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Archiv 16. April 2017

Steigerung der Brechkapazität

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us den Abbaugebieten um das Rotzloch bei Stansstad/Ennetmoos am Vierwaldstättersee werden seit Generationen hochwertige Gesteinsbaustoffe gewonnen. Das Werk Stansstad der Müller-Steinag-Gruppe produziert daraus Bahnschotter, Splitt und Brechsand. Zum Einsatz kommt eine raupenmobile Backenbrechanlage von Gipo.

Im Hartsteinbruch Rti im Rotzloch werden Bahnschotter, Kies, Splitt und Sand produziert.Zum Einsatz kommt eine raupenmobile Backenbrecheranlage GIPOBAC B 1410.
Im Hartsteinbruch Rti im Rotzloch werden Bahnschotter, Kies, Splitt und Sand produziert.Zum Einsatz kommt eine raupenmobile Backenbrecheranlage GIPOBAC B 1410.

Als Hauptmaschine im Steinbruch Rüti wird ein raupenmobiler Backenbrecher GIPOBAC B 1410 FDR eingesetzt. Die Kenndaten der Abbaustelle zeigen ein abbaubares Volumen von 3,4 Mio. m³ an Fels auf. Die Jahresmenge beträgt rund 100 000 m³. Der Abbau ist in fünf Etappen unterteilt. Die Erschließung erfolgt durch einen unterirdischen Förderbandstollen und einen 100 m hohen Vertikalschacht. Nach Abbauende hat eine Rekultivierung mit Nachnutzung zu erfolgen, die teilweise bepflanzte Felswände, Pionierflächen, Wald- und Wiesland sowie Anschüttungen unter Verwendung des vorhandenen Abraummaterials vorsieht.

Der Steinbruch Rüti ist vor zehn Jahren als Ersatzabbau für den 2008 stillgelegten Steinbruch im Rozloch erschlossen worden. Damit kann die Versorgung des Werks Stansstad mit Hartgesteinsmaterial für die nächsten drei Jahrzehnte gesichert werden. Das Abbaukonzept beruht auf lokalen Gesteinssprengungen und der Zerkleinerung auf einer raupenmobilen Backenbrecheranlage GIPOBAC B 1410. Für den Transport in die Produktionsanlagen im Betriebsareal Rotzloch sind ein Vertikalschacht sowie ein Erschließungstunnel von 912 m Länge mit Förderbandanlage errichtet worden. Dabei wird der Schacht durch einen Pneulader mit vorgebrochenem Material kontinuierlich gefüllt. Am unteren Ende des Schachts wird das Material in einer Kaverne auf das Förderband aufgegeben. Seit 2013 steht im Rozloch eine neue Splitt-Veredelungsanlage für Aufgabematerial 0 - 22 mm in Betrieb. Sie setzt sich zusammen aus Vertikalbrecher, Ellipsensiebmaschine, Sandfang und Zyklonanlage. Die Durchsatzleistungen betragen in der Brecherei 70 t/h und bei Verladung auf Lastwagen oder Schiff 400 t/h. Die infolge der engen Platzverhältnisse kompakt ausgelegte Anlage wurde von der Frei Fördertechnik AG als Generalunternehmerin umgesetzt. Der komplette Stahlbau und die Silobatterien sind auf Plattenfundamente gestellt worden.

Der Steinbruch Rüti wurde von Beginn an mit einer Brechanlage von GIPO betrieben. In den acht Jahren hat dieser Anlagentyp 1195 eine Leistung von rund 10 000 Betriebsstunden erbracht. Wie Patrick Lussi, Abteilungsleiter Hartsteinprodukte und Inertstoffdeponie im Werk Stansstad, erläutert, zeigte sich mit dem gesteigerten Gesteinsabbau im Steinbruch Rüti allerdings, dass dieser Anlagentyp seine Grenze im Mengenanfall erreicht hatte. Die vom Steinbruchbetreiber erfolgte Evaluation einer Ersatzmaschine sah auch eine wesentliche Steigerung der Brechkapazität von 200 auf 300 t/h vor. Hinzu kam das Kriterium einer größeren Steinaufgabe, um die Einsatzstunden des Hydraulikhammers am Bagger verringern zu können.

Konfiguration nach Kundenanforderungen

Entscheidungskriterien waren auch das Einbringen von speziellen Wünschen des Betreibers und die Nähe zum Lieferanten. Diese Ansprüche erfüllte die GIPO-Anlage, die in Einzelanfertigung nach den individuellen Anforderungen des Bestellers in Seedorf UR hergestellt wurde. Im Fall der GIPOBAC für den Steinbruch Rüti waren das insbesondere das Versetzen der Aufgabenhöhe des Trichters nach unten, eine Füllstandskontrolle der Aufgabe mit automatischer Abschaltung, die Verlängerung des Austragsbands, seitliche Laufstege und Podeste für die sichere Zugänglichkeit und bei der Wartung sowie ein Materialpolster beim Brecherauslauf auf das Förderband und eine Haube über die ganze Länge des Förderbands, ferner ein klappbarer Deckel für den Brechereinlass. Zudem ist die Anlage mit einem Hydraulikhammer auf dem Einlauftrichter ausgerüstet, um bei Steinverklemmungen sofort eingreifen zu können. Zusäctzlich war eine stärkere Auslegung der Antriebseinheit vorgegeben, wie Lussi weiter erläutert. Großer Wert wird auf die Sicherheit im Betrieb des Steinbruchs gelegt, der dank Fernsteuerung des Brechers durch nur zwei Mann erfolgen kann. Die ersten Erfahrungen der Brecheranlage sind nach Angaben von Lussi sehr gut. Er erwähnt besonders die von Beginn an hohe Produktionsleistung pro Arbeitstag von bis zu 2.700 t, was einen Durchschnitt von 2.500 t/AT ergibt und die bisher in Spitzenzeiten geleisteten Überstunden überflüssig macht.

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Bei der raupenmobilen Backenbrechanlage Typ GIPOBAC B 1410 FDRn handelt es sich um ein Einschwingen-Backenbrecher, der sehr robust und hartgesteinstauglich ist. Er hat eine Einlauföffnung von 1.330 x 1.000mm und weist eine separate 2-Deck Vorsiebmaschine mit Sieblänge 3.000 mm auf. Damit wird eine Steigerung der Endproduktqualität durch das Ausscheiden von Feinmaterial, plattigem Korn und vorhandenen Verunreinigungen erreicht. Zudem wird die Brechleistung erhöht und der Verschleiß reduziert. Im Powerpack ist ein Caterpillar Dieselmotor Stufe 3B vom Typ C15 eingebaut. Der Brecherantrieb erfolgt mit dem bewährten vollhydraulischen Antriebskonzept. Dies ermöglicht den Brechanlauf bei gefülltem Brechmaul und die stufenlose Drehzahlregulierung bei gleichbleibender Brechkraft. Die automatische Füllstandsteuerung sorgt für eine hohe Brechleistung. 

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