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Archiv 16. September 2014

Erfolgreich mit Top-Themen

Die neuen Messetage der Nordbau in Neumünster von Mittwoch bis Sonntag wurden von den Ausstellern überwiegend als positive Entwicklung bewertet. Die größte Kompaktmesse des Bauens im nördlichen Europa wurde von 67.100 Besuchern an fünf Messetagen vom 10. bis 14. September besucht.

Die Baubranche boomt, und die 59. Nordbau stand damit unter einem guten Stern, betonte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer anlässlich der Eröffnung. Der Minister rief die Baubranche auf, mit ihm noch stärker für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur Norddeutschlands zu werben. Man mache es sich zu einfach, wenn man mit vorschnellen Kostendeckelungen bei der Realisierung wichtiger Verkehrsprojekte auf halbem Wege liegen bleibe. Als Beispiel nannte er die Fehmarnsundbrücke, die auch zum Dänisch-Deutschen Fehmarnbelttunnel „passen“ muss. Anschließend erläuterten Dr. Michael Beckereit, Vizepräsident der Kommunalen Unternehmen Deutschlands, sowie Dr. Steffen Bender vom Helmholtz-Institut mit völlig neuen Denkansätzen, wie städtebaulich Lösungen hinsichtlich der Klimaveränderungen und Starkregenereignisse von den Städten und Ländern kosteneffizient geschaffen werden können.

„Effizienz auf der Baustelle“ war eines der Top-Themen. Aussteller bieten ihren Kunden weitreichende, spezialisierte Dienste an, um deren Arbeitsabläufe mit perfekt darauf abgestimmten Baumaschinen und Anbaugeräten kostensenkend und effektiv zu gestalten. Dazu gehörte neben zahlreichen Messeneuheiten auch die Weltneuheit eines Akku-betriebenen Stampfers, der erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde und ab 2015 erhältlich sein wird. Diese Entwicklung wird vor allem für innerstädtische Baumaßnahmen beispielgebend sein, wo Lärmemission eine wichtige Rolle bei der Ausführung spielen wird.

In dem neu erbauten Forum zwischen den Messehallen fanden die Besucher und das Handwerk erstmals eine zentrale Anlaufstelle von Fachberatung zu allen Fragen des Hausbaus, zu aktuellen und geplanten Straßenbauprojekten und zu Berufsorganisationen.

Der Mix der Nordbau mit Produkten und Dienstleistungen für Hochbau, Tiefbau und Kommunaltechnik zog erneut viele Profis an. Für Architekten und Ingenieure ist die gewerkeübergreifende Plattform auch ein Treffpunkt des kollegialen Austausches. Viele der rund 40 begleitenden Tagungen waren komplett ausgebucht und wurden von insgesamt 4.000 Teilnehmern besucht. Zweidrittel dieser Veranstaltungen sind als offizielle Fortbildungsveranstaltungen von der Architekten- und Ingenieurkammer anerkannt. Das Seminar der Kommunaltechnik behandelte an zwei Tagen die wirtschaftlichen Bauweisen und kostensparende Unterhaltung von Radwegen. Erstmals griff der VDBUM, Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik, in einem Seminar die Prävention und die Schutzmaßnahmen für Baumaschinenführer in ihren Geräten zum Thema „Kampfmittelfreies Arbeiten und Bauen“ auf.

Die 60. Nordbau findet vom 9. bis 13. September 2015 statt.

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Erste Eindrücke eines Messerundgangs finden Sie nachfolgend.

Falk Bösche (Mitte) ist neuer Geschäftsführer bei der Swecon Baumaschinen GmbH. Er unterstützt Erik Huggare (r.), der seit Anfang des Jahres die Geschäfte führt. Bösche kommt vom Staplerhersteller Jungheinrich. Gemeinsam planen die beiden Führungskräfte eine strategische Neuausrichtung des Baumaschinen-Handelshauses und möchten dazu auch Optimierungspotenziale nutzen. Neben den Maschinen von Volvo CE – im Bild links Deutschlandgeschäftsführer Christian Krauskopf – werden seit August auch die Geräte von Sennebogen im Nordosten Deutschlands von Swecon vertrieben.

Kobelco Construction Machinery Europe B.V. (KCME) stellt sich seit dem vergangenen Jahr in Deutschland neu auf. Drei Händler wurden bereits gefunden. Nun setzt der Hersteller mit der F.R. Baumaschinen GmbH in Berlin den Ausbau fort. Der Vertrag zwischen den beiden Unternehmen wurde kürzlich unterschrieben. Dies erläuterte Hanns Markus Renz, Business Manager bei Kobelco. F.R. Baumaschinen, der neue Vertriebspartner, versorgt den Norden und Osten von Deutschland.























