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Drum prüfe was sich dauernd schindet …

SUSA vor Ort: Unsere frei nach Schiller gewählte Überschrift erinnert an die Zeiten, in der die Arbeit im Steinbruch alles andere als ein Zuckerschlecken war. Glücklicherweise bewegen heutzutage Maschinen die tonnenschweren Gesteinsmassen. Auf den Doosan Demo Days im tschechischen Steinbruch Kožlí bei Písek konnten Interessierte ausprobieren, wie sich die Schinderei von gestern in den Fingertipp am Joy-Stick gewandelt hat.

Im Steinbruch des tschechischen Unternehmens Kamenolomy CR wird Granit abgebaut, der zur Produktion von Asphalt und Beton sowie im Straßenbau verwendet wird. Diese Umgebung hatte sich der Baumaschinenhersteller Doosan Infracore Construction Equipment zur Durchführung der diesjährigen Demo-Days ausgesucht. 500 Bestandskunden und Interessenten, davon allein 134 aus Deutschland, waren der Einladung nach Tschechien in den Steinbruch Kožlí bei Písek, südwestlich des Doosan Bobcat Werks und des Schulungszentrums bei Dobris, gefolgt.

Doosan wollte dem Fachpublikum die Möglichkeit geben, verschiedene Maschinen einfach einmal auszuprobieren. Alles war bestens vorbereitet: Verschiedene Ketten- und Mobilbaggern, Radlader und knickgelenkte Muldenkippern standen unter realen Bedingungen im Steinbruch zum Test bereit.

Schräg geht auch: Mobilbagger und Dumper bilden auch in abschüssigem Gelände ein gutes Team.

Schrg geht auch: Mobilbagger und Dumper bilden auch in abschssigem Gelnde ein gutes Team.

Foto: Foto: Ute Mhle

Die SUSA-Redaktion konzentrierte sich auf die ganz „Großen“ und widmete sich zunächst dem DX520LC, das zweitgrößte Kettenbaggermodell des Herstellers. Alle Testfahrten werden von einem erfahrenen Baggerführer begleitet, der uns auf verschiedene Besonderheiten dieser Maschine aufmerksam macht. Mit der Maschine lässt sich über die Einstellung verschiedener Arbeitsmodi einiges anstellen: Der Arbeitsmodus (Work Mode) ist für die klassischen Aufgaben des Baggers konzipiert, also allgemeines Graben, Beladen von Fahrzeugen oder Heben. Im „Trenching Mode“ können Grabenaushub, Wandarbeiten sowie Arbeiten, die Schwenken unter hoher Last erfordern, durchgeführt werden. Der Schwerlastmodus lässt zwei Optionen zur Wahl: Im Standard wird nur 85 % der Motorleistung für alle Arten von Arbeiten genutzt, um den Kraftstoffverbrauch zu optimieren, im Schwerlast- Modus stehen 100 % Motorleistung für schwere Arbeiten zur Verfügung. „Die Steuerung ist äußerst präzise, das macht die Maschine insgesamt sehr wendig. So können wir auch schwierige Bewegungen, die einen hohen Genauigkeitsgrad erfordern, ausführen“, erfahren wir von unserem Begleiter.

Das Herz des Hydraulik-Baggers ist der neue „Common Rail“-Motor, der DV11, von Doosan. Er ist gekoppelt mit einem neuen elektronischen Kontroll-System, dem e-EPOS. Das System „denkt mit“ und stellt die Maschine so ein, dass steht die optimale Leistung bei geringstmöglichem Krafstoffverbrauch abgerufen werden kann. Das System greift auf mehreren Ebenen, es kontrolliert beispielsweise die Bremsvorgänge. Eine Selbstdiagnose- Funktion ermöglicht es, technische Probleme schnell und wirkungsvoll zu beheben. Der jeweilige Maschinenzustand wird in einem Speicher abgelegt und kann zusammen mit Wartungs- und Ölwechsel- Intervallen im Display angezeigt werden. Der neue Motor schafft 245 kW (333 Ps) bei nur 1 800 U/min und mehr Drehmoment. Das höhere Drehmoment erlaubt eine bessere Nutzung der Hydraulik-Kraft, es verschafft dem Bagger eine bessere Beweglichkeit. Die schnelleren Arbeitszyklen steigern die Produktivität.

Geht doch: Nach einer kurzen Einführung können selbst Laien per Joy-Stick tonnenschwere Gesteinsmassen heben.

