Direkt zum Inhalt
Archiv 1. Juni 2017

Es brummt am Bau

Wohnungsbau und Infrastrukturbau sind die treibenden Kräfte: Es brummt momentan am Bau. Und die Konjunkturlokomotive wird auch im kommenden Jahr voll unter Dampf stehen. Diese Einschätzung äußerte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), anlässlich des „Tags der Deutschen Bauindustrie“.

Foto: Stockberg
Foto: Stockberg

Hübner: „Die Baukonjunktur läuft besser als zu Beginn des Jahres erwartet. Wir haben uns deshalb entschlossen, unsere Jahresauftaktprognose über die Entwicklung der baugewerblichen Umsätze im Bauhauptgewerbe nominal von 5 auf 6% anzuheben (real: 4%). Für 2018 rechnen wir mit einem weiteren Umsatzplus von 5,5%.“ Der Bau ist damit weiter eine der Stützen der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur. Wie im Vorjahr gibt es zwei Sondereffekte, die die Bauwirtschaft ankurbeln: Zum einen der weiterhin akute Bedarf an zusätzlichem Wohnraum, zum anderen die öffentliche Investitionswende, die inzwischen auch die kommunalen Investitionen erfasst hat.

Treiber der Baukonjunktur bleibt 2017 der Wohnungsneubau, erwartet Hübner. Der HDB rechnet für 2017 mit einem weiteren Anstieg der Fertigstellungszahlen auf 320.000 Einheiten, erst 2018 wird mit etwa 350.000 Fertigstellungen die Untergrenze des Bedarfs erreicht. Die Umsätze im Bauhauptgewerbe nehmen entsprechend 2017 um 75 %, 2018 um 7% zu.

Im öffentlichen Bau wird die Bauwirtschaft in den nächsten zwei Jahren von der Investitionswende im Verkehrswegebau des Bundes profitieren, ist Hübner überzeugt. Bis 2018 werden die Verkehrswegeinvestitionen des Bundes auf knapp 14 Mrd. Euro steigen. Erstmals darf die Bauwirtschaft darauf hoffen, dass sich der „Investitionshochlauf“ über die Legislaturperiode hinaus fortsetzt. Dafür sprechen der konsequente Ausbau der Nutzerfinanzierung, die Errichtung der Infrastrukturgesellschaft Verkehr, aber auch die Steuermehreinnahmen, die die Investitionsspielräume des Bundes deutlich erweitern. Dennoch sei es für eine „Entwarnung an der Investitionsfront“ noch zu früh. Trotz der Investitionsanstrengungen auf allen staatlichen Ebenen schmilzt der öffentliche Kapitalstock insbesondere im kommunalen Bereich weiter ab. Gleichwohl sind aber die Perspektiven für den Öffentlichen Bau in den Jahren 2017 und 2018 günstig. Die Bauindustrie erwartet für 2017 ein Umsatzplus von 6%, für 2018 von 4%.

Der Wirtschaftsbau wird 2017 den Anschluss an den allgemeinen Bauaufschwung schaffen, glaubt Hübner. Die Zuwanderung in die Ballungszentren hat nicht nur eine erhöhte Wohnungsbaunachfrage, sondern auch eine steigende Nachfrage nach Büroarbeitsplätzen und damit nach Büroraum ausgelöst. Gleichzeitig profitiert der Wirtschaftsbau von der Investitionsoffensive der Deutschen Bahn AG. Im Schienenwegebau sind derzeit bundesweit 38 Großprojekte im Bau – mit einem Investitionsvolumen von 7,5 Mrd. Euro. Als weiterer Impulse kommt hinzu, dass nach der Frühjahrsumfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft 44% der Industriefirmen 2017 ihre Investitionen am Standort Deutschland ausweiten wollen. Der HDB hat deshalb seine Umsatzprognose für 2017 von 3 auf 4% erhöht. Für 2018 erwartet die Branche ein weiteres Umsatzplus in dieser Sparte von 5%.

Der Bauaufschwung hat erfreuliche Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitnehmer. „Der seit 2010 anhaltende Beschäftigungsaufbau in der deutschen Bauwirtschaft wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen: Etwa 796.000 Arbeitnehmer werden 2017 im Bauhauptgewerbe Beschäftigung finden, dies sind 15.000 mehr als 2016. 2018 wird die Zahl noch einmal um 10.000 steigen. Damit hätte die Branche – erstmals seit 2003 – wieder mehr als 800.000 Beschäftigte, das sind 100.000 mehr als zum Beschäftigungstiefpunkt der Branche im Jahre 2009“, so Hübner.

Anzeige

Passend zu diesem Artikel

„Besonders freue ich mich, dass Jutta Beeke als Vizepräsidentin Sozialpolitik, Dr. Matthias Jacob als Vizepräsident Hochbau sowie Tim Lorenz als Vizepräsident Verkehr bestätigt wurden“, betonte HDB-Präsident Peter Hübner anlässlich der Präsentation der neuen Struktur.
HDB modernisiert Struktur

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat seine Organisationsstruktur modernisiert. Die konsequente Orientierung aller Aktivitäten an den beiden großen Baumärkten „Hochbau“ sowie „Verkehrs- und Tiefbau“ ist ein Herzstück der neuen Struktur.