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Gebr. Fasel Betonwerk 11. Juli 2019

Heiße Ideen aus dem Westerwald

Die drei Geschäftsführer der Gebr. Fasel Betonwerk GmbH haben Ende Juni der deutschen Fachpresse ihr Unternehmen, ihre Produkte und ihre Strategie vorgestellt.

Inhaltsverzeichnis

Nichts war kalt im Westerwald, als die Unternehmenschefs die Pressevertreter am Firmenstandort in Nisterau begrüßten. Ganz im Gegenteil: Bei Temperaturen knapp unter 30° war der Empfang herzlich und warm – entgegen aller Behauptungen im bekannten Volkslied über diese Region. Und wohltemperiert, wenn nicht gar heiß sind ebenso die Ideen und Projekte, die das Geschäftsführertrio Stefan, Thomas und Fabian Fasel entwickelt und umsetzt.

Spezialist für neue Produktideen

Nach einer umfassenden Werksführung, inklusive Erläuterungen zu den Produktionsprozessen und zu den Produkten, die vornehmlich für den Kanalbau bestimmt sind, ging es ins gerade fertiggestellte Technik-Forum. Mit dem Pressetermin wurde dieses Zentrum offiziell eröffnet. „Ab sofort sind Auftraggeber, Planer und Mitarbeiter ausführender Unternehmen herzlich eingeladen, sich über die vielfältigen Tiefbaulösungen aus der Fabekun-Produktpalette zu informieren oder an Schulungen im Umgang mit den verschiedenen Systemkomponenten teilzunehmen“, erläuterte Fabian Fasel, der Junior in der Geschäftsführung und Spezialist für neue Produktideen.

Forum und Showroom

Das Technik-Forum ist gleichzeitig Showroom. Hier präsentiert der Hersteller seine Klassiker und Neuheiten. Dazu gehört das bereits Mitte der 80er Jahre entwickelte Fabekun-Rohrsystem. Die Bezeichnung Fabekun setzt sich aus den Begriffen Fasel, Beton und Kunststoff zusammen. Dies sind gleichzeitig die Elemente, die den Siegeszug des Produkts im Tiefbau ausmachen. Aktuell produziert das Unternehmen bereits in der dritten Generation hauptsächlich Kanalrohre und Schächte. Es reklamiert für sich, Marktführer im Bereich der hochwertigen, aus Beton und Kunststoff zusammengesetzten Kanalrohrsysteme zu sein.

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Zukunftsfähige Systemlösungen

Im Technik-Forum „wollen wir mit den Besuchern vor allem über Themen wie die Wirtschaftlichkeit im Kanalbau, die technischen Vorteile eines speziellen Dichtsystems oder das perfekte Zusammenspiel von Ökologie und Ökonomie diskutieren“, so Fabian Fasel. Er ist sich mit Stefan und Thomas Fasel darüber einig: „Die wesentlichen Herausforderungen im Umgang mit leitungsgebundenen Infrastrukturen bestehen in der Schaffung von zukunftsfähigen Systemlösungen, die technische, ökonomische und ökologische Anforderungen gleichermaßen erfüllen.“ Die in Nisterau produzierten Rohre und Schächte kombinieren die Vorteile der Werkstoffe Beton und Kunststoff. Der höhere Materialeinsatz führt zwangsläufig zu einem höheren Preis. Doch kalkuliert man die Kosten über eine Laufzeit von 100 Jahren, wenn andere Rohrmaterialien bereits eine Sanierung erfahren haben, rechnet sich das System aus dem Westerwald, sind sich die drei Geschäftsführer sicher.

Zur Langlebigkeit und vor allem zur Dichtheit des Rohrsystems trägt die doppelte Dichtung bei. Und die ist Standard, sowohl bei den Rohren als auch bei den Schächten (siehe Straßen- und Tiefbau, Heft 1/2019, S. 18 ff.).

Pumpschacht mit vielen Varianten

Neu im Programm ist ein Pumpschacht. Er wurde für Kanalnetze mit Höhendifferenzen entwickelt. Bis zu einer Höhe von 2 m wird der Schacht monolithisch gefertigt. Es gibt ihn in den Nennweiten DN 1000, DN 1200, DN 1500 und DN 2000, mit einer oder zwei Pumpen.

