Direkt zum Inhalt
30 Jahre EMB 26. Juli 2021

Japanische Wurzeln – deutsche Flügel

30 Jahre währt die Zusammenarbeit zwischen Kobelco Construction Machinery Europe (KCME) und dem süddeutschen Händler EMB Baumaschinen. Ein Grund zum Feiern.

Seit 1994 befindet sich der EMB-Haupsitz in Neukirchen v. W. bei Passau. 2019 wurde das gut 3,3 ha große Areal um den Schulungs- und Veranstaltung-Komplex EMB-Forum erweitert.
Seit 1994 befindet sich der EMB-Haupsitz in Neukirchen v. W. bei Passau. 2019 wurde das gut 3,3 ha große Areal um den Schulungs- und Veranstaltung-Komplex EMB-Forum erweitert.

 Ein durchwachsener Tag Ende Juni, der GGG (Geimpft, Getestet, Genesen)-Einlass ist ohne Beanstandungen vollzogen. Das Presseevent, zu dem der süddeutsche Händler EMB am Hauptsitz Neukirchen geladen hatte, kann beginnen. Hoher Besuch aus Japan war angereist, denn es gab einiges zu feiern: Vor 30 Jahren übernahm Ludwig Ellinger erstmals den Vertrieb von Kobelco-Kettenbaggern in Bayern. Heute ist „die EMB“ zuständig für nahezu den gesamten süddeutschen Raum und mit einer Population von rund 3.500 verkauften Maschinen – davon ca. 3000 unter Kobelco-Flagge – einer der größten europäischen Händler des japanischen Herstellers.

Ehepaar Ellinger wagt die Existenzgründung

Mitte der 80er Jahre gründeten Ludwig und Ulrike Ellinger in Leoprechting bei Passau einen mobilen Reparaturbetrieb für vollhydraulische Bohrlafetten, Reihenbohrgeräte, Gesteinsbohrwagen und Hydraulikhämmer und legten damit den Grundstein für die heutige EMB Baumaschinen Handelsgesellschaft mbH und alle weiteren Aktivitäten des heute gemeinsam von Seniorchef Ludwig Ellinger sowie Michael und Sebastian Ellinger in zweiter Generation geführten Familienunternehmens.

Bereits frühzeitig erweiterte man das Dienstleistungsangebot um eigenentwickelte Hydrauliklösungen für Baggeranbauten und rüstete im Auftrag führender Hersteller Trägergeräte mit Zusatzsteuerblöcken und Rohrleitungssätzen aus. Noch einen Schritt weiter ging Ludwig Ellinger dann 1988 mit der Konstruktion eigener Abbruchzangen und Sortiergreifer, die von 1989 bis 2000 von Krupp weltweit vermarktet wurden. Dank ständiger Weiterentwicklung, der Erweiterung des Produktprogramms um leistungsfähige Hydraulikhämmer ist die EMB Abbruchtechnik bis heute ein zentrales Standbein des seit 1994 mit Hauptsitz in Neukirchen vorm Wald ansässigen Unternehmens.

Mit Trägermaschinen zum Komplettangebot

Anzeige

Den entscheidenden Schritt vom Hydraulik- und Anbauspezialisten zum Komplettanbieter für Systemlösungen im Abbruch, Tief- und Straßenbau machte Ludwig Ellinger jedoch, als er 1991 als erster deutscher Händler die Vertretung des japanischen Kettenbagger-Herstellers Kobelco für Bayern übernahm. „Wir erkannten schnell das Potenzial der in Europa noch weitgehend unbekannten Marke. Insbesondere der hohe Qualitätsanspruch durch große Fertigungstiefe und die schnelle Umsetzung innovativer Technologien haben uns damals überzeugt,“ kommentiert Ludwig Ellinger die Anfänge der Partnerschaft, die zunächst über eine japanische Außenhandelsagentur und Direktimporte von Ersatzteilen lief.

