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Ein Schweizer in Süddeutschland

Um für den zunehmenden Materialanfall gewappnet zu sein, hat die Firmengruppe Harsch-EBRD in Bretten zwischen Stuttgart und Karlsruhe eine ältere stationäre Recyclinganlage durch eine neue Brechanlage GIPOREC R131 FDR Giga spezial ersetzt. Dabei fiel die Wahl auf einen größeren als ursprünglich vorgesehenen Anlagentyp, von dem der Schweizer Hersteller GIPO in Seedorf im Kanton Uri, bereits ein Dutzend Maschinen ausgeliefert hat.

Eine raupenmobile Prallbrechanlage GIPOREC R1131 FDR Giga steht seit dem Frhsommer beim Recycling-Unternehmen EBRD in Bretten in Baden-Wrttemberg im Einsatz.

Die Firmengruppe Harsch-EBRD in Bretten zwischen Stuttgart und Karlsruhe entspricht dem steigenden Rückbauvolumen aus der Region und den höheren Anforderungen an das Baustoff-Recycling mit der Investition in eine Raupenmobile Prallbrechanlage mit Siebeinheit des Schweizer Herstellers GIPO. Damit unterstreicht das Unternehmen EBRD Erdaushub Bauschutt Recycling Deponie seine Zielsetzung im Bereich der Bauwirtschaft zu Impulsen für die Vermeidung von Abfall und der Nutzung von Sekundärbaustoffen.

Das Unternehmen betreibt seit mehr als einem Vierteljahrhundert in Bretten, zwischen Stuttgart und Karlsruhe gelegen, auf ihrer Deponie im Gewann, genannt "Damenknie", eine Baustoff-Recyclinganlage. Damit wird das aus gewerblichen wie auch privaten Rückbaumaßnahmen anfallende Abbruchmaterial einer zweiten Verwendung im Stoffkreislauf zugeführt.

Um für den zunehmenden Materialanfall gewappnet zu sein, hat EBRD eine ältere stationäre Recyclinganlage durch eine neue, leistungsstarke Brechanlage GIPOREC R131 FDR Giga spezial ersetzt. Dabei fiel die Wahl auf einen größeren als ursprünglich vorgesehenen Anlagentyp, von dem der Schweizer Hersteller GIPO in Seedorf im Kanton Uri, bereits ein Dutzend Maschinen ausgeliefert hat, von denen drei in Deutschland im Betrieb stehen. Die Anlage für Bretten mit einem Betriebsgewicht von 60 t wurde im Mai ausgeliefert und hat im Frühsommer ihre Produktion aufgenommen.

 Ausgedehntes Evaluationsverfahren

Der Entscheidfindung für die Neuanlage von GIPO ging ein jahrelanger Evaluationsprozess voraus, der auf die Bauma 2013 zurückgeht. In intensiven Gesprächen, Anlagenbesichtigungen in der Schweiz und dem Einbringen von Kundenwünschen erfolgte der Kaufentscheid, wie Thomas Zehlicke, Betriebsleiter der EBRD, anlässlich der Maschinenübergabe im Beisein von Andreas Neff, neuer Mitgeschäftsführer der Firmengruppe Harsch, ausführte. "Im schlussendlich dreijährigen Auswahlverfahren mit intensiven Diskussionen der Firmenverantwortlichen und den Fachleuten des Maschinenlieferanten kamen die guten Kontakte zum Tragen. Dabei flossen als entscheidende Argumente die Individualisierung bei der Herstellung sowie die innovativen Einzellösungen ein". Dazu gehören erhöhter Einlauftrichter, Eisenaustrag in Längsrichtung, Windsichter und automatische Schmierung, wodurch Unterhalt und Wartung minimiert werden. Wesentlich für den Besteller war auch der emissionsarme Antrieb durch einen CAT-Dieselmotor und die Verwendung von Bioöl, ferner der angebotene Service und Ersatzteildienst direkt aus der Schweiz.

 Anlagenmobilität bringt breitere Einsatzmöglichkeiten

Anlässlich der Maschinenübernahme war von Betriebsleiter Zehlicke weiter zu erfahren: "EBRD verarbeitet pro Jahr ein Materialvolumen von rund 60 000 t. Dafür soll die mit nur einem Maschinisten bedienbare GIPO-Anlage während rund 800 Stunden im Jahr laufen und die in 10 - 12 Jahren erwarteten 10 000 Betriebsstunden erreichen". Zur deutlichen Qualitätssteigerungen des Recyclingmaterials tragen bei der Aufarbeitung mit der GIPO-Anlage die verbesserten Abscheidemöglichkeiten bei. So können durch den Magnetabscheider die Bewehrungseisen des Betonstahls noch effektiver ausgesondert werden. Und durch den Windsichter werden leichte und unerwünschte Bestandteile aus dem aufbereiteten Bauschutt ausgeblasen, wie zum Beispiel Styropor, Holz, Folien und damit die Materialqualität verbessert.

bergabe der brandneuen raupenmobilen Prallbrechanlage GIPOREC R1131 FDR Giga an Thomas Zehlicke, Betriebsleiter des Recycling-Unternehmens EBRD in Bretten (links), durch Eugen-Jesse Gasser, Gipo AG.Foto: Foto: Gipo

Die Mobilität der Brechanlage wird vom Betriebsleiter als weiterer Pluspunkt bezeichnet. Dank ihrer raupenmobilen Ausführung kann die GIPOREC R131 auf Großbaustellen verschoben und auch bei großen Rückbauobjekten direkt vor Ort zur Bauschuttaufbereitung eingesetzt werden. "Das trägt zu einer Entlastung der Straßen bei, in dem das Abbruchmaterial direkt auf der Baustelle verbleiben und hier für eine mögliche Neubaumaßnahmen wiederverwertet werden kann", betont Zehlicke.

