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Frau am Bau

Jule Janson steht auf Beton

Der Fachkräftemangel ist ein dominierendes Thema. Auch am Bau. Umso erfreulicher, wenn sich junge Menschen für einen Bauberuf entscheiden – so wie Jule Janson.

Inhaltsverzeichnis

Die junge Frau ist begeistert von ihrem Beruf. Gleich nach dem Abitur hat sie eine Ausbildung zur Beton- und Stahlbetonbauerin beim Bauunternehmen Heinrich Ross, Pforzheim, begonnen. „Nach zwölf Jahren Schule wollte ich etwas Praktisches machen und habe mich dann für einen Bauberuf entschieden“, erzählt die 19-jährige rückblickend. Ihren Entschluss hat sie bis heute nicht bereut: „In den vergangenen Monaten habe ich wertvolles berufliches Grundlagenwissen erworben – darauf kann ich später aufbauen.“

Beton- und Stahlbetonbauerin aus Leidenschaft

In den vergangenen eineinhalb Jahren war Janson für ihr Unternehmen auf zahlreichen verschiedenen Baustellen im Einsatz – das weite Spektrum reicht vom Industriehallenbau über die Errichtung von Bürogebäuden bis hin zum Wohnungsbau. Dort erlernte sie ihr Handwerk von der Pike auf: Vom Erstellen passgenauer Betonschalungen aus Holz oder Stahl über das Vorbereiten und Verlegen der Bewehrung bis hin zum Betonieren, Verdichten und Ausschalen. „Der Betonbauerberuf ist sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich, jedes Bauwerk hat seine eigenen Besonderheiten und Herausforderungen“, erläutert die angehende Facharbeiterin.

Selbstbewusst in einer Männderdomäne

Dass sie als Frau in einem männlich dominierten Beruf tätig ist, bereitet ihr keine Probleme. „Von meinen Kollegen wurde ich anfangs ein bisschen komisch angesehen. Dies hat sich aber schnell gegeben. Als sie gemerkt haben, dass ich was kann, haben sie mich akzeptiert.“ Ein paar Mal hat sie erlebt, dass ihr gegenüber „blöde Sprüche“ geäußert wurden. „Dann muss man eben entsprechend kontern“, so Janson selbstbewusst. Da auf modernen Baustellen viele Maschinen und technische Hilfsmittel eingesetzt werden, kann sie fast alle Tätigkeiten selbst ausführen.

Gute Gene für den Bau

Erste Berührungspunkte mit den Bauberufen hatte die künftige Gesellin über ihre Mutter, die in Mühlacker ein kleines Bauunternehmen betreibt. Die Liebe zum Bau ist quasi genetisch bedingt. Um über den Tellerrand zu schauen und neue Erfahrungen zu sammeln, bewarb sie sich bei ihrem jetzigen Ausbildungsbetrieb. Dort konnte sie gleich nach dem Abitur ihre Lehre beginnen. Dabei erlaubt ihr Schulabschluss eine Verkürzung der Ausbildungsdauer auf zwei Jahre. Dass sie mit ihrer Berufswahl goldrichtig liegt, belegen ihre sehr guten Zwischenprüfungsnoten. Auf Vorschlag ihrer Ausbildungsmeister erhielt sie für besondere Leistungen während ihrer Ausbildungszeit einen Verbandspreis der Bauwirtschaft Baden-Württemberg.

Vielfältige Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten

Durch diese Erfolge bestärkt blickt Janson zuversichtlich in die Zukunft. Nach Abschluss ihrer Gesellenprüfung will sie im kommenden Herbst ein Bauingenieurstudium an der Hochschule Karlsruhe beginnen: „In der Bauwirtschaft sind engagierte Fach- und Führungskräfte sehr gefragt, da gibt es vielfältige Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.“

Nach dem Studium ins Ausland?

Ihr Traum ist es, nach ihrem Studium bei großen Bauprojekten im Ausland tätig zu sein. Mit dieser vielversprechenden Perspektive fällt es ihr nicht schwer, bei ihrem Lieblingshobby künftig etwas kürzer zu treten: Bis zum Ende ihrer Schulzeit war sie erfolgreiche Leistungssportlerin im Schwimmen. „Es ist wichtig, sich klare Ziele zu setzen – ich richte jetzt den Blick auf meine beruflichen Herausforderungen“, betont Janson. Diese Zielstrebigkeit kann sich schon bald bezahlt machen: Die Gesellenprüfungen der Bau-Azubis stehen kurz bevor.

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