Dank der engen Verzahnung seiner Geschäftsfelder begleitete Ellinger ebenso erfolgreich die Einführung der Anfang der 90er Jahre vorgestellten Kobelco-Minibagger, wie die zum Ende des Jahrzehnts folgenden ersten Kurzheck-Modelle. Insbesondere die hoch entwickelte Kawasaki-Hydraulik und die damit einhergehenden Verbrauchsvorteile begeisterten den Anbauspezialisten Ludwig Ellinger und ließ die Population von Einzelmaschinen oder Gerätekombinationen im Verkaufsgebiet des seit 1995 als EMB (Ellinger Maschinenbau) firmierenden Unternehmens rasch anwachsen. In enger Zusammenarbeit mit den Kobelco-Ingenieuren realisierte EMB auch bei den Maschinen seiner neuen Kernmarke frühzeitig kunden- und anwendungsspezifische Umbauten von Löffelstiel-Verlängerungen, über Sonderausleger bis hin zu kipp- und hochfahrbaren Kabinen oder eröffnete den Geräten mit Spezialanbauten neue Anwendungsfelder. Bis 2001, als die Marke Kobelco in Europa zunächst in der Produktions- und Vertriebskooperation mit Fiat-Kobelco und später in CNH aufging, hatte EMB rund 1300 der ab 1998 türkis-farbenen Kettenbagger platziert und übernahm ab 2004 den Vertrieb aller CNH-Marken in Bayern. Wurde der erfolgreiche Übergang mit der Übernahme neuer Standorte zunächst auch von einer Ausweitung der eigenen Service- und Vertriebskapazitäten flankiert, kam das Neumaschinen-Geschäft mit der Wirtschaftskrise 2008/9 und den damit verbundenen Lieferengpässen der italienischen Kettenbagger-Produktion jäh zum Erliegen. EMB konzentrierte sich wieder auf die hersteller-übergreifende Um- und Aufrüstung von Kettenbaggern aller Klassen sowie den Sondermaschinenbau. Dabei besann man sich schnell auf die Stärken der ehemaligen Kernmarke: Sowohl die 2010 erstmals vorgestellte Holzrückemaschine ELLIATOR als auch die 2011 präsentierte Fahrzeug-Recyclingmaschine CARREX basieren auf Kobelco-Baggertechnologie und bieten mit neuen Fahrwerken und hochspezifischen Anbaugeräten Vorteile in der Bewirtschaftung sensibler Wald- und Moorflächen bzw. im fachgerechten Fahrzeug- und Schrottrecycling. Bis heute liefert EMB die beiden exakt auf Kundenwunsch maßgefertigten Sondermaschinen in verschiedenen Ausführungen, wobei die Berücksichtigung der jeweils aktuellen Kobelco-Basisversion hohe Standards in Bedienkomfort, (Lärm-)Emissionen und Betriebskosten gewährleistet.

Der Anruf aus Japan

Auch in der japanischen Kobelco-Zentrale hinterließ die jahrelange Kooperation mit EMB nachhaltigen Eindruck. „Der Anruf erreichte uns am 28. Dezember 2012,“ erinnert sich Ludwig Ellinger. „Kobelco kam zurück auf den europäischen Markt und bot uns an, der erste Exklusiv-Händler der neuen Struktur in ganz Europa zu werden.“ Gesagt – getan: Bereits im April 2013 richtete EMB für Kobelco den Bauma-Stand aus, auf dem die türkis-farbenen Kettenbagger ihre Rückkehr auf die globalen Märkte außerhalb Asiens feierten. „Das Technik-Paket stimmte noch immer. Mit neuen Antrieben, verbesserter Steuerung und aktueller Abgastechnologie mussten die Kobelco-Bagger auch nach knapp zehnjähriger Pause keinen Vergleich scheuen,“ so Ludwig Ellinger. „Die ersten Lücken im Programm wurden schnell geschlossen, wobei wir europäischen Händler bei der Auslegung der neuen Modellreihen wichtige Akzente setzen konnten.“ Bei der Bearbeitung des heute nahezu ganz Süddeutschland umfassenden Vertriebsgebietes konnten die Ellingers – seit 1997 bzw. 2003 auch die Söhne Michael und Sebastian in leitender Funktion – auf einen breiten Kundenstamm zurückgreifen. „Auch hier kamen viele Kunden gerade wegen der hohen Verfügbarkeit und anerkannt hohen Wirtschaftlichkeit zu Kobelco zurück,“ so Ludwig Ellinger mit Blick auf teilweise jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen, die auch auf der kundengerechten Bereitstellung von EMB-Sonderlösungen beruhen.

Neben der Bagger-„Hardware“ zählen dazu seit einigen Jahren auch Softwarelösungen, die über den Zugriff auf die Baggersteuerung den autonomen Betrieb zum Beispiel in der Planie großer Flächen oder bei Kanalarbeiten ermöglichen. Seit 2018 kooperiert EMB hier mit den Spezialisten von Sitech/Trimble. Deren 2D/3D-Steuerung Trimble Earthworks übernimmt das vorgegebene Höhenprofil aus dem digitalisierten Bauplan und unterstützt den Baggerführer beim Abziehen der Oberflächen. Das System ist inzwischen in allen schweren Kobelco-Baureihen von 14 bis 40 Tonnen verfügbar, bindet laut EMB als bisher einzige Steuerung auch Verstellausleger mit ein und beschleunigt die Arbeiten um bis zu 40 %.

Breit aufgestellt

Auf langfristige Zusammenarbeit setzt die heute rund 70 eigene Mitarbeiter starke EMB in allen Geschäftsbereichen. Im Vertrieb und Service gewährleisten neben eigenen Niederlassungen Kooperationen oder Beteiligungen an gut eingeführten Regionalpartnern eine lückenlose Kundenbetreuung durch insgesamt 21 Servicestationen und 64 Mobile Servicewerkstätten. Auch ein ständig aktualisierter Mietpark zählt zum EMB-Serviceangebot, der neben umfangreich ausgestatteten Kobelco-Trägermaschinen die eigenen Abbruchwerkzeuge, das Programm des japanischen Spezialisten NPK sowie weitere Anbaulösungen für den Rückbau, Tief- und Straßenbau umfasst.

