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Archiv 7. Juni 2013

Erfolg auf der ganzen Linie

Als am 21. April die bauma ihre Pforten schloss, war klar: Die diesjährige Veranstaltung war ein großer Erfolg. Schon vorab ließen die Ausstellerzahlen und die Ausstellungsfläche dies vermuten. Die Besucherzahl übertraf jedoch die Erwartungen beim weitem. Vielleicht auch, weil das Wetter sich von seiner besten Seite zeigte. Doch all das sind Oberflächlichkeiten. Wer genau hinschaute, konnte auf der bauma vieles entdecken. Vieles, was das Baugeschehen auf dem gesamten Planeten betrifft.

80 Fuballfelder geballte Baumschinentechnik ? das war die bauma 2013.
80 Fuballfelder geballte Baumschinentechnik ? das war die bauma 2013.

Der Pflicht des Chronisten nachkommend hier die „31. Internationale Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte“ in Zahlen: Insgesamt 3.420 Aussteller – 1.346 nationale und 2.074 internationale Unternehmen – aus 57 Ländern präsentierten auf einer Rekordfläche von 570.000 Quadratmetern die neuesten Produkte und Innovationen der Bau- und Bergbaumaschinenbranche – und das, wie zu hören war, mit unglaublichem Erfolg. Gut 530.000 Besucher aus über 200 Ländern kamen vom 15. bis 21. April auf das Münchner Messegelände. Nach den Bestmarken bei der Ausstellerzahl und der Fläche hat die bauma also auch bei den Besuchern einen neuen Rekord aufgestellt. Mit mehr als 200.000 Besuchern aus dem Ausland lag die Zahl internationaler Gäste so hoch wie nie zuvor. Die Top Ten Besucherländer waren Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, die Russische Föderation, Frankreich, die Niederlande, Großbritannien, Schweden und Polen. Das diesjährige bauma-Partnerland Indonesien war mit einer hochrangigen politischen Delegation und gut 800 Besuchern ebenfalls stark vertreten. Weltleitmesse – dieser Titel passt also.

Näher zusammengerückt waren die Hersteller von Asphaltmischanlagen auf dem Freigelände. Der gedrängte Anblick war Ergebnis der klareren Strukturierung des Messegeländes durch den Veranstalter. Und so reckten sich die Mischguttürme wie in den Jahren zuvor unübersehbar gen Himmel und boten eine imposante Skyline. An Höhe übertroffen, aber nicht so eindrucksvoll, weil viel zu filigran, wurden sie lediglich von den ausgestellten Kranen.

Während sonst der überwiegende Teil der ausgestellten Asphaltmischanlagen nach der Messe in Deutschland verblieb, war es diesmal nur eine einzige. Die des türkischen Herstellers Emak. Darüber wird noch zu berichten sein. Dieses Wechselspiel zeigt zweierlei: ausländische Anlagenhersteller beweisen, dass sie Technologien anbieten können, die auf dem anspruchsvollen deutschen Markt auf Zuspruch treffen. Die den weltweiten Markt dominierenden deutschen Hersteller bekräftigten im Gegenzug, dass High-Tech durchaus in anderen Märkten angekommen ist. Allen voran die vielfältigen Möglichkeiten der Recyclingzugabe.

Recyclingzugabe in Serie an den Mischanlagen von Benninghoven, die beispielsweise in Russland ihren Dienst tun.Foto: Foto: Maike Sutor-Fiedler

So die multivariable Recyclingzugabe an der Benninghovenanlage, die nach Russland ging. Ammann hat das System nicht auf den Kopf gestellt, setzt aber nun auch mit Einsatz einer der Recyclingtrommel konsequent auf die Schwerkraft. Auch der Spezialist für Mischanlagen in Containerbauweise, Lintec, zeigte modulare Systeme für die Recyclingzugabe. Lediglich eine Asphaltmischanlage blieb am Ende der Messe ohne neues Eigentümerschild: Die Fayat-Gruppe wollte zeigen, was mit einer neuen Generation unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten alles machbar ist. Hinzu kamen selbstverständlich zahlreiche interessanten Detaillösungen wie beispielsweise von ATS ein neuartiger BKS-Brenner. Teltomat hat bei seiner Siebanlage die Temperaturbeständigkeit verbessert, so dass die Anlagen auch in Regionen eingesetzt werden können, wie der Mongolei, um auch dort nachhaltige Straßen zu können.

