Baut Spanien wirklich Autobahnen aus Papier?
Derzeit kursieren auf manchen „Panorama“- oder sogar „Wissenschaftsseiten“ Berichte darüber, dass in Spanien Autobahnen aus altem Papier gebaut werden. Ist dem so?
Natürlich nicht ganz. Wir haben recherchiert und stellen die – vermutlich von Übersetzungsalgorithmen bearbeiteten – Texte richtig.
Im Lebenszyklus der Papier- und Zellstoffproduktion fallen Stoffe an, die derzeit noch auf Deponien landen. Wo angesetzt werden kann, dies zu minimieren, soll ein Forschungsprojekt klären. Finanziell unterstützt durch die EU haben sich im Projekt „Paperchain“ 20 Partner aus Frankreich, Portugal, Schweden, Slowenien und Spanien zusammengefunden. Die Experten aus Hochschulen, Behörden, Abfallerzeugern und industriellen Endverbrauchern untersuchen dabei die gesamte Wertschöpfungskette für ein Kreislaufwirtschaftsmodell. Dabei werden 5 Ansätze verfolgt, zwei davon betreffen der Straßenbau.
Produkte für den Straßenbau
In Zellstoff- und Papierfabriken fallen Reststoffe an, die aufbereitet als feine Gesteinskörnungen und Kalksteinmehl einer weiteren Verwendung zugeführt werden können. Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Stoffe in Baustoffen ohne Beeinträchtigungen verwendet werden können.
So wurde in Portugal ein Industriegebäude errichtet, bei dem 12 t des Kalksteinfüllers im Zement verbaut wurden. Außerdem wurde eine 250 m lange Straße in der Ortschaft Setubal gebaut, bei der der Füller zu 100 % aus Kalkstein aus der Papierproduktion bestand.
Das durch die Medien gehende Projekt betrifft 3 Ansätze für die Verwendung von Asche in Spanien. Denn auch Papier kann nicht endlos recycelt werden. Irgendwann wird es verbrannt. Diese kann und wurde bereits eingesetzt als Zusatzstoff bei der Stabilisierung von Böden, Schottertragschichten und Erdwällen. Ein Aufreger ist dies aus unserer Sicht nicht, werden doch schon immer ungebundene Schichten mit diversen Feinfüllern stabilisiert.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.
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