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Engagement für Wohnungsbau in Baden-Württemberg

„Leerstand oder Notstand?“ war deshalb die Frage, über die am 27. Februar 2013 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Stuttgart diskutierten. Veran-stalter war die Aktionsgemeinschaft Impulse für den Wohnungsbau in Baden-Württemberg, ein breites Bündnis von Vertretern der Bau- und Immobilienwirt¬schaft, von Kammern, Arbeitnehmern und Mietern aus Baden-Württemberg.

Die Veranstalter, Referenten und Teilnehmer der Podiumsdiskussion ?Leerstand oder Notstand??

In den Ballungszentren Baden-Württembergs herrscht bereits jetzt Mangel an Wohnraum und in den anderen Regionen passen die Wohnungen selten zu den Bedürfnissen der Bürger: sie sind zu klein, nicht seniorengerecht und erfüllen nicht die modernen energetischen Standards. Dem wird häufig entgegnet, dass die demografische Entwicklung das Problem ganz von allein lösen würde. „Leerstand oder Notstand?“ war deshalb die Frage, über die am 27. Februar 2013 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Stuttgart diskutierten. Veran­stalter war die Aktionsgemeinschaft Impulse für den Wohnungsbau in Baden-Württemberg, ein breites Bündnis von Vertretern der Bau- und Immobilienwirt­schaft, von Kammern, Arbeitnehmern und Mietern aus Baden-Württemberg.
Fest steht, dass trotz der Geburtenrückgänge noch Wohnraumbedarf besteht. Baden-Württemberg ist weiterhin Zuzugsland und die Zahl der Haushalte wird wei­ter steigen. Auch die gestiegenen Anforderungen an Barrierefreiheit und Energie­effizienz sorgten weiterhin für Baubedarf im Land, wie Professor Michael Voigtländer vom Institut für Wirtschaft in Köln in seinem Vortrag deutlich machte. Tatsächlich sind im Jahr 2012 13 % mehr Aufträge im Wohnungsbau erteilt worden als im Vorjahr und in 2011 stieg die Anzahl der fertig gestellten Woh­nungen nach jahrelangem Rückgang erstmals wieder an. Die Wende zum Guten? Jochen Bayer, Sprecher der Aktionsgemeinschaft Impulse für den Wohnungsbau, dämpft die Euphorie. Die Zahlen müsse man sich genau ansehen. So wurden zwar im Jahr 2011 mehr Wohnungen fertiggestellt, aber mit Ausnahme des historischen Tiefpunkts im Jahr 2010 waren dies immer noch die wenigsten Fertigstellungen seit Bestehen der Bundesrepublik. Und auch die Steigerungen bei der Baunachfrage starteten auf sehr niedrigem Niveau und seien in absoluten Zahlen gering. Auch sei es interessant, wer für wen baue. So finde derzeit aufgrund der Eurokrise eine Flucht ins „Betongold“ statt. Investoren bauten für Anleger und Privatpersonen mit mittleren bis hohen Einkommen, was Bayer mit der Formel „reich baut für reich“ beschreibt.
Vor allem junge Familien, Senioren und gering verdienende Menschen sind von Wohnungsmangel betroffen – eine soziale Schieflage, die inzwischen auch die Politik erkennt. Kein Wahlkampf im Superwahljahr kommt an diesem Thema vorbei. Das Pestel-Institut Hannover hat errechnet, dass in fünf Jahren bundesweit 400.000 Mietwohnungen fehlen werden, wenn der Mietwohnungsbau nicht verdoppelt wird. Allein in Stuttgart haben 46.930 Haushalte Anspruch auf eine Sozialwohnung. Deshalb sind weitere Impulse für den Wohnungsbau nötig. Die Aktionsgemeinschaft Impulse für den Wohnungsbau hat ihre Forderungen in ihrem aktuellen Positions­papier zusammengefasst. Sie plädiert für ein von derzeit gut 70 Mio. Euro auf 100 Mio. Euro aufgestocktes landeseigenes Förderprogramm und für verbes­serte Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen – auch für den altersgerechten und energieeffizienten Neubau.

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