Geht doch: Nach einer kurzen Einfhrung knnen selbst Laien per Joy-Stick tonnenschwere Gesteinsmassen heben.

Foto: Foto: Ute Mhle

Als nächstes testen wir den Radlader DL350-3. Unser Begleiter erklärt zunächst die unterschiedlichen Funktionen, die in der Fahrerkabine zur Verfügung stehen. Man kann zwischen drei Betriebsarten wählen: ECO, Normal und Power. Die Maschine verfügt über eine zusätzliche Power-Up-Funktion: Der Fahrer kann die Maschine durch volle Betätigung des Gaspedals mit kürzeren Getriebeschaltintervallen in einen höheren Arbeitsmodus umschalten. Unser Testobjekt verfügt zudem über eine Drehmomentwandler- Überbrückung. Wird die Funktion aktiviert, wird der Motor auch in kleinen Gängen je nach Geschwindigkeit und Fahrwiderstand automatisch direkt mit dem Getriebe verbunden. Das Getriebe erhält die volle Motorleistung. Dadurch können bis zu 10 % der Kraftstoffkosten eingespart werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Systemen wird diese Drehmomentwandler- Überbrückung abhängig vom Getriebedrehmoment vom 2. bis zum 5. Gang automatisch aktiviert. Auch ein Schalter für die automatische Hubarmpositionierung ist in der Kabine vorhanden. Die Voreinstellung sorgt für kürzere Taktzeiten. Eine automatische Grabwinkeleinstellung ist als Option verfügbar. Die Schaufel kann mittels eines Joysticks mit VNRGeht Schalter und Kickdown-Funktion betätigt werden. Wahlweise kann der Fahrer aber auch die Tastensteuerung aktivieren. Die Schaufel ist mit einem geschlossenen Akkumulator aufgehängt. Dies reduziert den Materialverlust, den Stress für den Fahrer und die Belastungen der Maschinenstruktur. Das System arbeitet automatisch und abhängig von der Arbeitsgeschwindigkeit.

Das neue Doosan ZF-Getriebe bietet mit fünf Gängen eine verbesserte Beschleunigung, insbesondere am Hang. Das Übersetzungsverhältnis der Gänge wurde optimiert, so sind sanfte, ruckfreie Schaltvorgänge möglich. Sperrdifferenziale an der Vorder- und Hinterachse sorgen automatisch für maximale Traktionskraft und problemloses Fahren auf weichem und schlammigem Untergrund, ohne dass eine manuelle Differenzialsperre erforderlich ist. Sie reduzieren auch das Durchdrehen und übermäßigen Verschleiß der Reifen. Die Bremsscheiben der Planetengetriebe sind verstärkt, was eine lange Lebensdauer und eine einfache Wartung gewährleistet. Hydraulische Differenzialsperren sind als Sonderausrüstung erhältlich. Es sind zwei Betriebsarten verfügbar: Im manuellen Modus kann der Fahrer das Differenzial mit einem Fußschalter komplett sperren. Alternativ dazu kann die Aktivierung im ersten und zweiten Gang automatisch je nach Getriebedrehmoment erfolgen.

Ausgestattet ist der Radlader mit dem neuen DC9 Scania-Motor mit SCR-Technologie, dieser erfüllt die Abgasnorm gemäß Stufe IIIB. SCR reduziert Stickoxide und Rußpartikel in den Abgasen mittels zweier Verfahren: der Verwendung eines Katalysators sowie der Einspritzung von AdBlue®-Harnstofflösung in den Abgasstrom. Die Leistung beträgt 202 kW (271 PS) bei 1 800 U/min. Das Scania Motorsteuerungssystem EMS liefert über ein CAN-System (Controller Area Network) einen ständigen Informationsfluss mit Betriebsdaten. Darüber hinaus bietet es Diagnosefunktionen sowie Funktionen zur Programmierung des Motorsteuergeräts.

Selten bietet ein Hersteller einem Fachpublikum die Möglichkeit, die Maschinen in dieser Ausführlichkeit zu testen, noch dazu in realitätsnaher Umgebung. Insofern war es ein lohnender Besuch in Tschechien, der durch die professionelle Begleitung durch die Doosan-Mitarbeiter noch zusätzlich abgerundet wurde. (Ute Möhle)

Video-Impressionen von den Doosan Demo Days:

Bild-Impressionen von den Doosan Demo Days:

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