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Energiewende 16. Mai 2022

Integration der Erneuerbaren in das Stromnetz

Eine nun erweiterte Funktion im BIL-Anfrageportal ermöglicht eine Betreiberidentifikation bei Hochspannungsbeeinflussung im Zuge der Energiewende.

Das Bundesweite Informationssystem für Leitungsrecherchen (BIL) bietet ein geeignetes Verfahren, um Parallelverläufe mit Spannfeldern der Hoch- und Höchstspannungstrassen zu identifizieren.
Das Bundesweite Informationssystem für Leitungsrecherchen (BIL) bietet ein geeignetes Verfahren, um Parallelverläufe mit Spannfeldern der Hoch- und Höchstspannungstrassen zu identifizieren.

Die Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende sind enorm, um den richtigen Weg zur klimaneutralen Energieversorgung unserer Gesellschaft zu finden. Mit Blick auf die zeitliche Dringlichkeit bedarf es jeglicher technischen Unterstützung, die uns die Digitalisierung bietet.

Für die Integration der neuen regenerativen Erzeugungslandschaft muss das Stromnetz erweitert und ausgebaut werden. Bis zur Inbetriebnahme neuer Stromkreise können bestehende Stromkreise witterungsabhängig betrieben bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes in Deutschland leisten. Bei einem witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb (WAFB) werden die aktuellen Witterungsbedingungen, z. B. Umgebungstemperatur und Windgeschwindigkeit, im Bereich der Freileitung erfasst und hiermit die maximalen Betriebsströme der Leiterseile dynamisch optimiert. Vor den Inbetriebnahmen neuer Stromkreise bedarf es der Abstimmung zwischen den Infrastrukturbetreibern, um unerwünschte Beeinflussungen zu vermeiden.

Die deutschen Energietrassen sind ein gewachsenes Netzgebiet mit vielen Partnern. Eine zentrale Informationsplattform für beeinflussungsrelevante Vorhaben der relevanten Infrastrukturbetreiber ist daher erforderlich.

Das bereits von fast allen Fernleitungsbetreibern mit Stahlrohrleitungen eingesetzte Bundesweite Informationssystem für Leitungsrecherchen (BIL) bietet ein geeignetes Verfahren, um Parallelverläufe mit Spannfeldern der Hoch- und Höchstspannungstrassen zu identifizieren. Der ermittelte Rohrnetzbetreiber wird informiert und prüft, ob der Berührungsschutz unter den neuen Betriebsbedingungen sichergestellt ist. Dieses Verfahren folgt dem „AfK-Verhaltenskodex – Umsetzung beeinflussungsrelevanter Vorhaben (≥ 110 kV)“ der Arbeitsgemeinschaft für Korrosionsfragen (AfK) des Deutschen Vereins des Gas- und Wasser-faches e.V. (DVGW) und des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE).

„Damit geben wir als BIL-Betreibergemeinschaft ein Beispiel für die spartenübergreifende Kooperationsfähigkeit zur Integration der Erneuerbaren in das deutsche Stromnetz“, resümiert Lars Henter von der Amprion GmbH.

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Spannfeldanalyse

Diese Verpflichtung ist durch den Gesetzgeber auf alle möglicherweise beeinflussten Leitungsbetreiber mit der Anpassung des § 43 EnWG erweitert worden. Der Stromnetzbetreiber darf z. B. erst mit dem witterungsabhängigen Freileitungsbetrieb beginnen, wenn die betroffenen weiteren Leitungsbetreiber beteiligt wurden. Das im BIL-Portal zur Verfügung stehende Verfahren der „Spannfeldanalyse“ ist nun um den Recherchedienst der ALIZ GmbH & Co. KG erweitert worden. „Die kombinierte Nutzung der BIL Zuständigkeitsflächen mit den ALIZ-Rechercheinformationen generiert das bestmögliche Ergebnis für die Identifikation aller bekannten Leitungsbetreiber in Deutschland“, berichtet Dr. Eva Benz als Projektverantwortliche seitens der BIL eG.

Die ab sofort verfügbare Analysemöglichkeit im BIL-Portal ist von einer Arbeitsgruppe unter Leitung der Amprion GmbH für die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH, TenneT TSO GmbH, TransnetBW GmbH und Amprion GmbH entwickelt worden. Für Betreiber ab 110 kV steht dieses Verfahren bei Nutzung des BIL-Portals ebenfalls zur Verfügung und gestattet eine online-Analyse sowie digitales Reporting.

So unterstützt BIL bei der Erhöhung der Sicherheit, der Reduzierung des Rechercheaufwands und der Erleichterung der Kommunikation mit dem Ziel, wertvolle Ressourcen zu sparen. (HS)

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