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HDB und ZDB – Investition in den Straßenbau nicht vernachlässigen

Bau bleibt Konjunktur-Lokomotive

Wie war das Jahr auf dem Bau – wie wird das kommende? Einen kurzen Blick zurück, einen optimistischen Blick nach vorn richteten die Präsidenten der beiden größten Bauverbände, der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) sowie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB).

Investitionen in den Straßenbau müssen dringend erhalten bleiben, so ein deutlicher Appell von HDB und ZDB.

Anlass war die gemeinsame Pressekonferenz zum Jahresabschluss, die digital stattfand. Die Quintessenz: Die Bauwirtschaft rechnet für den Umsatz im Bauhauptgewerbe mit 143,5 Milliarden Euro in 2021 nach 143 Milliarden Euro in 2020 (nominal +0,5 Prozent). Die hohen Auftragsbestände lassen Raum für eine Umsatzsteigerung auf 151 Milliarden Euro in 2022, was einer Steigerung um nominal 5,5 Prozent entspricht. Bei einer veranschlagten Preisentwicklung für Bauleistungen von jahresdurchschnittlich 4 Prozent, bedeutet das einen realen Zuwachs von 1,5 Prozent. Bei den Beschäftigten erwartet die Branche einen weiteren Aufbau um 10.000 auf 915.000 Beschäftigte. Nach Angaben von ZDB-Präsident Reinhard Quast bleibt der Wohnungsbau auch in den „Corona-Jahren“ Stützpfeiler der Baukonjunktur. Die Nachfrage im Wirtschaftsbau dagegen sei 2021 ausgesprochen volatil gewesen und bleibe mit Blick auf die Frühindikatoren Baugenehmigungen und Auftragseingänge ambivalent.

 

Straßenbau nicht vernachlässigen

Beim Thema Infrastruktur lautete die klare Botschaft der beiden Spitzenverbände der Bauwirtschaft: „Wir brauchen eine starke Schiene“. Der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, betonte, dass man die im Koalitionsvertrag vorgesehene Bevorzugung der Schiene unterstütze. Man gehe davon aus, dass die neue Bundesregierung die bisherigen Planungen zu den steigenden Investitionen bei der Bahn beibehalten werde. „Steigende Investitionen bei der Bahn stützen den Wirtschaftstiefbau“, so Hübner weiter. Hübner appellierte jedoch an die Koalition, für ein Gelingen der dringend notwendigen Mobilitätswende Investitionen in den Straßenbau nicht zu vernachlässigen. „Auch E-Autos benötigen Straßen, und sie brauchen vor allem eine vernünftige Ladeinfrastruktur, sowohl stationär in Form von Ladesäulen als auch neue Technologien, um etwa Fahrzeuge während der Fahrt über Oberleitungen oder induktive Systeme in der Straße zu laden“, so Hübner weiter. In diesem Zusammenhang stimme man dem EU-Vorschlag zu, die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe voranzutreiben.

 

Auf Worte müssen Taten folgen

Ein entscheidender Appell der beiden Spitzenverbände: Die gute Theorie hilft nichts, wenn es keine baureifen Projekte gibt. Ein Muss für die ersten 100 Tage der Koalition ist ein neuer Aufschlag für neue Maßnahmen zur Planungsbeschleunigung, der bereits in Vorbereitung ist. Dies sei auch dringend erforderlich, denn die Sperrung der Talbrücke Rahmede auf der A 45 zeige, dass Deutschland vor einem Brückenproblem stehe. Sehr viele Bauten seien stark sanierungsbedürftig. Sehr oft könnten sie gar nicht mehr saniert werden. Dann helfe nur ein Ersatzneubau oder Erweiterungsbau, um die hohe Verkehrslast zu tragen. Hierfür seien Planungsbeschleunigungen dringend erforderlich. Dass es auch anders ginge, zeige das Beispiel der Swistbachbrücke auf der A61. Sie wurde im Sommer von der schrecklichen Flut zerstört und wird demnächst für den Verkehr freigegeben. Diese Instandsetzung sei eine Blaupause, wie Planungsbeschleunigungen künftig aussehen könnten. 

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