblich.

Für eine Digitalisierungsstrategie und deren Implementierung braucht es ein starkes Team mit flachen Hierarchien. Das schafft eine Führungsperson oder ein Führungsstab nicht allein. Wer seine Mitarbeiter zu Experten ausbildet, Verantwortung überträgt und sie als Team an Zielen und Vision mitarbeiten lässt, schafft es schneller und einfacher, sein Unternehmen digitaler und damit effizienter zu gestalten.

Tipp 2: Fokus auf den Kunden

In der Masse der digitalen Möglichkeiten fällt es vielen Unternehmen schwer, einen Überblick zu bekommen und einen Anfang zu finden. Bei der Priorisierung steht der Kunde im Mittelpunkt: Welche digitale Veränderung bringt meinem Kunden den größten Mehrwert? Wie verbessere ich durch digitale Prozesse mein Produkt? Wie verbessere ich das Kundenerlebnis?

Wer den Kunden stets im Fokus hat und bei der Digitalisierung seines Unternehmens kundenorientiert arbeitet, erzielt eine höhere Kundenzufriedenheit und stärkere Kundenbindung. Dies wiederum schafft die besten Voraussetzungen für die nächsten Digitalisierungsschritte.

Tipp 3: Kleine Schritte – von externen Angeboten profitieren

Wenn es um Digitalisierung in Unternehmen geht, dann können Unternehmen den Faktor „Finanzierung“ natürlich nicht ignorieren. Auch wenn digitale Prozesse langfristig Ressourcen einsparen, muss zunächst investiert werden. Digitalisierung lässt sich aber sehr gut in kleinen Schritten umsetzen. Es ist nicht notwendig, mit komplexen Veränderungen zu starten. Kleine Schritte geben allen Beteiligten im Unternehmen mehr Sicherheit sowie die Möglichkeit, auszuprobieren und gegebenenfalls auch zu korrigieren. Ideal sind dafür zunächst Partner oder Dienstleister mit digitalen Angeboten. Sie stellen sich auf das Unternehmen ein: Es kann risikofrei erste Erfahrungen sammeln und im eigenen Tempo digital wachsen. Im Austausch und in der Beratung mit dem Partner kann ein Unternehmen zudem schneller und leichter einschätzen, welche Angebote sich im digitalen Transformationsprozess als nächstes anbieten. (HS/RED)

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