Image
Vdma-engpässe.jpeg
Foto: Volker Müller
Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbands Baumaschinen und Baustoffanlagen im VDMA.

Inhaltsverzeichnis

Lieferengpässe und steigende Materialpreise

VDMA: Es läuft nicht rund

Trotz boomender Auftragseingänge läuft es nicht rund bei den Baumaschinen- und Baustoffanlagenherstellern. Gründe, so der VDMA, sind vor allem Lieferengpässe und steigende Materialpreise.

Die Verzögerungen in der Lieferkette sowie Rohstoffmangel und steigende Materialpreise führen zu Lieferschwierigkeiten und Unsicherheiten in der Kalkulation. Die Hersteller können somit die Verluste aus dem Jahr 2020 noch nicht kompensieren. Zusätzliche Anforderungen durch die Klimaziele erfordern nach Meinung des VDMS politische Unterstützung.

Umsatz wächst um 14%

Von Januar bis August des laufenden Jahres liegt der Branchenumsatz von Baumaschinen aus deutscher Produktion preisbereinigt um 14% über dem Vorjahreszeitraum. Setzt sich dieser Trend bis zum Jahresende fort, erreicht die Branche fast das Niveau von 2019.

Sorgen machen den Baumaschinenherstellern die Zulieferer, die bestimmte Bauteile wie Halbleiter nicht ausliefern können. Joachim Strobel, stellvertretender Vorstand beim VDMA Baumaschinen, sagt dazu: „Es liegt nicht an uns. Wir könnten liefern, wenn die Bedingungen es erlaubten. Der Bedarf an Halbleitern ist riesig. Großunternehmen in der Elektronik- und Automobilindustrie werden, wenn überhaupt, zuerst bedient. Der Maschinenbau als mittelständisch geprägte Branche steht dagegen hintenan. Der fortwährende Mangel an Fachkräften verschärft die Situation.“

Zusätzliche Anforderungen durch Klimaziele

Politische und gesetzliche Vorgaben aufgrund der Klimaziele stellen die Hersteller vor zusätzliche Anforderungen. Die Branche fordert die Politik auf, zu differenzieren und bereit zu sein für technologieoffene Konzepte. „Es kann nicht sein, dass wir im Zuge neuer Abgasrichtlinien als Kollateralschaden eines allgemeinen Verbots von Verbrennern in Kauf genommen werden. Der Dieselmotor für Baumaschinen, betrieben mit e-fuels, also synthetischen Kraftstoffen, ist ein umweltschonendes Modell, das sich bewähren kann. Andere alternative Antriebskonzepte erfordern eine Infrastruktur, die in den meisten unserer Anwendungsbereiche kaum realisierbar ist“, betont Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbands.

Prinzip der Technologieoffenheit gefordert

Auch wenn die Baustoffanlagenbranche heterogener aufgestellt ist und in längeren Zyklen plant, kämpft sie im laufenden Jahr mit ähnlichen Schwierigkeiten in der Lieferkette. Zugleich sind auch hier die Auftragsbücher wieder sehr gut gefüllt. Der Kostendruck ist beim Anlagenbau besonders hoch. Lange Projektlaufzeiten mit unkontrollierbaren Rohstoffpreisen erschweren eine stabile Kalkulation. Das Freisetzen von CO2 im Herstellungsprozess von Baustoffen ist ein weiteres Problem, das es zu beseitigen gilt. Neue Verfahren gibt es bereits, die politischen Rahmenbedingungen dafür oft nicht.

Hier muss ebenso das Prinzip der Technologieoffenheit gelten, wie in allen Bereichen. Der Schlüssel für Innovation ist der offene Wettbewerb. „Wir sind immer bereit, uns mit den politisch Verantwortlichen über technische Zusammenhänge und Voraussetzungen auszutauschen. Wie können wir bestmöglich die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen? Diese Frage begleitet uns zukünftig. Dabei sollten wir immer das große Ganze im Blick haben“, erklärt Georg Baber, Vorsitzender der VDMA-Fachabteilung Zement, Kalk und Gipsanlagen. Ein Beispiel ist die Kohlendioxidabscheidung in der Zementindustrie. „Klimaneutralität verlangt den flächendeckenden Einsatz neuer Prozesstechnologien, wie Carbon Capture Use/Storage. Die neue Bundesregierung muss schnell die notwendigen Infrastrukturen schaffen, um diesen Zukunftstechnologien zum Durchbruch zu verhelfen“, appelliert Christoph Reißfelder, Group Communication & Investor Relations bei der Heidelberg-Cement AG als Gast im VDMA.

Wir haben noch mehr für Sie!

Aktuelle Entwicklungen in der Branche, neue Maschinen und Anlagen, Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte gibt es alle 14 Tage aus unseren Fachredaktionen direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unsere Newsletter an - schnell und kostenlos!
Asphalt & Bitumen Newsletter
 
Straßen- und Tiefbau Newsletter
 
Steinbruch und Sandgrube Newsletter
 
DSB – Die Schweizer Baustoffindustrie Newsletter
 
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Image

Archiv

VDMA erwartet Umsatzplus von 5 %

Es läuft gut bei den Mitgliedsunternehmen des VDMA-Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen. Und das gilt gleichermaßen für die Baumaschinenhersteller wie für die Baustoffanlagenproduzenten. Der Verband rechnet mit einem Umsatzwachstum von 5 % auf rund 14,6 Mrd. Euro.

    • Archiv
Image

Studie

Warum uns jetzt eine Kies-Krise droht

Die Bauindustrie hat trotz der Corona-Krise alle Hände voll zu tun. Doch laut einer Studie könnte es bald Lieferengpässe bei der Vorsorgung mit Kies geben.

    • Unternehmen, Baupolitik
Image
Die Situation auf bundesdeutschen Baustellen spitzt sich mit Blick auf eklatante Preissteigerungen sowie auf die Verfügbarkeit von Materialien täglich weiter zu.

Bauverbände warnen

„Kriegsfolgen gerecht und fair verteilen!“

In einem Brandbrief der Bauverbände an mehrere Bundesministerien warnt Michael Gilka, BVMB –Hauptgeschäftsführer, vor einer existenziellen Bedrohung vieler Baufirmen infolge der aktuell vorherrschenden Preissteigerungen und Lieferengpässe.

    • Verbände
Image

VDMA-Baustoffanlagentag

Big Data verlangt radikales Umdenken

Bestimmendes Thema beim vierten Baustoffanlagentag des VDMA war „Big Data“ und die Frage, wie Unternehmen der Baustoffanlagenbranche zukünftig damit zurechtkommen.

    • Baupolitik