Direkt zum Inhalt
Nachruf 11. August 2020

Abschied von Prof. Dr.-Ing. Axel Tappert

Am 28. Juli 2020 ist Prof. Dr.-Ing. Axel Tappert, nach langer Krankheit, im Alter von 79 Jahren, verstorben.

Inhaltsverzeichnis

Bernd Dienemann

Axel Tappert ist am 24. Oktober 1940 in Aachen geboren und später in Düren aufgewachsen. Nach dem Abitur, am humanistischen Gymnasium in Düren, studierte er an der RWTH Aachen Bauingenieurwesen mit dem Vertiefungsfach Straßenbau. Daran schloss sich ein wirtschaftswissenschaftliches Aufbaustudium an. Anschließend war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent, am heutigen Lehrstuhl und Institut für Straßenwesen, wo er im Jahr 1975 auch promovierte.

Im selben Jahr trat Dr. Tappert in die Dienste der Teerbau in Essen; zunächst als stellvertretender Leiter der Materialprüfungsanstalt (MPA) und ab 1980 als deren Leiter. Seit 1981 war er Gesamtprokurist der Teerbau. Bis zur Übernahme des Unternehmens durch die Eurovia im Jahr 1999 und danach, bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2002, war er in dieser Position das „asphalttechnologische Markenzeichen“ der Teerbau.

Langjähriges Engagement

Eine Vielzahl von Veröffentlichungen und unzählige Fachvorträge zeugen von der Kompetenz von Axel Tappert. Im Jahr 1997 wurde er, nachdem er als Lehrbeauftragter bereits 10 Jahren Vorlesungen am heutigen Lehrstuhl für Verkehrswegebau der Ruhr-Universität Bochum abgehalten hatte, zum Honorarprofessor ernannt.

Anzeige

Seit den 1970er Jahren engagierte sich Axel Tappert in Gremien der Forschungs-gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). Bald übernahm der dort, mit dieser ehrenamtlichen Tätigkeit, auch Verantwortung. So leitete er im Bereich des Asphaltstraßenbaus mehrere Arbeitskreise und Arbeitsausschüsse und arbeitete in vielen anderen Gremien der FGSV mit. Von 1997 bis 2003 war er Leiter des Lenkungsausschusses der Arbeitsgruppe Asphaltbauweisen. Zahlreiche Regelwerke tragen die Handschrift von Prof. Tappert. Als Abgesandter der FGSV nahm er an mehreren Weltstraßenkongressen teil.

Für seine hervorragenden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet des Asphaltstraßenbaus, wurde er 1998 mit der höchsten Auszeichnung für Straßenbauer in Deutschland, der Lüer-Nadel, ausgezeichnet. Außerdem wurde ihm 2004 für seine langjährige, verdienstvolle Arbeit in Gremien der FGSV die Ehrennadel verliehen.

Auch lange nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben engagierte er sich aktiv in der Gremienarbeit. Anfang März 2020, kurz bevor coronabedingt weitere Zusammenkünfte nicht mehr stattfinden konnten, nahm er letztmalig an einer Sitzung teil. Seine Krankheit hatte ihn da schon stark gezeichnet, er konnte und wollte aber nicht aufhören, an der Weiterentwicklung von praxisorientierten, wissenschaftlich begründeten Regelwerken für den Straßenbau mitzuwirken.

Ein anderer Schwerpunkt seines ehrenamtlichen Engagements lag in den Gremien des Deutschen Asphalt Verbandes (DAV). Auch dort floss sein Wissen in zahlreiche Veröffentlichungen ein und auf Fortbildungsveranstaltungen und Kongressen war er gefragter Vortragender. Ebenso engagierte er sich in der Vereinigung der Straßen und Verkehrsingenieure (VSVI). Ferner war er in Fachausschüssen des DIN (Deutsches Institut für Normung) tätig.

Profundes Asphaltwissen

Seine Hauptarbeitskraft widmete er aber den Aufgaben in seiner Firma, der Teerbau. Fast alle Niederlassungen und Tochtergesellschaften nahmen in hohem Maße seine angebotene Unterstützung zur Lösung technischer und vertraglicher Probleme an und sind noch heute dafür dankbar.

Mit seiner Art und seinem Wissen und Können prägte er einen ganz neuen Beratungs- und Unterstützungsstil. Er schreckte vor keiner schwierigen Aufgabe zurück und dank seines ausgezeichneten Gedächtnisses irrte er sich selten und war dadurch erfolgreich. Axel Tappert war ein „Macher“ und „Entscheider“ und konnte dann, wenn es nicht so lief, wie er es sich erhoffte, ungeduldig werden. Wenn sein Gegenüber eine andere Auffassung hatte, war es durchaus schwierig sich gegen Dr. Tappert zu behaupten.

Als Leiter der MPA war er der Fachvorgesetzte aller Baustoffprüfer der Teerbau-Gruppe. Bei seinen Mitarbeitern genoss er großes Vertrauen. Er förderte sie und nahm sie gegenüber ungerechtfertigten Angriffen in Schutz. Er war sozial eingestellt, aber auch fordernd und kümmerte sich auch im persönlichen Bereich um gerechte und befriedigende Lösungen. Um den Zusammenhalt unter den Mitarbeitern zu vertiefen wurde auf seine Veranlassung hin jedes Jahr eine gemeinsame Feier und/oder Unternehmung veranstaltet. Das schweißte die Mitarbeiter zusammen.

Vielseitige Interessen

Neben dem „Macher“ gab es aber auch die Privatperson Axel Tappert. Er liebte Blumen, war begeisterter Anhänger klassischer Musik, war in jungen Jahren begnadeter Handballspieler und hatte eine ganz große Schwäche für Reisen, Kultur und Geschichte. Wegen seines sehr guten Gedächtnisses war er in Sachen Jahreszahlen ein wandelndes Lexikon. Bei vielen gemeinsamen Ausflügen und Unternehmungen blieb bei Stadtbesichtigungen keine Kirche aus, und zu Allem konnte er einen Beitrag leisten; meistens wusste er mehr als der Stadtführer.

Nun hat sich der Lebenskreis von Axel Tappert geschlossen. Fußend auf einem tiefen Glauben an Gott, konnte er seinem absehbaren Lebensende ohne Furcht und voller Vertrauen und Zuversicht entgegensehen.

Seine ehemaligen Mitarbeiter, Kollegen und Freunde sind traurig, dass er seine letzte Reise antreten musste. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seiner Frau, seiner Tochter und den anderen nahen Angehörigen.

Ich verneige mich und sage „Glück auf!“

Passend zu diesem Artikel