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Neben den mannigfaltigen Verbesserungen bei Anlagendetails gab es einen entscheidenden Unterschied zu den weniger in Deutschland am Markt befindlichen Herstellern: Die Zugänglichkeit von Komponenten und damit das Thema Arbeitsschutz. An manchen Anlagen mochte man sich die Kletterübungen in luftiger Höhe gar nicht vorstellen wollen. Damit sind die Anlagenhersteller an der Stelle angekommen, wo die Hersteller von Baumaschinen schon seit einiger Zeit neben der reinen Technik und der Qualität der Ausführung wichtige Unterscheidungsmerkmale zu Wettbewerbern ausmachen: bei der einfachen, schnellen und sicheren Zugänglichkeit im Zuge von Wartungsarbeiten.

Die Anzahl der ausgestellten reinen Baumaschinen hat sicherlich niemand gezählt. Alle Neuerungen aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. So werden wir sukzessive in den nächsten Ausgaben der asphalt viele von ihnen vorstellen. An dieser Stelle wollen und können wir nur überblicksartig berichten.

Einige Baumaschinen mussten die Hersteller gar nicht mehr mit nach Hause nehmen. Mag man den Stimmen am Ende der Messe Glauben schenken, so war die Anzahl der Verkäufe für die meisten Hersteller überraschend hoch. Um die Besucher an den Stand zu locken, wurde auch diesmal eine Show nach der anderen abgezogen. Frei nach dem Motto „wo es laut zugeht, muss was los sein“, hatten die Hersteller auch diesmal die Besucher im Griff. Kein Vorbeikommen war am Stand von Liebherr. Seit Jahren mit seinen großen Muldenkippern ein Magnet und auch diesmal aus architektonischer Sicht wieder ein gelungener Auftritt. Maschinen für den Asphalteinbau gibt es dort immer noch nicht, aber der Branchenriese hat es mit den Tücken des Baustoffs zu tun bekommen. Denn noch eine Woche vor Baumabeginn waren die Temperaturen derart im Keller, der Boden immer noch frostig, so dass für den Einbau des Asphaltes für die Weggestaltung auf und um den Stand der Boden aufgeheizt werden musste.

Ein blicher Anblick: Mnner an, auf und in der Baumaschine ? unter ging in diesem Fall nicht.Foto: Foto: Maike Sutor-Fiedler

Der zweifellos beste Asphalt lag einem auf dem Stand der Wirtgen-Group zu Füßen. Den Status als Marktführer in mehreren Bereichen und die auf dem Messegelände vorhandenen Wege fand man nicht miteinander vereinbar. Am Stand der Wirtgen-Group konnte man auch sich auch anschauen, wie man neben der reinen Maschinenpräsentation noch mehr vermitteln kann: durch Informationsinseln zwischen den Maschinen sowie durch die Technologiepavillons, durch die man unweigerlich hindurch musste, wollte man auf den Skywalk. Durch ihn sowie durch die Pavillons ergab sich wiederholt ein geschlossenes Bild über die Aktivitäten als Gruppe. Neben dem System Witos, sei als Beispiel hier die Novität einer Erdbauwalze genannt, deren Bandage mit Stampffüßen versehen ist. Die kann man jedoch auch noch mit Meißeln verschiedener Größe und Stärke versehen. Muss man also demnächst eine Betonfahrbahn abtragen, bedarf es nicht unbedingt einer Fräse. Die Hamm-Walzen sind übrigens nun alle auch mit Oszillation ausrüstbar.

Da das Patent zur Oszillation ausgelaufen ist, verfügt nun ein weiterer Hersteller über diese sanfte aber dennoch kraftvolle Verdichtungstechnik, die Bomag. Dass es beim Walzenprimus auch im Fräsenbereich Weiterentwicklungen geben wird, deutete eine halbverhüllte Maschine an, die im nächsten Jahr dem Markt u.a. mit einem eigenen Meißelhaltersystem präsentiert werden wird. Bei den Fertigern ist ebenfalls viel Detailarbeit vollbracht worden. Zu nennen wäre an dieser Stelle das System Magmalife, das eine schnelle Aufheizung ermöglicht.

