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Asphalteinbau in den Steilkurven

Im Juli und August werden auf dem neuen Prüf- und Technologiezentrum der Daimler AG im baden-württembergischen Immendingen nördlich des Bodensees die Steilkurven für den Ovalrundkurs gebaut. Auf dem Kernstück aller Teststrecken kommt ein Brückenfertiger zum Einsatz. Einer von zwei Maschinen dieser Art weltweit.

Derzeit luft der Einbau von drei Asphaltschichten in den Steilkurven auf dem neuen Daimler-Testgelnde in Immendingen

Die zwei überhöhten Kurven des 4,1 km langen Ovalrundkurses ermöglichen eine unendliche Gerade. Damit können künftig beliebig lange Autobahnfahrten simuliert werden. Auf Grund des Geländes hat die Nordkurve einen Kurvenradius von 160 m während die Südkurve 235 m lang ist. Der Einbau der überhöhten Kurven ist ein Highlight der Baustelle. Er begann am 17. Juli.

Der Brückenfertiger asphaltiert nahtlos in einem Stück eine Fahrbahn, wobei es egal ist, ob diese gerade, geneigt und gewölbt ist. Er wurde entwickelt von der SMB Construction International GmbH, die aus einer jahrelangen vertrauensvollen und erfolgreichen Zusammenarbeit der Unternehmen Strabag und Max Bögl hervorgegangen ist. Der Einsatz eines Brückenfertigers erfordert eine akribische Vorbereitung. Denn jede Kurve ist anders. Angefangen von der Breite – manche Testgelände haben zwei andere wie in Immendingen drei Fahrspuren – bis hin zur Neigung. In Immendingen liegt diese bei den maximal 49 °. Deshalb wurde der Brückenfertiger in Köln schon einmal auf seine spätere Breite von 12,50 m aufgebaut. Anschließend wurden die Einzelteile des Brückenfertigers in 30 Transporten zur Baustelle des Prüfzentrums gebracht. Nach fünf Wochen war er betriebsbereit.

Im März begann SMB mit dem Einbau der ersten hydraulisch verfestigten Tragschicht, wobei auch hier der Brückenfertiger bereits zum Einsatz kam. Insgesamt drei solche Tragschichten bilden den Unterbau der Fahrbahn. Ab Mitte Juli folgten die „wirklichen“ Asphaltschichten: 9 cm Asphalttragschicht, 5 cm Asphaltbinderschicht und schließlich 4 cm Asphaltdeckschicht.

12 bis 13 Mann gehören zum Bedienteam des Brückenfertigers. Zuerst wurden Asphalttrag- und Binderschicht der 160 m langen Nordkurve gebaut, dann jene der 235 m langen Südkurve. Anschließend wird der Brückenfertiger gereinigt und gewartet, bevor jeweils die Deckschicht aufgebracht wird.

Der Asphalt wird von einer Asphaltmischanlage der Deutschen Asphalt aus Villingen-Schwenningen geliefert. Im Genehmigungsverfahren für das Prüf- und Testgelände wurde die Möglichkeit eingeräumt, eine Asphaltmischanlage auf dem Gelände zu stationieren. Aber der Anlieferungsverkehr von Gestein und Bitumen wäre geblieben, nun fahren halt die Mischgut-Lkw durch den Ort.

Bei allen drei Schichten wird ein Asphaltbeton eingesetzt, der mit einem Bindemittel vom Typ PmB-H hergestellt wurde. Asphaltgranulat wird nicht verwendet. Die Asphaltqualität wird durch ein eigenes Labor vor Ort kontrolliert.

Für den Einbau der Tragschicht- und Binderschichten wurden jeweils 3 Tage veranschlagt, für die Asphaltdeckschicht in der Nordkurve 1 Tag und für die anderthalbmal so lang Südkurve 2 Tage.

Die beiden Geraden des Ovalrundkurses werden bis zum kommenden Jahr fertiggestellt.

Ein ausführlicher Bericht wird in der Ausgabe 6 der Asphalt amp; Bitumen erscheinen.

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