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Arbeitsschutz 2. Dezember 2022

Aktion der BG Bau gegen schwere Unfälle mit umstürzenden Baumaschinen

„Wann schnallst du’s? Anschnallen rettet Leben!“ heißt eine aktuelle Aktion der BG Bau, die dafür wirbt, jederzeit den Gurt anzulegen. Zudem wird die Anschaffung von Rückhaltesysteme für Erd- und Straßenbaumaschinen gefördert.

Eine Kampagne zum Anschnallen
Eine Kampagne zum Anschnallen
Inhaltsverzeichnis

Denn wenn Baumaschinen umstürzen, wird der Beckengurt zum entscheidenden Sicherheitsfaktor. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft 5 Todesfälle durch umstürzende Baumaschinen und auch in diesem Jahr gab es erneut 2 tödlich Verunglückte – keiner war angeschnallt.

Immer wieder stürzen Baumaschinen wie Radlader oder Bagger im Einsatz um, zum Beispiel durch ungeeignete Bodenverhältnisse oder unterschätzte Geländeneigungen. Besonders Bagger oder Radlader sind oft an Absturzkanten und Böschungen im Einsatz, somit ist die Gefahr eines Umsturzes hoch. Beckengurte sind dabei eine Lebensversicherung für die Bedienenden – wenn sie genutzt werden.

Alarmierende Zahlen

Im Gegensatz zu den Drei-Punkt-Gurten bei Fahrzeugen im öffentlichen Straßenverkehr, die weithin akzeptiert sind, werden Rückhaltesysteme in Baumaschinen nachweislich kaum angelegt. Im Rahmen seiner Masterarbeit hatte eine Aufsichtsperson 144 Maschinenführerinnen und -führer gefragt, ob sie sich am Steuer ihrer Maschinen anschnallen. Nur 13 von ihnen antworteten, dass sie dies immer oder oft tun würden. Mehr als 90 % der Befragten gaben an, nur gelegentlich, selten oder sogar nie angegurtet zu sein. Kontrollen auf Baustellen bestätigen dieses Bild. Etwa 85 % der Bedienpersonen saßen nicht angeschnallt am Steuer.

Was ein Anschnallgurt leistet

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Denn wer angeschnallt ist, bleibt beim Kippen der Baumaschine in der Kabine und ist durch den Überrollschutz vor schweren und tödlichen Verletzungen geschützt. Ein angelegter Anschnallgurt verhindert nicht nur, dass Menschen aus der Kabine herausgeschleudert werden, sondern auch den gefährlichen reflexhaften Absprung. Beides kann fatale Folgen haben, da die Person unter der umstürzenden Maschine begraben werden kann. Insgesamt starben in den vergangenen 6 Jahren bei 113 Umstürzen von Radladern und Baggern 10 Baumaschinenführer.  Und das, obwohl das Regelwerk eine eindeutige Sprache spricht, in der Ausbildung an den Maschinen keine Ausnahmen geduldet werden und die Verletzung der Gurtpflicht eine Ordnungswidrigkeit darstellt.

Mehr Aufklärung

Die Verantwortlichen im Unternehmen sollten in der Betriebsanweisung deutlich machen, dass die Benutzung einer Baumaschine nur mit angelegtem Gurt gestattet ist und die Gurtpflicht in der Unterweisung explizit ansprechen. Aufsichtführende müssen darauf achten, dass diese auf der Baustelle umgesetzt wird.

Die BG bau stellt dafür auch vielseitiges Material zur Verfügung. So erinnert der kostenlos bei der BG Bau erhältliche Aufkleber für die Fahrerkabine auch im Alltag an die Gurtpflicht. Poster und Flyer klären auf, ein Video-Spot rüttelt wach. Eine Webseite zur Aktion fordert zum Mitmachen auf.

Förderung von Rückhaltesystemen

Mit einer neuen Arbeitsschutzprämie fördert die BG Bau jetzt auch innovative Rückhaltesysteme für Erd- und Straßenbaumaschinen, die sowohl auf Neugeräten installiert als auch in Bestandsmaschinen nachgerüstet werden können. Die Systeme entsprechen den Wünschen der Maschinenführerinnen und -führer: eine einfache Handhabung sowie eine Warnung und eine eingeschränkte Funktionalität der Maschine, wenn der Gurt nicht angelegt ist. Die BG Bau erstattet Mitgliedsbetrieben, die die neue Arbeitsschutzprämie beantragen, bis zu 50 % (max. 1.200 Euro) vom Kaufpreis des erworbenen Systems. (MAI/RED)

Tipp: Details zur Arbeitsschutzprämie finden Sie hier.

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