Technische Anlagenmerkmale

Der dutzendfach im Einsatz bewährte Anlagentyp GIPOREC R 131 FDR GIGA spezial zeichnet sich durch hohe Flexibilität aus, in dem sich das Basismodell Prallbrechanlage nach Kundenwunsch erweitern lässt und mit oder ohne Siebanlage betrieben und transportiert werden kann. Mit dieser weiterentwickelten Prallbrechanlage kann das gebrochene Material abgesiebt und somit ein qualifiziertes Endkorn hergestellt werden.

Dieser Anlagentyp ist mit der bewährten Prallmühle P131 mit zwei Prallschwingen, einem verstellbaren Brechereinlauf von 1270 x 920mm und einem Rotor mit Schlagkreisdurchmesser von 1200mm ausgestattet. Weiter verfügt die Maschine über eine effiziente Austragsrinne, ein 1400mm breites Brecheraustragsband, einen Eisenaustrag in Längsrichtung und eine 2-Deck Nachsiebmaschine. Die Anlage kann in der Aufbereitung von Naturstein und im Recycling eingesetzt werden und es können in einem Brechvorgang bis zu vier Endkörnungen hergestellt werden.

Mit der separaten 2-Deck Vorabsiebung kann eine Steigerung der Endproduktqualität durch das Ausscheiden von verschleißintensivem Feinmaterial, von plattigem Korn und von vorhandenen Verunreinigungen erreicht werden. Im Unterdeck kann je nach Qualität des Aufgabematerials ein Drahtsiebgitter eingesetzt werden. Der Prallmühlenaustrag mit einer Austragsrinne und dem 1400mm breiten Brecheraustragsband verhindert lästige Materialstauungen unter dem Rotor und an den Übergabestellen. Dadurch kann auch eine Verringerung der Materialschichthöhe erreicht werden. Speziell im Recyclingbereich macht sich dies positiv bemerkbar, da Eisenteile auf diese Weise noch besser vom Überbandmagnetscheider erfasst und ausgetragen werden. Dank dem Eisenaustrag mit Permanentmagnet in Längsrichtung werden Eisenteile noch besser vom Magnetabscheider erfasst und gewährleisten den größtmöglichen Eisenaustrag.

Eine Innovation ist der Eisenaustrag in Lngsrichtung, angeordnet bei der bergabe vom Frderband des Brecheraustrags auf die Siebmaschine. Integriert ist ein Windsichter fr die Leichtstoffausscheidung, was zur Erhhung der Materialqualitt beitrgt.Foto: Foto: Gipo

Das gebrochene Material wird von der großen Siebmaschine mit einer Siebfläche von 1500 x 5000mm abgesiebt. Das Überkorn kann wahlweise seitlich ausgetragen oder in die Aufgaberinne zurückgeführt werden. Das Förderband der Überkornrückführung ist für die Funktion als Haldenband auf einer stabilen Drehkonsole um 180° hydraulisch schwenkbar. Das Materialflusskonzept vermeidet wie bei den anderen GIPO-Anlagen eine Verengung des Materialstromes, die Systembreiten der Förderelemente „öffnen“ sich in Materialflussrichtung. Mit dem breiten Brecheraustragsband hat man den sehr großen Vorteil des optimalen Materialabflusses und des Eisenaustrags auch bei schwierigsten und härtesten Einsätzen. Die einfache An- und Abkupplung der Siebeinheit an die Brechanlage erfolgt mittels Hydraulikzylinder ohne fremdes Hebegerät. Dieser Vorgang ist innerhalb von wenigen Minuten zu bewerkstelligen. Dank der guten Zugänglichkeit ist ein einfaches und schnelles Wechseln der Siebbeläge möglich. Für den Brechbetrieb benötigt die Brech- und Siebeinheit keine zusätzlichen Abstützungen. Somit kann die Anlage ohne Einschränkungen betrieben und umgesetzt werden. Mit der integrierten Windsichtung im Überkornkornkreislauf werden Leichtstoffe wie Holz, Kunststoff und andere leichte Fremdmaterialien aus dem Überkornmaterial aussortiert.

Die neue GIPO-Anlage überzeugt generell wie die anderen GIPO-Anlagentypen durch die sehr hohe Zuverlässigkeit, die große Leistung, die robuste und kompakte Bauweise, die hochwertigen Komponenten, die wartungsfreundliche Konstruktion, einfache Bedienung und zeichnen sich durch ihre erwiesene Langlebigkeit aus. Der Umwelt zuliebe werden diese Anlagen bereits seit mehreren Jahren mit Dieselmotor mit den neusten Abgasnormen und Bioöl ausgerüstet womit sie dem aktuellsten Stand der Entwicklung auch für die Zukunft entsprechen. Als ökologiebewusster Anlagenhersteller und der Umwelt zuliebe legt man einen großen Wert auf umweltfreundliche Maschinen.

Die GIPO AG vereint langjährige Erfahrung auf dem Gebiet von Aufbereitungsanlagen, welche speziell für die Industriebereiche der Steine und Erde sowie für die Recyclingindustrie hergestellt werden. GIPO setzte schon immer Maßstäbe im Bereich der Aufbereitungstechnik. Als Schweizer Pioniere auf diesem Gebiet haben die Ingenieure in Seedorf die Weiterentwicklung von Komponenten und Maschinentypen entscheidend mitgestaltet. Flexibilität steht im Vordergrund der Firmenphilosophie, und so werden technische Innovationen laufend und innert kürzester Zeit in die Anlagen gebracht. (Curt M. Mayer)

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