Die JCB Deutschland GmbH, Köln-Porz, feiert im kommenden Jahr ihr 50. Jubiläum. Gleichzeitig wird das Mutter-Unternehmen 75. Jahre alt. Dies verkündete Udo Luysberg, Key Account Manager und regionaler Verkaufsleiter im Norden. Im Vorfeld baut JCB Deutschland eine neue Niederlassung im Raum Köln. Sie wird mit 51.000 m² doppelt so groß sein wie die alte Zentrale. Geplante Kosten: 25 Mio. Euro. Die Fertigstellung ist im Jubiläumsjahr geplant.

Liebherr zeigte auf der Messe einen Querschnitt aus seinem Produktprogramm. So war u.a. mit dem R 922 ein Vertreter der neu entwickelten Raupenbagger zu sehen. Die 22-t-Maschine ist für die Erdbewegung und den Kanalbau konzipiert. Hansjörg Nocker von der Liebherr-Werk Telfs GmbH erläuterte die Vorzüge der PR 736 LGP. Die 25 t schwere Planierraupe ist die erste der neuen Generation 6 und hat eine Schildkapazität von 4,6 m³. Eine integrierte Eco-Funktion sorgt für einen geringen Kraftstoffverbrauch.

Ulf Böge, Marketingleiter bei HKL, betonte die Doppelrolle, die sein Haus in der Baubranche spielt: Als Vermieter in Deutschland und Österreich gut platziert, vertreibt HKL als Händler seit mehr als 40 Jahren Maschinen von Kramer, Ammann-Verdichter und Yanmar-Bagger. Bei Letzteren reicht die Palette von 1,5 bis 2,6 t. Die neuen Modelle der SV-Serie wurden, so Frank Thoss, Regionalverkaufsleiter von Yanmar, als erste Maschinen vollständig in Europa entwickelt und gefertigt.

Auch die Wirtgen Group konzentrierte ihre Präsenz auf ausgesuchte Exponate aus dem Portfolio. Jörg Saake, Leiter der Wirtgen-Niederlassung Hamburg, hatte dabei gleich zwei Deutschlandpremieren auf dem Stand: den Raupenfertiger Super 1800-3i von Vögele, beim dem die Abmessungen des Vorgängers trotz der komplett neuen Antriebstechnik erhalten bleiben, und die W 50 Ri, ein Modell der neuen Kleinfräsengeneration. Sie bietet laut Saake 20% mehr Leistung als die Vorgängergeneration. Bei der W 50 Ri sorgt das vollständig in die Maschinensteuerung integrierte Nivelliersystem Level Pro Plus für präzise Fräsergebnisse. Ein großer, beidseitiger Lenkeinschlag ermöglicht zudem kleine Wenderadien. Die automatische Nachlenkfunktion des rechten Hinterrads in eingeklappter Stellung erhöht die Wendigkeit der Kleinfräse ebenfalls.

Helmut Wieczorek (r.), Geschäftsführer von Kiesel Nord, ist bereits seit 30 Jahren regelmäßig auf der Nordbau als Aussteller. Die Handelsorganisation Kiesel stellt zum 10. Mal in Neumünster aus. Firmenchef Toni Kiesel (l.) ging kurz auf den neuen 20-t-Kettenbagger von Hitachi ein. Dann erläuterte er die Vorzüge des Gittermastkrans Lift-Star. Dank 3-Zylinder-Technik bringt er mehr Leistung. Dies lässt sich beispielsweise im offenen Kanalbau nutzten. Beim Ziehen des Verbaus wird deutlich, dass die 35-t-Maschine über die Kraft eines 50-t-Geräts verfügt. Die Geschäftssituation seines Hauses schätzt Toni Kiesel im Baubereich besser als 2013 ein. Auch für das kommende Jahr ist er recht optimistisch. Kritik über er jedoch an fehlenden Infrastruktur-Projekten. Trotz vorhandener Mittel, so Kiesel, „passiert da einfach zu wenig.“

















Atlas Hamburg und Atlas von der Wehl haben Anfang des Jahres den Hersteller gewechselt: New Holland raus, Doosan rein. Das freut insbesondere Doosan-Gebietsverkaufsleiter Dirk Mysch (l.), hier mit Volker Schulze (Mitte) von Atlas Hamburg und Ronald Figiel, Atlas von der Wehl. Vertrieben werden die Maschinen von Doosan und Bobcat durch die beiden Handelsorganisationen nun in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.






















Stephan Böhler, Vertriebsleiter Nord bei Wacker Neuson, präsentierte zwei echte Weltneuheiten: Die Akku-Stampfer gibt es zunächst nur als Prototypen, die zurzeit auf verschiedenen Baustellen intensiv getestet werden. Anfang nächsten Jahres werden sie dann in den Markt eingeführt. Sie haben Laufzeiten von 20 bis 30 Minuten und können innerhalb einer Stunde geladen werden. Die Geräte bieten niedrige Energiekosten und vor allem keine Emissionen – das freut die BG. Die umweltfreundlichen Stampfer passen gut zur Eco-Philosophie des Herstellers, der Ökonomie und Ökologie seiner Produkte in den Fokus rückt. Dies zeigt auch der jüngst vorgestellte Elektro-Minibagger.

