Kalkindustrie mahnt Politik
Der Bundesverband der Deutschen Kalkindustrie (BVK) macht auf seiner Jahrestagung in Leipzig deutlich, dass das Klima für die deutsche Kalkindustrie zunehmend rauer wird.
Dies sei sowohl auf die aktuelle Weltwirtschaftslage zurückzuführen als auch auf die politische Entwicklung in Deutschland. Eine nicht handlungsfähige Große Koalition schaffe Unsicherheit und Stillstand, sagte der Verbandsvorsitzende Dr. Kai Schaefer, Mitglied der Geschäftsführung der Schaefer Kalk GmbH & Co KG. Er warnte auch vor einer einseitigen Klima- und Rohstoffpolitik, etwa infolge der Fridays-for-Future-Demonstrationen. „Eine immer schwierigere Herausforderung für uns alle ist die Sicherung der Abbaubarkeit unseres Rohstoffes. Die Anforderungen der Umweltgesetzgebung steigen weiter. Noch stärker aber steigt das Unverständnis der Zivilgesellschaft über industrielle Produktionsanlagen und über Eingriffe zur Rohstoffgewinnung“, so Dr. Schaefer. Die deutsche Kalkindustrie verstärke ihre Anstrengungen zur CO2-Minderung, eine nationale CO2-Steuer lehne die energieintensive Branche jedoch ab. Prozessemissionen, die zwei Drittel der Gesamtmenge an CO2 ausmachen, seien nicht minderbar.
Nach dem faktisch beschlossenen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 müsse es jetzt darum gehen, in der Klima- und Energiepolitik die Gleichwertigkeit der Ziele Klimafreundlichkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit sicherzustellen.
Rückläufige Kennzahlen
Anschließend stellt der BVK-Vorsitzende die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie vor. Der Marktabsatz der BVK-Mitglieder bei den ungebrannten Kalkprodukten betrug im Jahr 2018 ca. 18 Mio.t und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % zurückgegangen. Hauptabnehmer von ungebrannten Produkten ist das Baugewerbe. In dieses Verbrauchssegment konnten 2018 ca. 6,7 Mio.t geliefert werden. Das Ergebnis des Jahres 2018 ist damit signifikant schlechter (-5,7 %) als noch im Jahr davor. Zufrieden kann die deutsche Kalkindustrie mit den Lieferungen an die Baustoffindustrie sein. Insgesamt konnte ein Plus von erneut 1,4 % erreicht werden. Das entspricht einer Liefermenge von über 900.000 t, wobei der Hauptteil dieser Lieferungen zur Herstellung von Wandbaustoffen benötigt wird. Negativ haben sich die Mengen von gebrannten Kalkprodukten zum Einsatz im Straßen- und Wegebau entwickelt. Nach dem deutlichen Plus im vergangenen Jahr hat sich dieser Verwendungsbereich wieder auf 350.000 t konsolidiert.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legte den Geschäftsbericht 2018/2019 vor und ging auf die Stellung der Steinbrüche als Horte der Artenvielfalt ein. Die gesamte deutsche rohstoffgewinnende Steine-Erden-Industrie arbeite an einer Biodiversitätsdatenbank, die zum Ziel habe, einen Überblick über die vorhandene Artenvielfalt in den Abbaustätten zu gewinnen und dies zu dokumentieren. Die Kalkindustrie schaffe dringend benötigte Lebensräume für seltene Pflanzen und Tiere. Die neue Museumssonderausstellung „Faszination Kalk“ mit der begleitenden Website www.kalkmuseum.de beleuchte auf dem neuesten Stand der Museumspädagogik u. a. die Entstehung und Gewinnung von Kalkstein, die Herstellung von Kalkprodukten und die Bedeutung der vielfältigen Kalkanwendungen für den einzelnen Bundesbürger und den Wirtschaftsstandort Deutschland.
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