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Grobstücksiebanlage

Elektrisierende Bodenaufbereitung

Im vergangenen Jahr ersetzte die Tiefbau-Abteilung der dänischen Kommune Frederikshavn ein mobiles Trommelsieb durch eine diesel-elektrische Grobstück-Siebanlage.

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Inhaltsverzeichnis

Die dänische Hafenstadt Frederikshavn liegt in der nordöstlichen Region Nordjylland und ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Kommune, die sich auf etwa 85 km entlang der Ostseeküste bis nach Skagen erstreckt, der nördlichsten Gemeinde Dänemarks und Treffpunkt von Nord- und Ostsee. Zuständig für die kommunale Verkehrsinfrastruktur – etwa 1.000 km Straße und 300 km unbefestigte Wege – ist die Straßen- und Tiefbauabteilung Park og Vej, die wie alle übrigen Ver- und Entsorgungsdienste der Bereiche Wasser/Energie/Abfall als kommunaler Eigenbetrieb organisiert ist. Neben Bau und Unterhalt des Straßennetzes zählt auch die Wiederverwertung anfallender Ausbaumaterialien und Aushubmassen zu den Aufgaben der rund 130 Mitarbeiter der Abteilung. Einschließlich unbelasteter und kontaminierter Massen privater und gewerblicher Anlieferer erreicht der Jahresumschlag auf dem zentralen Bauhof in Frederikshavn und einem weiteren Sammelplatz in Skagen 15.000 bis 20.000 t, so Teamleiter Gert Christensen, verantwortlich für die Fuhrpark- und Gerätetechnik von Park og Vej.

Sieb erhöht den Wirkungsgrad

Während der am Bauhof zwischenlagernde mineralische Bauschutt (> 20 mm) periodisch von einem Lohnbrecher mobil aufbereitet wird, erfolgt die Behandlung der jährlich rund 10.000 t Bodenmassen mit eigener Anlagentechnik. Bis vergangenes Jahr war dafür eine mobile 6x2-m-Trommelsiebanlage im Einsatz, die allerdings in wichtigen Disziplinen nicht überzeugte: „Gerade in der Verarbeitung von stark mit Grasnaben oder anderem Wurzelwerk versetzten Böden, wo wir die Vegetationsbestandteile möglichst frei von Erdrückständen der Kompostierung zuführen wollen, war der Wirkungsgrad unseres Trommelsiebs zu gering,“ erklärt Gert Christensen den Wechsel auf die Horizontal-Siebtechnik. „Grüne Aspekte“ beeinflussten auch die Entscheidung für die mobile Grobstück- Siebanlage Keestrack K5e. „Die Kommune Frederikshavn hat sich ausdrücklich dem praktizierten Umweltschutz verschrieben. Daher müssen wir bei Investitionen in neue Anlagen oder Ausrüstungen neben der technischen Eignung vorrangig auch deren Umweltbilanz und Energieeffizienz beurteilen.“ Dabei habe man sich frühzeitig auf ein elektrisches Antriebskonzept festgelegt, wollte jedoch weder auf dem weitläufigen zentralen Bauhof noch bei möglichen Einsätzen im Zweigdepot oder auf Großbaustellen auf die Flexibilität einer mobilen Anlage verzichten.

„Wir haben die unterschiedlichsten Angebote am Markt geprüft – das diesel-elektrische Vollhybrid-Konzept von Keestrack erschien uns am ausgereiftesten. Hier wurde nicht einfach ein zusätzlicher Motor aufgebaut, sondern der gesamte Prozess sehr durchdacht elektrifiziert. Im vollelektrischen Betrieb stehen wirklich alle Anlagenfunktionen ohne Leistungs- oder Funktionseinschränkung zur Verfügung – konventionell diesel-betrieben profitiert man von der großen Unabhängigkeit raupenmobiler Anlagentechnik bei deutlich niedrigeren Werten in Verbrauch und Emissionsbelastung.“

Flexible elektrische Lösungen

Mit rund 30 t Anlagengewicht markiert die Baureihe K5/K5e die „Mittelklasse“ des insgesamt sieben Modelle umfassenden Keestrack Grobsieb-Programms. Dank umfangreicher Ausrüstungen für den 5.000 x 1.500 mm großen Doppeldeck-Siebkasten (eff. Siebbereich 7,5 / 6,75 m2) und dem hydraulisch verstellbaren Siebwinkel eignet sich die Anlage für zahlreiche Anwendungen – von der hocheffizienten Gesteinssortierung oder Aushub-Vorbehandlung mit bis zu 450 t/h, über die Trennung heterogener Baurestmassen bis hin zur Produktion marktfähiger Körnungen in drei Fraktionen.

Überzeugend in der Praxis

Im Dezember vergangen Jahres lieferte der dänische Keestrack-Händler TNS Imex aus Løgumkloster die K5e nach Frederikshavn. Bis zur Installation der Stromversorgung am zentralen Brechplatz auf dem Park og Vej-Bauhof arbeitete die K5e diesel-getrieben – seit Mai dieses Jahres rein elektrisch. Im Normalbetrieb ist die Anlage mit 45-mm Fingersieb im Oberdeck und 20-mm-Quadratmasche unten ausgerüstet – bei besonders siebschwierigen Materialien, wie dem stark verunreinigten Fegesand der städtischen Kehrfahrzeuge (ca. 360 t/Jahr), wechselt man unten auf 40x40-mm-Masche. Noch liegen Technik-Chef Gert Christensen nur mittelfristige Verbrauchsauswertungen vor. Als typischen Durchschnittsverbrauch im diesel-elektrischen Betrieb setzt er jedoch 6,6 l/h an – durchschnittlich 23,15 kWh fließen demnach pro rein elektrischer Betriebsstunde, die separat von der Steuerung und optional vom satelliten-gestützten Anlagen-Management Keestrack-er dokumentiert wird. Auf Basis der ortsüblichen Treibstoff- bzw. Strompreise erreicht die Energiekosten-Ersparnis in Frederikshavn bereits 27 % – auch ohne den in Dänemark gewährten öffentlichen Zuschuss für besonders umweltfreundliche Produktionsverfahren. (Thorsten Block)

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