Ja, wo ist er denn? Im Gegensatz zu Peter Schrader, Geschäftsführer von Zeppelin Rental, ist der Mobilbagger erst auf den zweiten Blick erkennbar. Gestaltet wurde die Szene von einer britischen Künstlerin. Mit der Aktion möchte der Vermiet-Dienstleister auf sein Eco-Rent-Programm aufmerksam machen, das für Produktivität und Nachhaltigkeit steht. Ein Beispiel dafür ist die neue Motorentechnologie, die für eine möglichst geringe Umweltbelastung sorgt. So erfüllt der Radlader Cat 938K die aktuell in Europa geltende Abgasstufe IIIb. Außerdem erhalten Kunden nun Kettenbagger mit einer ab Werk integrierten 2D-Maschinensteuerung. Damit wird ein zu tiefes Ausheben vermieden, wodurch sich Nacharbeit, zusätzliche Verdichtung und Kontrolle erübrigen. Darüber hinaus informierte Schrader über den Bereich Baulogistik, der durch den Zukauf des Projektservices der Streif Baulogistik im Frühjahr 2014 neu hinzugekommen ist. Mit seiner Tochtergesellschaft Zeppelin Streif Baulogistik übernimmt das Unternehmen das gesamte Logistikmanagement von Großprojekten. Neben der Planung der Baulogistik, Baustelleneinrichtung und -infrastruktur umfasst das Portfolio die Online-Logistiksteuerung, Ver- und Entsorgung, Zugangskontrolle sowie die Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination.


















Jürgen Martiens, Vertriebsleiter bei Bomag, ist ein Meister des geschliffenen Wortes. Beispiel gefällig? Hier seine Definition von „neu“: „Neu heißt Hardware, ist gelb, aus Stahl und verdichtet!“ So moderierte Martiens den neuen 7-t-Walzenzug BW 197 DH-5 an. Seine um 20 cm breitere Bandage steigert die Flächenleistung um 11% gegenüber dem Vorgängermodell. Damit möchte der Hersteller neue Maßstäbe setzen. Die Arbeitsbreite von 190 cm in der Gewichtsklasse 5 bis 8 t gab es bislang nicht. Der Walzenzug erreicht damit fast die Flächenleistung einer 10-t-Maschine. Außerdem kündigte der Vertriebsleiter für die nahe Zukunft eine umweltfreundliche Stampferlösung an, ohne Akku und ohne Kabel. Darüber hinaus zeigte das Unternehmen eine Reihe weiterer Walzenzüge wie den BW 177 DH-5 BVC mit Variocontrol-System.

(v.l.n.r.): Marco Maschke, Vertriebsleiter bei Komatsu, Roland Walpuski, Geschäftsführer der Gala-Lusit Betonsteinwerke, und Rainer Stitterich, Baumaschinen-Urgestein und Berater der GP Baumaschinen GmbH, rückten die vollautomatische Steuerung von Baumaschinen in den Fokus. „Wir glauben, dass das die Zukunft ist“, betonte Stitterich. Insbesondere für intelligente Planierraupen und Bagger in der Erdbewegung ist die satellitenunterstützte Steuerung sinnvoll und ein Meilenstein auf dem Weg zum volldigitalisierten Bauablauf. Das Portfolio von Komatsu bietet die entsprechenden Maschinen.

Frank Frickenstein (r.), Hyundai-Vertriebsleiter Deutschland, verwies auf ein gutes Jahr für den Hersteller in Europa und in Deutschland. Von den 2.100 Maschinen, die 2014 im Euroraum verkauft werden, entfallen rund 400 auf Deutschland. Grundlage dafür ist das zunehmend dichter werdende Händlernetz. Ende 2013 übernahm Wienäber Baumaschinen offiziell das Vertriebsgebiet von Schleswig-Holstein, Hamburg und dem östlichen Niedersachsen. Geschäftsführer Cornelius Ebel (l.) investiert viel Geld in diesen Unternehmensbereich, zurzeit wird in Wesenberg/Reinfeld ein eigenes Kompetenz-Zentrum gebaut. Verkauf, Vermietung und Kundeservice von Hyundai Baumaschinen werden in Kürze zentral von dem neuen Vertriebszentrum aus gesteuert. Parallel entsteht in Meinersen bei Braunschweig das Vertriebszentrum Süd.

Auf satte 56% Marktanteil verwies Knut Soldner, Regionalverkaufsleiter von Schwing Stetter. Das Geschäftsjahr 2014 ist nach seiner Einschätzung gut gelaufen. Im Zentrum des Messestands stand ein neuer Fahrmischeraufsatz mit geringem Gewicht. Der Hersteller gibt auf die Spiralen in der Mischertrommel 60 Monate Garantie. Eine gute Nordbau definieren Soldner und sein Kollege Ulrich Bolte, Vertriebsleitung Transportbetonmischer bei Schwing Stetter, wenn 30 bis 40 Kunden das intensive Gespräch am Stand gesucht haben.

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