Direkt zum Inhalt
Archiv 9. Mai 2014

Bilfinger trennt sich vom Tiefbau

Der Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger will wesentliche Teile seines Baugeschäfts abstoßen und stellt den Ingenieurbau zum Verkauf. Die Sparte setzte 2013 insgesamt 800 Mio. Euro um. Damit zieht sich der Konzern immer mehr aus dem eigentlichen Baugeschäft zurück und definiert sein Kerngeschäft mit dem Engineering und Serviceleistungen für Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien.

Nach dem Straenbau trennt sich Bilfinger nun auch vom Tiefbau, wie hier beim Bau des Gotthard-Basistunnels
Nach dem Straenbau trennt sich Bilfinger nun auch vom Tiefbau, wie hier beim Bau des Gotthard-Basistunnels

Mit dem Verkauf des Tiefbaus kappt das 1880 gegründete Traditionsunternehmen Bilfinger eine seiner Wurzeln und will sich so unabhängiger von Wetter und Konjunktur machen. Die Sparte ist Bilfinger mit einer operativen Rendite von zuletzt gerade 0,1 % nicht profitabel genug. In den zum Verkauf stehenden Geschäftsfeldern arbeiten 3.000 Mitarbeiter, davon 1.700 in Deutschland. Der Konzern geht davon aus, die Teile binnen eines Jahres verkaufen zu können. Die Entwicklung im ersten Quartal 2014 könnte die Verkaufschancen erhöhen. Die Sparte warf einen operativen Gewinn von 5 Mio. Euro ab (nach einem Verlust 4 Mio. Euro vor einem Jahr, der allerdings vor allem an ausstehenden Bezahlungen in Polen lag). Über das zur Veräußerung vorgesehene Geschäft wird Bilfinger ab dem zweiten Quartal 2014 als „Nicht fortzuführende Aktivitäten“ berichten.

Von dem Verkauf ausgenommen sind die auf Offshore-Windkraftanlagen, den Bau von Überlandleitungen und auf Stahlbau spezialisierten Einheiten mit einem Volumen von rund 200 Mio. Euro. Auch der Hochbau mit einem Umsatz von 700 Mio. Euro ist nicht betroffen. Der seit 2011 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch geführte Bilfinger-Konzern will sich mit diesem Schritt noch stärker auf sein Kerngeschäft und damit immer mehr auf die profitableren Dienstleistungen rund ums Bauen, etwa das Gebäudemanagement oder das Konzipieren, Modernisieren und Warten von Industrieanlagen und Kraftwerken konzentrieren. Der Bereich Straßenbau wurde bereits im letzten Jahr verkauft.

Der Konzern will die Bauleistung von zuletzt 8,5 Mrd. auf 11 bis 12 Mrd. Euro im Jahr 2016 steigern. Das bereinigte Konzernergebnis soll bei 400 Mio. Euro liegen - 2013 waren es knapp 250 Mio. Euro. Das Wachstum will Koch vor allem durch Zukäufe erreichen, für die zuletzt noch immer 800 Mio. Euro an Mitteln verfügbar waren. Roland Koch auf der Hauptversammlung am 8. Mai in Mannheim. „Wir sind und bleiben eines der größten deutschen Hochbauunternehmen.

Passend zu diesem Artikel

Die Swissbau 2024 findet vom 16.-19. Januar 2024 in Basel statt.
Aktuell: Swissbau 2024

Vom 16.-19. Januar 2024 ist wieder Swissbau-Time. Auf 85'000 m2 Ausstellungsfläche präsentieren über 600 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen im Bau- und Immobiliengewerbe.