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Technik-Tag der Schotterindustrie

Technische Regelwerke für Gesteinskörnungen und Baustoffe ändern sich zuweilen. Es gilt, stets auf dem neuesten Stand zu sein. Daher haben der Industrieverband Steine und Erden (ISTE) und der Güteschutz Naturstein Baden-Württemberg zur Fortbildung bei der Gebr. Heinz Schotterwerke GmbH & Co. KG eingeladen.

Werksbesichtigung im Schotterwerk der Gebr. Heinz GmbH und Co. KG: Geschftsfhrer Alexander Joos (mit Mikro) gewhrt Einblick im Steinbruch.

„Regelmäßige Schulung und Fortbildung ist für alle Baubeteiligten notwendig. Die heutige Veranstaltung leistet ihren Beitrag dazu, bei der die Produkte aus Naturstein für den Straßenbau im Mittelpunkt stehen“, begrüßte Peter Rombold, Vorsitzender der Fachgruppe Naturstein im Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. und Güteschutz Naturstein Baden-Württemberg e.V. (Ostfildern) die 60 Gäste zum 13. Technik-Tag der Schotterindustrie. Alexander Joos, Geschäftsführer des Kooperationspartners Gebr. Heinz Schotterwerke GmbH amp; Co. KG skizzierte das Unternehmen, das drei Natursteinwerke betreibt. In Sonnenbühl wird Jurakalk, in Frommenhausen und dem nahe gelegenen Bietenhausen wird Muschelkalk abgebaut. „Wir haben bewusst in unseren größten und vielleicht auch geologisch interessantesten Standort Frommenhausen eingeladen“, machte Joos neugierig auf den Praxis-Teil.

Diplom-Geologe Matthias Jumpertz vom Institut für Materialprüfung Dr. Schellenberg Rottweil GmbH (IFM) referierte im ersten Fachvortrag zum Thema „Schichten ohne Bindemittel im Straßenbau“ sowie „Anmerkungen zu Fluss- und Wasserbausteinen“. „Die Regelwerke werden immer mehr und komplizierter. Damit müssen alle Beteiligten am Bau erst mal klar kommen“, so Jumpertz.

Er erläuterte, was von der Ausschreibung bis zum Einbau von Schottermaterial beachtet werden muss. Wer Schichten ohne Bindemittel vertreibt, muss ein System zur werkseigenen Produktionskontrolle einrichten, hinzukommt eine Fremdüberwachung durch eine anerkannte RAP-Stra-Prüfstelle, wie zum Beispiel das Institut für Materialprüfung Dr. Schellenberg in Rottweil. Weiter ging es mit Anforderungen sowie jeder Menge Definitionen, Abkürzungen und Bezeichnungen. Jumpertz zeigte Beispiele für sachgerechte und unsachgemäße Ausschreibungen im Vergleich auf.

Auch für Wasser-, Bruch- und Mauersteine gelten Regelwerke, die Jumpertz in einem zusätzlichen Vortrag aufzeigte, um sich danach mit der genauen Begriffsdefinition dieser Steine, ihren geometrischen und physikalischen Anforderungen auseinanderzusetzen. Weiterhin kam er auf Steine außerhalb der europäischen Regelungen EN 13383-1, deren abweichende Verwendung und Qualitätsnachweise zu sprechen.

Bevor die Seminarteilnehmer zur Exkursion aufbrachen, informierte Kai Fischer, Referent der Fachgruppe Naturstein und Geschäftsführer des Güteschutzes Naturstein über ungerechtfertigte Umweltanforderungen an Primärrohstoffe. „Es gibt in Deutschland keine gesetzlichen Vorschriften, aus denen Umweltanforderungen für Natursteine ableitbar sind“, unterstrich Fischer und gab den Anwesenden die wesentlichen Argumente dafür an die Hand.

Wie im Steinbruch in Frommenhausen Baustoffe produziert werden, darüber informierten Joos und der Betriebsleiter Schneider vor Ort. „Dieses Werk ist geradezu optimal. Wir können auf kleinem Raum an drei Abbausohlen arbeiten. In diesem Fall ist die Enge geschickt, da wir wirtschaftlich kurze Wege haben“, so Joos. Natur- und Wasserbausteine seien keine Haupt- sondern eher Zusatzprodukte ebenso wie Gesteinsmehl aus der gerade erst modernisierten Entstaubungsanlage. Abnehmer für das Gesteinsmehl ist die Düngemittelindustrie.

Im Anschluss erläuterte Joos das Endkonzept der geplanten Rekultivierung. „Das passiert abschließend zwar erst in einigen Jahrzehnten, aber dann wird sich der Kreis wieder schließen und die Natur nach der Rohstoffgewinnung wieder vollständig in den Steinbruch zurückkehren.“

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