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Archiv 13. Oktober 2014

Sanierung von Pflasterstraßen

Welche Bedingungen und Voraussetzungen für eine fachgerechte Sanierung von Pflasterstraßen sind erforderlich? Es sollten ausreichende fachliche Kenntnisse über die Bauweisen historischer Pflasterstraßen vorhanden sein. Das betrifft überwiegend Pflasterstraßen des 18. und 19. Jahrhunderts, aber auch bis zu den 1960-er Jahren. Wie wurden sie damals gebaut, unter welchen Bedingungen, und warum wurden sie so gebaut? Dies sind die zentralen Fragen.

Diese Strae wurde vermutlich um 1960 gepflastert.
Diese Strae wurde vermutlich um 1960 gepflastert.

Der Begriff „historische Pflasterstraßen“ oder „historische Pflasterbauweisen“ ist in den derzeit geltenden Regelwerken nicht definiert. Die historische Pflasterbauweise beinhaltet den Pflasterverband, das Pflastermaterial und den konstruktiven Aufbau. Das kann Pflasterflächen betreffen, die noch bis in die 1960-er Jahren hergestellt wurden und ein besonderes Pflasterbild ergeben, das heute nicht mehr üblich und teilweise als nicht fachgerecht bezeichnet wird.

Das Pflasterbild kann sich im Verband und/oder im verwendeten Steinmaterial darstellen. Unter den genannten Aspekten können auch historische Pflasterstraßen einen Denkmalschutz erhalten. Das Bild oben zeigt eine Pflasterstraße, die vermutlich um 1960 gepflastert wurde. Es ist eine Dorfstraße, die damals als Durchgangsstraße genutzt
wurde. Die Pflasterung erfolgte seinerzeit mit unüblichem länglichen Granitpflaster. Der Pflasterverband hatte sich nach den Steinformaten gerichtet.

Der konstruktive Aufbau von historischen Pflasterstraßen ist abhängig von den regionalen Gegebenheiten, den jeweiligen Bodenverhältnissen, dem Verwendungszweck und den finanziellen Möglichkeiten. Das Pflastermaterial und der konstruktive Aufbau einer Pflasterung wurden seit dem Mittelalter von strengen finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten geprägt. Der konstruktive Aufbau der römischen Heerstraßen war nicht maßgebend.

Foto: Foto: Spuhn

Diese Straßen waren zwar über Jahrhunderte nutzbar, aber zu aufwendig und zu teuer.

Bei lehmigen und sandigen Böden wurde entweder auf dem anstehenden Boden das Pflaster versetzt, oder es wurde eine 15 bis 20 cm dicke Sandschicht eingebaut und darauf das Pflaster versetzt. Obwohl bereits im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts auf eine tragfähige und grobkörnige Unterlage von Ingenieuren in Frankreich und von Regierungs- und
Bauräten wie Schemerl und Umpfenbach hingewiesen wurde.

Bei nicht tragfähigem Untergrund oder bei hoher Verkehrsbelastung durch Fuhrwerke wurde eine Packlage als Tragschicht eingebaut.

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Der Neubau einer „historischen“ Straße ist nicht mehr als historische Straße zu bezeichnen. Denn sie ist neu gebaut nach den geltenden Regeln der Technik für den konstruktiven Aufbau, doch soll das historische Ambiente erhalten bleiben.

Ortsdurchgangsstrae in einem Dorf. Die Schden wurden mit Asphalt ausgegossen.Foto: Foto: Spuhn

Zur Sanierung von historischen Pflasterstraßen wird ein Sanierungskonzept empfohlen. Das Sanierungskonzept prüft ausführlich den konstruktiven Aufbau und die Schadensursachen. Es werden dann die Möglichkeiten der Schadensbeseitigung geprüft und Empfehlungen erarbeitet.

Unterschiedliche Schadensursachen können auch zu unterschiedlichen Sanierungsmethoden führen. In diesem Zusammenhang ist auch die bisherige und zukünftige Nutzung und Verkehrsbelastung der Pflasterfläche zu ermitteln bzw. einzuschätzen und zu berücksichtigen.

Foto: Foto: Spuhn

Der Umfang einer Sanierung und die dazu notwendigen Aufwendungen werden ermittelt. Die Sanierung kann Bereiche enthalten, die grundhaft aufgebaut werden, oder auch Bereiche, bei denen der Unterbau genutzt wird und lediglich eine Umpflasterung erforderlich wird.

Die grundlegenden fachlichen Voraussetzungen für eine Sanierung gelten gleichwohl wie für jede andere Instandhaltungsmaßnahme zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit. Ansonsten kann davon ausgegangen werden, dass eine dauerhafte Schadensbeseitigung nicht erreicht wird und langfristig mit weiteren Schäden zu rechnen ist.

Foto: Foto: Spuhn

Diese Abbildungen zeigen die Sanierung einer Ortsdurchgangsstraße in einem Dorf. Es wurden etwa 40 % der gesamten Dorfstraße saniert. Das Pflaster wurde aufgenommen. Danach wurden eine Tragschicht aus Natursteinpflaster eingebaut und das vorhandene Pflaster wieder versetzt. Die Dorfstraße ist auch nach über fünf noch Jahren schadens-
frei.


Sanierung einer KleinpflasterstraeFoto: Foto: Spuhn

Diese Abbildungen zeigen die Sanierung einer Kleinpflasterstraße. Sie wurde um 1935 in gebundener Bauweise gebaut. Nach der Verlegung eines Schmutzwasserkanals wurde kein fachgerechter Deckenschluss vorgenommen.

Foto: Foto: Spuhn

Die Sanierung erfolgte mit einer ungebundenen Tragschicht, die eine Tragfähigkeit von durchschnittlich 180 MN/m2 erreichte. Dadurch sollten Kantenbildungen zur gebundenen Pflasterfläche vermieden werden. Auch diese Sanierungsmethode hat sich hier bewäh





Der Beitrag basiert auf einen Vortrag, den der Referent auf den 4. Deutschen Pflastertagen des Straßen- und Tiefbaugewerbes des ZDB am 18. Februar 2014 in Fulda gehalten hat.

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