Am EMB-Hauptsitz Neukirchen v. W. befindet sich neben den Werkstätten für Baggerumbauten, Reparaturen und Instandsetzungen auch das große EMB-Zentrallager, das in enger Zusammenarbeit mit der Kobelco-Drehscheibe im niederländischen Almere eine hohe Verfügbarkeit der Ersatz- und Verschleißteile aller Bagger-Baureihen sicherstellt. 2019 wurde der Standort um das moderne EMB-Forum erweitert, das neben großzügigen Räumlichkeiten für Kundenschulungen vor allem auch einen repräsentativen „Show-Room“ für aktuelle Kobelco-Modelle, weitere EMB-Vertriebslinien und Kundenveranstaltungen bietet.

Erfolg in der Nische

Nach wie vor auf Kettenbagger spezialisiert, bietet Kobelco in Europa ein breites Programm an Minibaggern (12 Modelle: 1,0 bis 5,5 t), Kurzheckbaggern (8 Mod.: 7,0 – 38 t) sowie derzeit neun „konventionelle“ Baureihen von 13 bis 85 Tonnen Betriebsgewicht. Komplettiert wird die Palette von zahlreichen Spezialmaschinen für Abbruch und Rückbau sowie Recyclinganwendungen, die wie alle „europäischen“ Kobelco-Bagger an den japanischen Standorten Hiroshima und Ohgaki gefertigt werden. Mit einer hohen Fertigungstiefe sichere man gleichzeitig die hohe Maschinenqualität und könne mit Produktinnovationen kurzfristig und flexibel auf wechselnde Anforderungen von Markt und Kunden reagieren. Als Beispiel nannte Makoto Kato unter anderem die Entwicklung von hybriden und vollelektrischen Antriebskonzepten, sowie die geplante Erneuerung des gesamten europäischen Modellprogramms in nur 24 Monaten.  Auch als reiner Spezialist konnte Kobelco seit 2013 seine Anteile am europäischen Kettenbaggermarkt beständig ausbauen. Nach eigenen Angaben zählt man heute zu den fünf führenden Anbietern im schweren Segment über 6 Tonnen, dessen Absatz zuletzt EU-weit insgesamt rund 25.500 Maschinen erreichte (2020). Das bedeute zwar einen corona-bedingten Rückgang um -18 % gegenüber dem Vorjahr, allerdings zeigten sich klare Anzeichen einer raschen Erholung. Für Kobelco übertrafen die Bestelleingänge in ganz Europa bereits in den ersten beiden Quartalen die Jahresergebnisse von 2018/19 und auch die Gesamtbranche rechnet für 2021 mit einem Plus von rund 16 Prozent. Herausforderungen sieht Makoto Kato allerdings in steigenden Rohstoff- und Logistikpreisen, Problemen in internationalen Transportketten und der sich abzeichnenden Auslastung von Produktionskapazitäten.

Mehr als nur Händler

Kobelco-Bagger als leistungsfähige und hoch zuverlässige Trägergeräte in Abbruch und Rückbau – am besten noch mit Anbaugeräten der Marke Ellinger – das galt vor 30 Jahren, das gilt noch heute, wie Ludwig Ellinger, Seniorchef des gastgebenden Kobelco-Partners EMB Baumaschinen unterstrich. Gut 3000 Maschinen des japanischen Herstellers konnte das niederbayrische Familienunternehmen seit 1991 platzieren – sogar rund 3500, rechnet man die während der Vertriebskooperation mit CNH zwischen 2004 und 2012 verkauften „New Holland-Kobelco“-Modelle hinzu.

Mit 70 eigenen Mitarbeitern an drei Standorten und diversen Kooperationen und Beteiligungen an gut eingeführten Regionalpartnern betreut EMB heute nahezu den gesamten süddeutschen Raum und ist damit einer der größten europäischen Kobelco-Händler. Insgesamt 21 Servicestationen und 64 mobile Werkstätten gewährleisten die hohe Service-Qualität und lückenlose Kundenbetreuung in allen Zielbranchen, was auch die anwesenden Kobelco-Verantwortlichen in ihrer Würdigung der erfolgreichen Zusammenarbeit unterstrichen.

Dieser „Kabelaufroller“ stammt von der Ideenschmiede EMB.
Dieser „Kabelaufroller“ stammt von der Ideenschmiede EMB.
EMB-Chef Sebastian Ellinger erklärt die Steuerungsfähigkeit der Kobelco-Maschinen.
EMB-Chef Sebastian Ellinger erklärt die Steuerungsfähigkeit der Kobelco-Maschinen.
EMB-Chef Michael Ellinger führt durch die Fertigungshallen.
EMB-Chef Michael Ellinger führt durch die Fertigungshallen.

Passend zu diesem Artikel