Der Inliner sorgt für chemische Beständigkeit gegenüber aggressiven Medien im Abwasser. Die Schächte sind in vielen Ausstattungsvarianten erhältlich. „Der Kunde hat die Möglichkeit, von der Abdeckung über die technische Innenausstattung bis zum Schachtboden alles genau nach den Anforderungen vor Ort zu gestalten“, so Fabian Fasel. Geliefert wird ein Rundum-sorglos-Paket, inklusive Pumpensteuerung. Lediglich der Stromanschluss ist bauseits herzustellen.

„Sämtliche Bohrungen für Leitern, Kabel oder Halterungen für Armaturen werden – egal ob im Werk oder vor Ort im Rohrgraben – versiegelt, um den Beton vor dem Abwasser zu schützen und Dichtigkeit sowie Korrosionsschutz sicherzustellen“, erklärte Fabian Fasel.

Pfiffiges Teleskoprohr

Für die Schadenssanierung oder die Anbindung von neuen Rohren im Graben hat Fasel ein pfiffiges Teleskoprohr entwickelt. Es besteht aus zwei Fabekun-Rohrstücken, die verschiebbar über eine verlängerte Muffe innerhalb eines Kunststoffmantelrohres miteinander verbunden sind. Dabei ist das Kunststoffmantelrohr auf der Muffenseite des Teleskoprohres fest über Ankerbolzen mit dem Beton des einen Rohrstückes verbunden. Das zweite Rohrstück lässt sich dagegen innerhalb des Mantelrohres verschieben. Der Zwischenraum, der zwischen den Betonrohren durch die verlängerte Muffe entstanden ist, lässt sich über ein Ventil am Mantelrohr mit Luft oder Wasser befüllen und so ein Druck aufbauen. Durch den Überdruck im Inneren des Zwischenraumes verschiebt sich nun der bewegliche Teil des Teleskoprohres und schließt auf diese Weise die Lücke in der beschädigten Haltung. Eine umlaufende Dichtung zwischen Mantelrohr und beweglichem Rohrstück verhindert das Entweichen der Druckluft oder des Wassers während der Beaufschlagung.

Das Teleskoprohr gibt es in den Nennweiten DN 200 bis DN 400. Ausgestattet mit dem doppelten Dichtsystem, lässt es sich einfach einbauen und bietet Langlebigkeit. Darüber hinaus ist es möglich, mit verschiedenen Muffenkombinationen einen Anschluss vom neu verlegten Fabekun-Teleskoprohr an den Altbestand herzustellen.

Mobile Absturzsicherung

Auch neben dem eigentlichen Stammgeschäft im Tiefbau entwickelt Fasel marktfähige Ideen. Anlass für die mobile Absturzsicherung war eine langwierige Auseinandersetzung mit der BG Bau. Die BG bemängelte die Sicherheit der Rampen vor der Produktionshalle. Kurz entschlossen wurde eine Lösung entwickelt. Sie besteht aus einem Stahlbetonbalken mit den Abmessungen 3,00 m x 0,40 m x 0,30 m. Der Balken, der mit Aussparungen für eine Staplergabel produziert wird, wiegt rund 800 kg und ist damit auch mit leichtem Baugerät verfahrbar. Die Absturzsicherung ist mit einem steckbaren Geländer mit Kniestrebe ausgestattet, das wahlweise aus lackiertem Stahl oder in Edelstahl bestellt werden kann. Laut Fabian Fasel wird die neue mobile Absturzsicherung, die mit den nach der BG Bau-Richtlinie am Geländer geforderten Kräften belastbar ist, ab August ab Lager verfügbar ist.

Erweiterung des klassischen Geschäftsfeldes

Hat diese Entwicklung noch im klassischen Sinne mit dem Werkstoff Beton zu tun, geht es bei einer separaten Produktionseinheit in eine völlig andere Richtung. In Kunststoffkartuschen werden dort verschiedenfarbige Flüssigkeiten abgefüllt. Sieht aus wie bunte Kühlakkus. Das trifft es aber nicht präzise. Vielmehr ist es Fabian Fasel mit Unterstützung von Wissenschaftlern gelungen, verschiedene Temperaturbereiche in den Akkus zu speichern. So wird ein Typ etwa für den Transport von Organen verwendet, ein anderer auf Frühchenstationen eingesetzt.

Vorstellbar, so Fabian Fasel, ist auch die Verwendung im Hochbau, etwa in Decken, um die Raumtemperatur zu stabilisieren. In Zukunft kann dann womöglich auf den Einbau einer energieintensiven Klimaanlage verzichtet werden.

Das ist wieder eine der heißen Ideen aus dem gar nicht so kalten Westerwald.

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