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Foto: © argum / Thomas Einberger
Ein Gipo Prallbrecher G 1385 auf der Baustelle im Brenner Basistunnel, Baulos H51, Pfons.

Inhaltsverzeichnis

Aufbereitungstechnik

Im Tunnel ganz vorn

Im 64 km langen Brenner Basistunnel sind zwei Backenbrechanlagen und eine Aufgabeeinheit an vorderster Front im Einsatz.

Die beiden raupenmobilen Backenbrechanlagen mit Plattenband-Aufgabe und separater Vorsiebmaschine Typ Gipobac B 1185 PB-FDR und Typ Gipobac B 1385 PB-FDR und eine kufenmobile Aufgabeeinheit werden am Fuße des 4 km langen Zugangsstollens Steinbach/Wolf eingesetzt. Eine weitere raupenmobile Backenbrechanlage vom Typ Gipobac B 1185 PB-FDR, die sich in zwei Tunnelbaulosen in Deutschland bewährt hat, steht für spezielle Aufgaben bereit.

Teil eines großen Bauprojektes

Diese Brechanlagen sind eingebunden in das Baulos „H51 Pfons - Brenner“, dem größten Tunnelprojekt in der Geschichte Österreichs. Dieser Bauabschnitt umfasst die Errichtung von zwei Haupttunnelröhren des Brenner Basistunnels ebenso wie einen Erkundungsstollen von 9 km Länge sowie die Nothalte- und Überleitstelle St. Jodok. Das Auftragsvolumen beträgt
966 Mio. Euro, die Bauzeit ist auf rund sechs Jahre veranschlagt. Wie Christoph Esslinger, Bauleiter und Vortriebschef, und Thomas Stipschitz, Maschineningenieur, von der Arge „H51 Pfons - Brenner“, vor Ort erläutern, werden in ihrem Bauabschnitt die beiden Haupttunnelröhren durch Tunnelbohrmaschinen ausgebrochen. Weitere Tunnelabschnitte werden im Sprengverfahren ausgeführt. Für die komplette Versorgung steht ein einziger Zugangsstollen mit einer Länge von 4 km und einem Gefälle von 10 % zur Verfügung. Dieser wird direkt von der Brenner-Autobahn her über den Bauinstallationsplatz in Steinach/Wolf erschlossen. Insgesamt werden in diesem Tunnelabschnitt rund 4 Mio. m3 Ausbruchmaterial anfallen, von denen gut ein Drittel als Zuschlagstoff für die Betonaufbereitung eingesetzt und damit einer Wiederverwertung zugeführt werden können.

4 Mio. m3 Ausbruchmaterial

Nachdem Anfangs Juli derfeierliche Tunnelanschlag in der Kaverne der Nothaltestelle erfolgt ist, laufen nun auch die beiden Gipo-Brechanlagen zur Beschickung der 3,4 km langen Bandförderanlagen. Infolge des Tunnelvortriebs rund um die Uhr und der langen Anfahrtswege sind die Brecher mit großen Vorbunkern und Zwischenbunkern ausgestattet. Für die Wahl dieser Anlagentypen des Schweizer Herstellers Gipo gaben die guten Erfahrungen von Porr bei den Einsätzen dieser Anlagen auf zwei Tunnelbaustellen in Deutschland den Ausschlag, ebenso die gute Betreuung und die hohe Servicebereitschaft, wie Christoph Esslinger und Thomas Stipschitz von Porr betonen. Die beiden Maschinenanlagen mit je einem Transportgewicht von rund 85 t sind im Mai direkt über die Brennerautobahn und den Zugangsstollen an den Einsatzort an der Tunnelangriffsstelle geliefert und betriebsbereit gemacht worden.

Vorteile der Anlagen

„Die raupenmobilen Einschwingen-Backenbrechanlagen mit Plattenband-Aufgabe und separater Vorabsiebung sind in sehr robuster Bauweise ausgeführt, hartgesteinstauglich und haben sich im anspruchsvollen Einsatz und auf Tunnelbaustellen bewährt“, betont der Hersteller. Die Anlagen bestehen aus Maschinenchassis, Aufgabetrichter, Aufgabe-Stahlplattenband, separate Vorsiebmaschine, Einschwingen-Backenbrecher,Brecheraustragsband und Elektrischer Steuerung. Der großzügig dimensionierte Aufgabetrichter dient als Materialpuffer und gewährt einen gleichmäßigen Materialfluss. Das robuste Aufgabe-Stahlplattenband fördert das Material kontinuierlich zur Vorsiebmaschine. Mit der separaten Vorabsiebung wird durch das Ausscheiden von Feinmaterial, plattigem Korn und vorhandenen Verunreinigungen die Brechleistung erhöht und der Verschleiß reduziert. Das feine und abgesiebte Material gelangt direkt auf das Förderband des Brecheraustrags.

Das Putzband, das unter dem Plattenband eingebaut ist, transportiert das feine und überschüssige, an den Bodenplatten haftende Material vom Plattenband. Dieses gelangt mit dem abgesiebten Material von der Vorsiebmaschine zusammen auf der Förderband Brecheraustrag, wodurch der Boden unter dem Plattenband sauber gehalten werden kann. Das Materialflusskonzept vermeidet eine Verengung des Materialstromes, die Systembreiten der Förderelemente „öffnen“ sich in Materialflussrichtung.

Merkmale der Maschinenherstellung

Die Gipo AG vereint langjährige Erfahrung auf dem Gebiet von Aufbereitungsanlagen, welche speziell für den Tunnelbau, die Industriebereiche Steine und Erde sowie für die Recyclingbranche hergestellt werden. Das Unternehmen aus Seedorf im Kanton Uri/Schweiz setzte schon immer Maßstäbe im Bereich der Aufbereitungstechnik. Als Schweizer Pioniere auf diesem Gebiet haben die Ingenieure die Weiterentwicklung von Komponenten und Maschinentypen entscheidend mitgestaltet. Flexibilität steht im Vordergrund der Firmenphilosophie, und so werden technische Innovationen laufend und innert kürzester Zeit in die Anlagen integriert. (US/RED)

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