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IVG: „Lust auf Geokunststoffe“

Im Industrieverband Geokunststoffe e.V. – IVG – haben sich aktuell elf Unternehmen zusammengeschlossen, die Geokunststoffe für den Baubereich entwickeln, herstellen und vertreiben. Ziel ist die firmenübergreifende Förderung des Bauens mit Geokunststoffen.

Ausführliche Information über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten schaffen bei Planern und Anwendern „Lust auf Geokunststoffe“. Dabei werden nicht nur die technischen Möglichkeiten beschrieben, sondern auch die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dargestellt.

Die IVG-Mitglieder haben den Anspruch, Produkte mit gleichbleibend hoher Qualität zu liefern. Dazu wurde gemeinsam mit der BASt ein System zur freiwilligen Produktkontrolle entwickelt: das „IVG-Produktzertifikat“. Seit der Einführung vor sieben Jahren hat sich das Zertifikat erfolgreich als Qualitätslabel im Markt etabliert.

Auf der IVG-Homepage werden die unterschiedlichen Anwendungen und Funktionen in Projektberichten dargestellt.

Funktionen von Geokunststoffen

Als Trennschicht verhindern Geokunststoffe die Vermischung benachbarter Bodenarten oder Füllmaterialien untereinander. Als Filter halten Geokunststoffe Bodenbestandteile oder andere Partikel zurück, während der Durchfluss von Flüssigkeiten senkrecht zur Filterebene ermöglicht wird.

Als Drainage fassen Geokunststoffe flächig Niederschlag, Grundwasser und anderen Flüssigkeiten oder Gase und leiten diese in der Ebene des Dränsystems ab. Geokunststoffe als Schutzlage schützen Kunststoffdichtungsbahnen, beschichtete Bauteile, aber auch andere Bauwerksteile vor mechanischen Beschädigungen. Geokunststoffe Bewehren unter oder zwischen Bodenschichten indem sie Zugkräfte aufnehmen und so die mechanischen Eigenschaften von Bodenschichten verbessern. Als Dichtung sind Geokunststoffe von wesentlicher Bedeutung für die Gebrauchsfähigkeit und die Lebensdauer von Bauwerken im Umwelt- und Grundwasserschutz. Als technisch dichte Barrieren gegen Flüssigkeiten und Gase haben Kunststoffdichtungsbahnen große Bedeutung im Bauwesen erlangt. Geokunststoffe und Verbundstoffe mit dreidimensionaler Struktur verhindern als Erosionsschutz den Abtransport von Bodenteilchen durch Wasser und Wind

Unter dem Begriff Verpacken in der Geotechnik und im Wasserbau werden Anwendungen von Geokunststoffen verstanden, bei denen Baustoffe – vornehmlich Erdstoffe – in Form von Schläuchen, Säcken und Containern umhüllt werden.

Asphalteinlagen-Systeme verzögern nachweislich die Bildung von Reflektionsrissen in den darüber liegenden Schichten teils durch Schaffung einer kontrollierten horizontalen Beweglichkeit, teils durch Kraftaufnahme über bewehrende Elemente.

Qualitätssicherung

Seit 2002 ist die CE-Kennzeichnung von Geokunststoffen in Deutschland vorgeschrieben. Dabei werden die Produktkennwerte vom Hersteller selbst festgestellt. Eine Prüfung dieser Werte durch ein unabhängiges Institut ist nicht vorgesehen. Mit Einführung der ZTV E-Stb 09 durch die BASt wird im Gültigkeitsbereich der ZTV vom Auftragnehmer, also in der Regel dem Lieferanten, gefordert, mit der Lieferung auf die Baustelle Eignungsprüfungen, Eigenüberwachungsprüfungen und Baustoffeingangsprüfungen (BEP) von einem unabhängigen Institut vorzulegen. Eine Öffnungsklausel erlaubt Herstellern und Händlern den Nachweis einer anerkannten Überwachung (fÜ) zu erbringen, die die spätere Baustoffeingangsprüfung durch den Auftragnehmer überflüssig macht.

IVG und die BASt haben gemeinsam eine „Empfehlung für die Prüfung und Zertifizierung von Geotextilien, geotextilverwandten Produkten und Dichtungsbahnen, die nach dem europäischen Konformitätsnachweisverfahren System 2+ zugelassen sind“, entwickelt. Firmen und Verbände, die diese Empfehlung anerkennen, verpflichten sich, die Richtlinien einzuhalten und in einem standardisierten Zertifizierungsverfahren überprüfen zu lassen. Alle IVG-Mitglieder haben sich dazu verpflichtet. Zum Nachweis wird ein IVG-Produktzertifikat vergeben. Mit der Vorlage eines gültigen Produktzertifikats kann die Baustoffeingangsprüfung entfallen. Die Gültigkeit ist auf ein Jahr begrenzt. Nur die auf der IVG-Homepage veröffentlichten Zertifikate sind gültig!

Umweltrelevanz

Die Reduzierung der negativen Folgen der Klimaveränderung ist eines der wichtigsten strategischen Ziele der Europäischen Union. Ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Bauwesen kann durch Geokunststoffanwendungen geleistet werden. Diese Vorteile gehen aus zahlreichen Veröffentlichungen der letzten Jahre hervor. Der Grund dafür ist, dass Geokunststoffe in vielen Fällen die Verwendung von konventionellen Baustoffen (wie z.B. Kies, Sand, Kalk, Zement) reduzieren bzw. vollständig ersetzen. Eine deutliche Einsparung von Baustoffmassen führt zur erheblichen Transportreduzierung und damit zu geringen Emissionen bei der Herstellung – bei dauerhafter Funktionsfähigkeit. Das Ergebnis: Bis zu 89% weniger C02-Ausstoß und 50 bis 85% geringerer kumulierter Energieaufwand im Vergleich zu Bauweisen mit konventionellen Baustoffen.

Aktuelle Veröffentlichungen

Zur Unterstützung für Planer und Ausführende stellt der IVG Fachartikel und Veröffentlichungen auf seiner Homepage zur Verfügung. Allgemeine Informationen sind zu sehen in einem Video der International Geosynthetic Society (IGS) (Offizielle deutsche Übersetzung mit Unterstützung des IVG).

Norbert Wagner, Vorstandsvorsitzender IVG

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