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Nur drei kommen durch 3. November 2020

IKT testet Flüssigboden

Flüssigböden oder „zeitweise fließfähige, selbstverdichtende Verfüllbaustoffe“ (ZFSV) sind stark im Kommen. Sie bieten im Tiefbau eine Reihe von Vorteilen. Das IKT hat nun fünf Produkte auf Herz und Nieren geprüft. Nur drei davon bestanden die Tests.

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Das IKT hat in einem vergleichenden Warentest fünf Flüssigboden-Systeme unter realitätsnahen, reproduzierbaren Bedingungen getestet. Jetzt wurden die Ergebnisse präsentiert. Grundsätzlich bestätigen die Tests die Vorteile von Flüssigböden. Wenn die Rezeptur stimmt, kann das Material alle tollen Eigenschaften bieten, die Netzbetreiber an Flüssigböden so schätzen. Wenn sie stimmt…

Geschätzte Eigenschaften von Flüssigböden

Mit Flüssigböden füllt man einen Leitungsgraben ruckzuck auf ohne lästiges Verdichten. Sie fließen in jeden Winkel, betten die Rohre optimal und härten anschließend soweit aus, dass man ohne Probleme oben einen Gehweg oder eine Straße drauf bauen kann. Und wenn man später noch mal an die Leitung ranmuss, dann kann das Material einfach wieder ausgehoben werden. Im Idealfall.

ZFSV mit Vorteilen und Risiken

Doch die Anforderungen an das Material sind hoch. Das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, hat in einem aufwendigen Warentest fünf Flüssigböden auf ihre Eignung für den Kanalbau hin untersucht. Denn: „Flüssigboden sollte keine Wundertüte sein“ – das finden die Mitglieder des kommunalen Lenkungskreises, die alle wichtigen Entscheidungen in diesem Projekt trafen.

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Zwar gelang bei allen Materialien das vollständige Füllen der Gräben ohne Hohlräume, die Leitungsumschließung bewerten die Tester sehr positiv, und bei allen Produkten ist ein Beitrag zum Wurzelschutz zu erwarten. Aber zwei Flüssigböden patzten bei Kriterien, die vom kommunalen Projekt-Lenkungskreis als essentiell für eine Verwendung im Kanalbau festgelegt wurden. Ein Material härtete so stark aus, dass die geforderte Wiederaushubfähigkeit nicht gegeben war, ein anderes brauchte deutlich zu lange, um die für die Überbauung nötige Festigkeit zu erreichen, und zeigte darüber hinaus Risiken für die Wiederverwertung und eine nicht ertragbare Ammoniak-Belastung beim Aushub.

Fünf Teilnehmer am Start

Die fünf getesteten Systeme erreichen Noten von gut bis ungenügend. In Sachen Qualität gibt es zwischen den einzelnen Materialien deutliche Unterschiede:

  • Carbofill von Thomas Zement GmbH & Co. KG – gut (1,9).
  • RSS Flüssigboden von FiFB Forschungsinstitut für Flüssigboden GmbH – gut (1,9).
  • Terra-Flow von Heidelberger Beton GmbH – befriedigend (3,4).
  • Terrapact von Holcim Beton und Betonwaren GmbH – ungenügend – wegen sehr schlechter Wiederaushubfähigkeit nicht im Kanalbau einsetzbar.
  • WBM-Flüssigboden von WBM-Flüssigboden GmbH – ungenügend – wegen zu später Überbaubarkeit, mangelhafter Wiederverwertbarkeit und hoher Ammoniak-Werte nicht im Kanalbau einsetzbar.

Den kompletten Warentest finden Sie hier.

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