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A 30 komplett freigegeben

Mit der Fertigstellung der A 30 – der Nordumgehung Bad Oeynhausen – sind die letzten „Lichtsignalanlagen" zwischen Rotterdam und Warschau weggefallen. Die Lücke in einer wichtigen Ost-West-Achse von besonderer europäischer Bedeutung wurde nach zehn Jahren Bauzeit geschlossen.

Groer Bahnhof bei der Freigabe nach zehn Jahren Bauzeit

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek gaben das 9,5 km lange Teilstück feierlich frei.

Entlastung für die Kurstadt und weniger Zeitverlust für den überregionalen Verkehr – diese beiden Ziele werden mit dem Lückenschluss erreicht. „Mit diesem A30-Teilstück schaffen wir eine durchgehende Verbindung von den Häfen an der Nordsee bis in den osteuropäischen Raum", sagte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, Enak Ferlemann, bei der feierlichen Freigabe.

Am meisten dürften aber die Menschen in Bad Oeynhausen aufatmen. Jedes vierte Fahrzeug, das bislang über die B 61 den Ort querte, war ein Lkw. „Generationen von Autofahrern und Anwohnern haben sich geärgert", so NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Die Nordumgehung wird die Lebensqualität in der Stadt deutlich erhöhen und die Menschen entlasten. Sie ist auch ein Gewinn für Bad Oeynhausen als Kurstadt."

Nicht nur die 1968 vierspurig ausgebaute Kanalstraße und Mindener Straße (B 61) wird künftig weit weniger Verkehr aufnehmen müssen, auch parallel verlaufende städtische Straßen werden entlastet. Mehr als 56.000 Fahrzeuge täglich, so die Verkehrsprognose, würden sich ohne Umgehung im Jahr 2020 durch die Stadt quälen. Mit dem A-30-Neubau reduziert sich dieser Verkehr um etwa die Hälfte. Der gleichzeitige Neubau des Autobahnzubringers B 61n im Ortsteil Dehme unterstützt die Entlastungswirkung im innerstädtischen Straßennetz. Insgesamt hat der Bund in diese Maßnahmen mehr als 230 Mio. Euro investiert.

Neben dem Einsatz von lärmreduzierenden Asphalt wurden Lärmschutzwände und ein 450 m langer Tunnel gebaut. Die neu gebaute Straßenfläche – dazu gehören auch 10 km verlegte örtliche Straßen sowie 2 km neu gebaute B 61 – umfasst 53 Fußballfelder (367.000 m2). Wer so viel baut, muss die entsprechenden Eingriffe in Natur und Landschaft ausgleichen. 137 Hektar Ausgleichsflächen wurden gestaltet. „Allein 1.500 Hochstämme und über 100.000 Gehölze haben wir neu gepflanzt", sieht Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek den Landesbetrieb beim Thema Ökologie gut aufgestellt. "n dem um 10 Hektar ausgebauten Naturschutzgebiet Blutwiese sind zudem wieder Kiebitz und Flussregenpfeifer heimisch, sowie einige Rote-Liste-Pflanzen wie das niedrige Fingerkraut. Das einzig bekannte Vorkommen im Weserbergland.

Bürgerinnen und Bürger, aber auch Fachleute und Studenten, haben die Baustellen in der Vergangenheit regelmäßig besucht. Besondere Aufmerksamkeit haben dabei der Tunnelbau und die beiden Schrägseilbrücken auf sich gezogen. Bereits Ende 2012 konnte Straßen.NRW die 1.000. Besucherin auf der Baustelle begrüßen, bis zur Fertigstellung in diesem Herbst kamen schließlich über 2.000 Menschen, um sich vor Ort über den Fortgang der Arbeiten zu informieren.

Mit der feierlichen Freigabe kann der Verkehr auf der A 30 nicht gleich fließen. Erst am 2. Adventssonntag – weil dann weniger Fahrzeuge unterwegs sind – wird die Fahrtrichtung Osnabrück geöffnet. In Fahrtrichtung Hannover muss im Löhner Kreuz noch die Verkehrssicherung umgebaut werden. Hier kann der Verkehr erst gut 14 Tage später rollen.

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