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Job-Report

Kanalbau per Microtunneling beweist seine Vorteil

Die ab den späten 1950er-Jahren erstellten öffentlichen Abwasserkanäle in der Fahrweid im Zürcher Limmattal vermögen den heutigen Belastungen kaum mehr zu genügen.

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Zur Behebung dieses unbefriedigenden Zustands haben Limeco und die Gemeinderäte von Geroldswil und Weiningen das Gemeinschaftsprojekt „Entwässerung Fahrweid“ erarbeiten lassen.

Die Bürger der beiden Gemeinden stimmten an der Urne den Planungs- und Baukrediten für die Realisierung des gemeinsamen Vorhabens mit grosser Mehrheit zu.

Corinne - die Mikrotunnelbohrmaschine

Ab sofort bohrt sich eine massige Tunnelbohrmaschine im Microtunneling-Verfahren unter der Fahrweid hindurch. Dafür wurde ein Bohrkopf mit einem Durchmesser von 1,75 Metern in den zentralen Startschacht an der Verzweigung Fahrweidstrasse-Austrasse eingesetzt. Wie im Untertagbau üblich, wurde der Bohrkopf nach seiner Ankunft auf der Baustelle getauft. Ebenso wurde die „heilige Barbara“, das Glückssymbol der Tunnelbauer, auf der Baustelle installiert.

Intensive Grabarbeiten

Teilweise in einem 24-Stunden-Betrieb geht es während zehn Arbeitstagen vom Hauptschacht direkt zum Pumpwerk. Anschliessend erfolgt der Vortrieb tagsüber. Zuerst geht es entlang der Fahrweidstrasse in Richtung Süd, bevor dann Anfang 2020 die Bohrarbeiten in Richtung Nord starten. Die letzte Etappe im unterirdischen Vortrieb startet im März 2020 und geht unter der Austrasse in Richtung Ost. Entlang den Strecken an der Fahrweidstrasse wird die Bohrmaschine jeweils via einem Zwischenschacht neu positioniert und in Richtung der Zielschächte Süd und Nord ausgerichtet. Die Zielschächte West und Ost können direkt vom Hauptschacht aus angesteuert werden.

Die Keller bleiben nun trocken

„Wir realisieren hier ein Generationenprojekt. Die Bevölkerung in der Fahrweid ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Die Leitungen müssen an die neuen Bedürfnisse im Siedlungsraum angepasst werden und sollen für die nächsten 60 bis 80 Jahre halten“, sagt Michael Deplazes, Gemeindepräsident Geroldswil. Die neue Kanalisation transportiert bald wieder das Siedlungsabwasser sowie das Meteorwasser aus der Fahrweid. Zwei zusätzliche Schneckenpumpen beim Pumpwerk Länggenbach sollen dafür sorgen, dass auch grössere Regenereignisse mit überdurchschnittlichen Wassermengen ohne Kellerüberschwemmungen in der Fahrweid bewältigt werden können.

Unten bohren oben rollen

Rund 1‘200 Meter der neuen Kanalisation werden im sogenannten Microtunneling-Verfahren erstellt. Das ist ein unterirdisches Vortriebsverfahren, welches für die Fahrweid besonders geeignet ist. Zum einen braucht es entlang des Rohrverlaufs keine offenen Gräben, welche gegen das Grundwasser mit Spundwänden für die Bauphase trocken gelegt werden müssten. Zum anderen ermöglicht der unterirdische Rohrvortrieb, die Fahrweidstrasse konstant einspurig off en zu halten, was die Verkehrsbehinderungen gegenüber dem offenen Grabenbau minimiert.

Für die Anwohner sind ferner die Lärmemissionen massiv reduziert. „Das Microtunneling ist für die heutigen dicht besiedelten Städte und Agglomerationen ein Segen. Es kann notwendige Siedlungsinfrastruktur entstehen und doch sind die Auswirkungen für Mensch und Natur vergleichsweise gering“, sagt Mario Okle, Gemeindepräsident Weiningen.

Der zentrale Startschacht ist das Schaltzentrum der Baustelle während der gesamten Bauzeit. Hier werden die Rohre angeliefert, mit einem Kran in den tiefen Schacht eingeführt und hinter der Bohrmaschine in das Bohrloch eingefahren. „Sämtliches Material, welches der Bohrkopf abbaut, wird durch dicke Schläuche aus den Rohren in die Separationsanlage beim Hauptschacht befördert. Diese Anlage reinigt die Spülung vollständig von Feststoffen wie Kies, Steinen und Sand und fördert die Flüssigkeit wieder zum Bohrkopf, um dort den Abraum aufzunehmen und erneut retour zu transportieren“, erklärt Guido Meier, Bauleiter der für das Microtunneling.

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