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Photovoltaik 19. Juni 2019

Grüner Strom im Steinbruch

In Renchen entsteht derzeit die größte schwimmende Photovoltaik-Anlage Deutschlands, dank der eine große Menge CO2 eingespart wird.

ie Ossola GmbH & Co. KG vereint zwei leistungsfähige Betriebszweige der Bauwirtschaft. Die Baustoffwerke wie das Kieswerk Achern-Maiwald produzieren Baustoffe, die vorwiegend im Straßenbau eingesetzt werden. Asphalt, Kies, Schotter, Sand, Splitt und Transport-Beton sind die Produkte. Der Betriebszweig Straßenbau baut Straßen aller Art und erschließt Bau- und Gewerbegebiete.

Auf dem von der Firma Ossola genutzten Baggersee Maiwald in der baden-württembergischen Gemeinde Renchen entsteht aktuell die größte Photovoltaik-Anlage auf einem Baggersee in Deutschland. Nur 2 % der Seefläche werden von den Modulen bedeckt und doch soll die Anlage jährlich rund 800.000 kWh grünen Strom liefern. Kieswerksbetreiber Armin Ossola wird rund zwei Drittel davon selbst verbrauchen, denn der Lastgang der großen, mit Strom betriebenen Geräte passt sehr gut zu den Produktionszeiten der Photovoltaik-Anlage. Das übrige Drittel, das größtenteils an den Wochenenden produziert wird, soll in das öffentliche Netz eingespeist und vom Projektpartner Erdgas Südwest direkt vermarktet werden.

Deutliche Senkung der Stromkosten

„Durch den Verbrauch des selbst produzierten grünen Stroms kann ich meine Stromkosten deutlich senken und die sowieso vorhandene Baggerseefläche für mehr Klimaschutz nutzen“, erklärt Armin Ossola sein Vorhaben. Denn durch den Umstieg spart er rund 560.000 kg schädliches CO2 pro Jahr ein. „Mit Erdgas Südwest habe ich hier einen sehr kompetenten Partner gefunden, mit dem ich die Idee entwickelt und umgesetzt habe.“ Der regional verwurzelte und überregional agierende Energiedienstleister mit Sitz in Ettlingen und Munderkingen folgt mit dem Leitsatz „Natürlich Zukunft schaffen“ der Idee einer nahen und nachhaltigen Energieversorgung mit Strom und Gas. Dabei spielen grüne Gase eine Schlüsselrolle in der strategischen Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien. Die Tochtergesellschaften bmp greengas GmbH, einer von Deutschlands größten Biomethanvermarktern, und die Netze-Gesellschaft Südwest mbH, tragen entscheidend dazu bei, dass die Entwicklung solcher Produkte vorangetrieben werden kann. Darüber hinaus engagiert sich Erdgas Südwest über die Initiative ProNatur mit zwei Stellen für ein Freiwilligen Ökologisches Jahr und zahlreichen Projekten zu Biodiversität, Umweltbildung und zu Blüh- und Streuobstwiesen für gelebten Umweltschutz in der Region. Beim Baustellenbesuch im Kieswerk Maiwald zeigten sich Armin Ossola und Hubert Grund von der Ossola GmbH, Boris Heller von der Erdgas Südwest GmbH und Thomas Beißwenger vom Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) sehr erfreut über den Verlauf des Projekts.

Unterstützung durch den ISTE

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Der ISTE unterstützte sein Mitgliedsunternehmen Ossala von Beginn an. „Die Kieswerke benötigen viel Energie. Diese regenerativ zu erzeugen und keine zusätzlichen Flächen zu benötigen, das ist ein wichtiger Beitrag der Branche zum Klimaschutz“, ist Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger überzeugt. Im Gegensatz zu Freiflächenanlagen würden die Anlagen auf einem Baggersee mit keiner anderen Nutzung konkurrieren und die Baggerseen seien ohnehin da. Entlang der Rheinschiene gibt es zirka 150 Baggerseen, die sich im Betrieb befinden. Der Bedarf an Baustoffen wie Sand und Kies ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen und wächst nach wie vor. Pro Einwohner und Jahr müssen rund 10 t Material der Erde entnommen werden, damit Häuser, Bürogebäude, Straßen, Bahnlinien und Radwege gebaut werden können. Insgesamt werden so jährlich 100 Mio. t mineralische Rohstoffe gewonnen und benötigt. Ziemlich genau entspricht das einem Kilogramm mineralische Rohstoffe pro Einwohner und Stunde.

In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Insgesamt geschieht dies in rund 800 Werken mit 15.000 Beschäftigten. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund 5 Mrd. Euro pro Jahr im Land.

Der ISTE wurde bereits sechs Jahre vor dem Land Baden-Württemberg im März 1946 als „Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden e.V.“ gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.

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