Das Augenfälligste auf dem Stand von Atlas Copco war wohl das neue Design der Maschinen aus dem Hause Dynapac. Beide Namen stehen nun deutlich an den Produkten. Die Farben beschränken sich auf Gelb und Grau, wie bei allen anderen Maschinen von Atlas Copoc wie Bauwerkzeuge, transportable Kompressoren und Generatoren auch. Neben den neuen Mitglieder in der Fertigerfamilie und bei den kleinen Fräsen, bei den großen und drehschemelgelenkten kleinen Asphaltwalzen sowie ein neuer Beschicker hat auch Dynapac mit der Ausstattung seiner Motoren mit einem Eco-Modus am Kraftstoffverbrauch erhebliche Optimierungen aufzuweisen.

Ein Festival an Innovationen auch bei der Wirtgen-Group. Die Joseph Vögele AG widmete sich im Detail auch der Prozessoptimierung. So können Kübel mit konischen Schnecken versehen werden, um auch hier schon der Entmischung entgegenzuwirken, sind die Förderbänder muldenförmig ausgelegt und der Übergabekübel ohne Ecken und Kanten.

Viele Baumaschinenhersteller, vor allem jene, die Spezialmaschinen für die Straßenerhaltung anbieten, fanden sich ebenso im Freigelände. Und die ganz großen, die einen mehr oder weniger kleineren Part für den Asphalteinbau in ihrem Portfolio aufweisen, zeigten diesen in den Hallen. Bei Volvo war es ein leichtes, einen „Experten“ zu finden, der einem die Details des neuen P6870C, insbesondere in der Motorentechnik, an Hand der Maschine erläutern konnte, trugen doch diese eine deutliche Aufschrift auf ihrem Stand-T-Shirt. Ein nächster Schritt wird sein, auch die Volvo-Händler zu „Experten“ zu machen, um den Verkauf auf eine Know-how-Grundlage zu stellen. Die neuen Fertiger waren dann auch gleich im angrenzenden Demogelände im Einsatz.

Caterpillar rumte diesmal den Straenbaumaschinen einen vorderen Platz in der Ausstellungsflche ein.Foto: Foto: Maike Sutor-Fiedler

Caterpillar rückte die Straßenbautechnik aus der Nische in den Vordergrund der Präsentation. Michael Heidemann, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Zeppelin, bekräftigte in der Pressekonferenz, dass es dem Unternehmen wichtig ist, diesen Bereich auszuweiten. In Deutschland wird man sich vorerst auf die Walzen konzentrieren. So wurde die neue Serie der Asphalttandemwalzen mit vielen Kunden zusammen entwickelt und weist nun helfende Details auf, wie die Einsichtbarkeit wirklich bis zum Rand. In drei Jahren will Zeppelin/Cat dann auch mit einer breiteren Palette an neuen Fertigern und Fräsen aufwarten.

Der Weg in die anderen Hallen lohnte aber auch. Neben den Nutzfahrzeugherstellern fanden sich hier zahlreiche Zulieferer für Asphaltmischwerke und die Baumaschinentechnologie. Auch die von ihnen angebotenen Lösungen werden wir in der asphalt bald umfangreicher vorstellen können, zumal einige neue Spieler am Markt agieren. Stärker als bei den Vorläuferveranstaltungen war auch wieder die Prüftechnik vertreten.

Es war also ein Sehen und Gesehen werden, diese 31. bauma. Eilig durfte man es jedenfalls nicht haben, denn obwohl die Messe mit ihrer Größe von 80 Fußballfeldern aufwartete, ein bekanntes Gesicht lief einem immerzu quasi über den Weg. Kein Wunder auch, dass die Messe zum Stelldichein wurde. Zu teltomat kam der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Harry Glawe. Bei Zeppelin u.a. großen Ausstellern informierte sich kein geringerer als Dr. Peter Ramsauer, der Bundesbau- und Verkehrsminister. Und da man sich auf dieser Messe Zuschauer gewiss sein kann, wurden auch neue Partnerschaften geschlossen. So holt Hyundai sich Unterstützung im Walzensegment von Atlas Weyhausen und die Ammann Gruppe geht mit dem in Indien ansässigen Bauausrüster Apollo Construction Equipment Ltd eine strategische Partnerschaft ein. Diese Partnerschaft mit Apollo hat zum Ziel, die Marktposition im Bereich Asphaltmischanlagen, Straßenfertiger und Verdichtungsmaschinen in Indien und den angrenzenden Märkten auszubauen. Womit wir wieder beim Anfang wären: Diese Messe hat den Titel Weltleitmesse verdient. Die nächste bauma findet übrigens vom 11. bis 17. April 2016 statt. (Maike Sutor-Fiedler)

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