A 44: Freigabe des zweitlängsten Straßentunnels Deutschlands
Nach 9 Jahren Bauzeit ist der Neubauabschnitt zwischen Helsa-Ost und Hessisch Lichtenau-West mit dem Tunnel Hirschhagen im Zuge der A 44 für den Verkehr freigegeben worden.
Damit ist der 6. von insgesamt 12 Bauabschnitten der neuen A 44 fertig gestellt. 5 weitere Abschnitte befinden sich im Bau, einer noch in der Planung. Die neue Autobahn wird, wenn sie fertig ist, die fertige Strecke von Aachen bis Kassel mit weiteren 70 km bis zur A 4 bei Eisenach in Thüringen verlängern. Das soll vor allem die B 7, die mitten durch einige Orte führt, entlasten. Die Baukosten der wichtigen europäischen und innerdeutschen Verbindung in West-Ost-Richtung betragen 2,7 Mrd. Euro. Das erste Teilstück bei Hessisch Lichtenau war bereits 2005 freigegeben worden.
„Der Lückenschluss der A 44 dient der besseren verkehrlichen Erschließung der Region. Es sollen Kapazitätsengpässe auf der A 4 und der A 7 aufgelöst und die Gemeinden der Region und deren Bundesstraßen entlastet werden“, so Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen anlässlich der Freigabe.
Details zum fertigen Bauabschnitt
Die fertig gestellte Verkehrskosteneinheit (VKE) 12 hat eine Länge von 5,9 km. Der Tunnel Hirschhagen ist 4,2 km lang und hat 37 Mio. Euro gekostet. Allein die Videoanlange umfasst 210 Kameras. Er ist Deutschlands zweitlängster Straßentunnel (länger ist nur der 7,9 km messende Rennsteigtunnel der A 71 zwischen Erfurt und Schweinfurt).
„Dieser Tunnel hat wesentlich dazu beigetragen, Eingriffe in die Losseaue sowie in das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ,Lossetal bei Fürstenhagen‘ zu vermeiden“, erläuterte Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes:
Eine sehr teure Maßnahme
Der erste Spatenstich für diesen Abschnitt erfolgte im Mai 2010. Die planfestgestellte VKE 12 wurde von einer Bürgerinitiative beklagt. Anfang 2012 wurde die Klage beim Bundesverwaltungsgericht abgewiesen und damit der Planfeststellungsbeschluss in seiner Rechtsmäßigkeit bestätigt. Der Bauauftrag zum Bau des Tunnels Hirschhagen inklusive des angrenzenden Streckenabschnittes konnte zu Jahresbeginn 2013 vergeben werden. Die Bauarbeiten für den Straßentunnel starteten kurz danach.
Mit 346 Mio. Euro Baukosten zählt der 5,9 Kilometer lange Bauabschnitt mit dem Tunnel Hirschhagen zu den teuersten der Strecke. Das entspricht 58,6 Mio. Euro pro Autobahnkilometer in diesem Abschnitt. Obwohl diese Kalkulation noch aus dem Jahr 2018 stammt, werde sich an dem Kostenvolumen „nicht mehr viel ändern“, betonte Cord Lüesse, Direktor der Niederlassung Nordwest der Bundesautobahngesellschaft bei der Tunneleröffnung. Eigentlich sollte der Tunnel 2018 fertiggestellt und seit 2019 befahrbar sein. „Die Coronakrise mit Materialengpässen und Lieferschwierigkeiten hat eben auch vor dem Tunnel nicht halt gemacht", erklärte Bernhard Klöpfel von der Autobahn GmbH.
Der nächste Schritt zum Lückenschluss der A 44 wird die Fertigstellung des Abschnitts zwischen den Anschlussstellen Waldkappel und Ringgau im Werra-Meißner-Kreis voraussichtlich im 2. Quartal 2023 sein. (MAI/RED)
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