Strom vom Baggersee
Seit etwa einem Jahr produziert das schwimmende Solarkraftwerk auf dem Maiwaldsee bei Renchen sauberen Strom – und zwar deutlich mehr als erwartet.
Wer in diesen Wochen Armin Ossola, Chef des KIWI-Mitgliedsunternehmens Ossola GmbH, und den Leiter seiner Baustoffbetriebe, Hubert Grund, trifft, stößt auf gut gelaunte Rohstoffproduzenten. Anlass gibt weniger ihre Kies- und Sandproduktion, die in diesen von der Corona-Krise geprägten Zeiten wegen der hohen Nachfrage auf vollen Touren läuft, sondern das schwimmende Solarkraftwerk auf dem Maiwaldsee bei Renchen.
Sehr gute Stromausbeute
Seit dem vergangenen Jahr produzieren hier 2300 PV Module sauberen Strom - und zwar deutlich mehr als erwartet. „Wir sind ausgesprochen zufrieden mit unserer Anlage – sie übertrifft die Erwartungen deutlich“, sagt Grund. Man liege im Durchschnitt 10 % über den errechneten 750 KWp: „Im April waren es sogar 20 %. Wir sind angenehm überrascht.“ Diese ausgezeichnete Leistung der Photovoltaik-Anlage sei vor allem auf die Kühlung durch das Wasser des Sees zurückzuführen: „Der April brachte derart gute Zahlen, weil es nicht so warm war, aber die Sonne durchgehend schien. Zusammen mit kühlen Nächten sorgte das alles für einen sehr guten Wirkungsgrad.“ Unternehmenschef Armin Ossola, der sich auch als Beirat in der Initiative „KIWI – Kieswirtschaft im Dialog am Oberrhein“ engagiert, freut sich sehr über die guten Leistungen seiner Anlage: „Wir wollten bis zu 70 Prozent unseres im Kieswerk benötigten Stroms mit unserer PV-Anlage produzieren. Dieses Ziel erreichen wir auch. Dabei sparen wir mindestens die erwarteten 560 Tonnen CO2 ein.“
Beispielgebende Anlage
Das schwimmende Solarkraftwerk war im Sommer 2019 vom baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller in Betrieb genommen worden. Es ist die größte schwimmende Anlage in Deutschland und gilt als beispielgebend. „Unsere schwimmende Photovoltaikanlage ist ein deutlicher Beitrag zur Energiewende“, sagt Ossola. „Im Gegensatz zu anderen Solarkraftwerken gibt es bei ihr keine Flächenkonkurrenz, etwa mit der Landwirtschaft oder mit dem Naturschutz. Unser Baggersee ist groß und bietet genügend Platz für die Kiesförderung als auch für die Stromproduktion.“ Er rechne damit, dass sich sein Solarkraftwerk spätestens in sieben Jahren amortisiert haben wird: „Die investierte Million Euro lohnt sich – sowohl betriebswirtschaftlich als auch beim Klimaschutz.“ Insbesondere Großgeräte wie Bagger, Brecher und Förderbänder verbrauchten viel Strom. Photovoltaik sei dabei die ideale Energiequelle, denn die sonnenreichen Monate seien gleichzeitig diejenigen, in denen am meisten Kies gewonnen werde.
Mit allen Wassern gewaschen
Betriebsleiter Grund ist zudem von der Wartungsfreundlichkeit des schwimmenden Kraftwerks angetan. Es habe den Wetterbelastungen des Winters ohne Probleme getrotzt. Schäden durch den Sturm Sabine, wie sie an anderer Stelle im Werk auftraten, habe es an der Anlage nicht gegeben. Auch die Reinigung der Module erweise sich als einfach: „Unsere PV-Anlage integriert sich problemlos in die Elektrorevision unseres gesamten Werkes, die wir alle 2 Jahre turnusmäßig ausführen.“
Belastbare Zahlen werde es erst im Sommer geben, wenn man nach einem Jahr Betrieb Bilanz ziehen könne, sagen Ossola und Grund. Aber eines sei jetzt schon klar: „Die Entscheidung, auf dem Maiwaldsee ein Solarkraftwerk zu installieren, war goldrichtig!“ (Joachim Mahrholdt)
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