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Archiv 30. September 2012

Im Dialog mit der Politik

Das Beste gleich zu Beginn: Wenn der Verband der Bau- und Rohstoffindustrie vero Veranstaltungen organisiert, hat nicht selten die gesamte Branche etwas davon. Diesmal hatte vero Hauptgeschäftsführer Raimo Benger am 11. September zur Bootstour ins Niedersächsische Stolzenau eingeladen, um Unternehmen des Bundeslandes vor Ort mit der zuständigen Landespolitik zusammen zu bringen.

Mit an Bord: der niedersächsische Landesumweltminister Dr. Stefan Birkner, der sich ein Bild davon machen konnte, wie verantwortungsvoll die kiesgewinnenden Betriebe im Wesertal wirtschaften. Für die Befahrung der Weser stromabwärts hatte die Oldenburger Rhein-Umschlag GmbH amp; Co. KG (R-U) ihr Bereisungsboot zur Verfügung gestellt.

Bei seiner Begrüßung an Bord wies Raimo Benger den Minister auf die bereits bestehende Kooperation zwischen vero und dem NABU in Niedersachsen hin. Die positive Zusammenarbeit habe die Grundlage auch für die Annäherungen zwischen Wirtschaft und Umweltschutz über die Grenzen des Bundeslandes hinweg gebildet und sei wesentlich an der Beendigung früherer Grabenkämpfe beteiligt, betonte Benger. Auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) Christoph Meinecke lobte die Zusammenarbeit mit institutionellen Umweltschützern.

In weiteren Verlauf konnte sich der Minister einen persönlichen Eindruck über das Zusammenspiel zwischen der aktiven Phase beim Abbau und den Renaturierungen im Nachgang von Auskiesungen machen. Um an einem praktischen Beispiel den natürlichen Wert neugeschaffener Biotope veranschaulichen zu können, steuerte das Boot die Liebenauer Gruben an. Der Kiesabbau endete hier bereits im Jahre 2008. Der Betreiber hat das über 100 ha umfassende Gesamtareal weitgehend rekultiviert. Den Wert für die Natur, der hier geschaffen wurde, erläuterte Klaus Gänsslen, Leiter des Fachdienstes Naturschutz beim Landkreis Nienburg/Weser. In enger Zusammenarbeit mit dem NABU Nienburg konnte sich eine vorher nicht vorhandenen Seen- und Auenlandschaft entwickeln, die heute seltenen und bedrohten Tier- und Pflanzenarten als Biotop dienen. Sogar die Ansiedlung eines Brutpaares des Fischadlers ist heute bereits Realität. Mit einer Reihe an zusätzlichen Kompensationsmaßnahmen sowie dem Teilflächenerwerb durch die NABU Stiftung sind die Liebenauer Gruben auf dem besten Weg zur Ausweisung als Naturschutzgebiet.

Birkner nannte dieses Beispiel ein gelungenes Miteinander aus wirtschaftlicher Nutzung und Umweltschutz und bekannte sich ausdrücklich zur weiteren Zukunft der Rohstoffgewinnung in Niedersachsen: „Solche Projekte zeigen exemplarisch die Machbarkeit eines Ausgleichs aller beteiligten Interessenlagen.“ Das sei nötig insbesondere auch wegen der besonderen Bedeutung dieses wichtigen Wirtschaftzweiges in einer vergleichsweise wenig industriell ausgerichteten Flächenland wie Niedersachsen. Nach zwei Stunden endete die Informationstour in der Kreisstadt Nienburg. Birkner war erkennbar bereichert durch den intensiven Informationsaustausch und konnte persönliche Eindrücke vom Imagewandel der Weserkiesgewinnung mit zurück nach Hannover nehmen. An diesem Tag war eine gute Gelegenheit zur Selbstdarstellung im besten Sinne genutzt worden.

(Bodo Wistinghausen.)

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