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Kennen Sie die bauma? Teil 5: 10. April 2019

Eine Aschewolke verdunkelt die Stimmung

2010 stand die bauma nach der Weltwirtschaftskrise im Zeichen eines konjunkturellen Fünkchens Hoffnung. Doch dann machte die Natur der Messe in Form eines unaussprechlichen und den meisten Menschen bislang völlig unbekannten Vulkans einen Strich durch die Rechnung.

Mit euphorischer Stimmung war die bauma 2007 zu Ende gegangen, die Unternehmen der Branche freuten sich über gut gefüllte Auftragsbücher. Doch wenige Monate später sollte alles anders sein. Die geplatzte Immobilienpreisblase und die Banken- und Finanzkrise zogen die Weltwirtschaft zunehmend in den Abgrund, 2009 herrschte schließlich eine fast weltweite Rezession. Wie verheerend die Situation war, verdeutlichen diese Zahlen: Um 43 % auf 9,5 Mrd. Euro war der Umsatz der deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie 2009 nominal gefallen. Die Umsätze der Baumaschinenhersteller hatten sich mehr als halbiert und lagen nun bei 5,3 Mrd. Euro. „Das war für unsere Branche das schwierigste Jahr, das es je gab", sagte Dr. Christof Kemmann, seinerzeit Vorsitzender des VDMA- Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen, Anfang 2010. Der VDMA prognostizierte für 2010 ein Umsatzplus von immerhin 5 %. Die bauma vom 19. bis 25. April kam also zum richtigen Zeitpunkt. Ein Gradmesser für den Aufschwung war etwa, dass sich sogar mehr Aussteller angemeldet hatten als zur vorherigen Messeausgabe.

Gestrandete und Galgenhumor

Am 20. März – gut vier Wochen vor Messebeginn – waren die Aufbauarbeiten in vollem Gange, als relativ unbemerkt vom Rest der Welt im Süden Islands in 2.678 km Entfernung ein Vulkan ausbrach. Dieser Vulkan, der sich unter dem Eyjafjallajökull, dem mit 1.651 m sechsthöchstem Gletscher Islands befindet, hatte sich seit 1823 weitgehend ruhig verhalten. Im Normalfall haben Vulkanausbrüche lediglich lokale Auswirkungen und so war es auch bei den ersten Eruptionen des Eyjafjallajökull. Die des 14. April hatte jedoch globale Folgen. Das heiße Magma, das auf eine eisige Gletscherschicht traf, verursachte eine extreme Aschewolke, die sich aufgrund nordwestlicher Großwetterlagen vom Nordatlantik über weite Teile Europas verteilte. Aus Sicherheitsgründen wurden Flugverbote erlassen, ein Flughafen nach dem anderen stellte den Betrieb ein, mehr als 100.000 Flüge fielen aus. Vom 16. bis 21. April ging auch am Flughafen München nichts mehr, allein hier wurden 6.500 Flüge gestrichen.

Zigtausende Menschen, die sich auf dem Weg zur bauma befanden, strandeten irgendwo in Europa oder in anderen Kontinenten. Einige Stände blieben bis zum Ende der bauma verwaist und Messeteilnehmer, die nach tagelangen Odysseen mit Mietwagen, Bahn oder Bus die Messe doch noch erreichten, wurden beklatscht wie Helden. Die Aufbruchsstimmung der Branche nach den schwierigen Jahren hatte einen ziemlichen Dämpfer erhalten, das Wort „Katastrophe“ war immer wieder zu hören und manch einer übte sich in Galgenhumor. Steinbruch & Sandgrube-Chefredakteurin Ute Schroeter berichtet, dass sie an mehreren Ständen den Witz „Erst verbrennen die Isländer ihr Geld und jetzt schicken sie uns auch noch die Asche“ gehört hat. Mit 415.000 Besuchern erlebte die bauma gegenüber der Vorgängerausgabe ein Minus von 17 %. Auch Hoteliers, Gastronomen, Taxiunternehmer oder Bordellbetreiber in München und dem weiteren Umland klagten über deutliche Umsatzeinbußen.

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Der Eyjafjallajökull ist friedlich

Wir von baunetzwerk.biz gehen den Dingen gern auf den Grund und so hat Asphalt & Bitumen-Chefredakteurin Maike Sutor-Fiedler sich einige Wochen vor bauma-Beginn vor Ort ein Bild davon gemacht, ob der Eyjafjallajökull erneut Probleme bereiten wird. Ihr vor dem Vulkan aufgenommenes Video enthält die gute Nachricht, dass damit in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, die schlechte Nachricht ist aber, dass ein Nachbar des Eyjafjallajökull, der leichter auszusprechende Katla, früher oder später ausbrechen wird und das dürfte sich dann noch heftiger gestalten als die Eruptionen des Eyjafjallajökull vor neun Jahren. Wann immer das passieren wird: Wir hoffen, dass es kein bauma-Jahr trifft…

Lesen Sie im sechsten Teil unserer bauma-Serie, mit welchen Ideen die Beteiligten dem Fachkräftemangel entgegentreten und die Mitarbeiter von morgen ansprechen.

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